Taschendiebe sind Magier oder Zauberer, die es in der Unterhaltungsbranche zu nichts gebracht haben. Das ist ein bisschen überspitzt formuliert, aber wenn man sich anschaut, wie Taschendiebe arbeiten, findet man viele Parallelen zu den Prinzipien der Unterhaltungszauberei.

So sind Einkaufszentren bei Taschendieben als lukrative Ziele bekannt. Keine Großstadt ist davon ausgenommen, auch nicht Hannover. Um Kunden und Geschäfte bestmöglich zu schützen, ist ein ausgeklügeltes Sicherheitskonzept unerlässlich. Eine professionelle Security für Hannover und andere Städte setzt hier auf verschiedene Maßnahmen, die sich an den Techniken der Taschendiebe selbst orientieren. Denn diese bedienen sich ähnlicher psychologischer Tricks wie Zauberkünstler, um die Aufmerksamkeit ihrer Opfer abzulenken. Anstatt sich lediglich auf Überwachungskameras zu verlassen, werden gezielte Abschreckungsmaßnahmen ergriffen. Hierzu gehören eine sichtbare Präsenz von Sicherheitspersonal ebenso wie der Einsatz mobiler Alarmsysteme. Der Schlüssel liegt darin, keine Angriffsflächen zu bieten und stattdessen präventiv aktiv zu werden.

Die nahezu deckungsgleichen Tricks der Taschendiebe und Unterhaltungszauberer

Sowohl Magier als auch Taschendiebe nutzen Techniken der Ablenkung und Geschicklichkeit. Die Techniken dienen dazu, um die Aufmerksamkeit ihrer Zuschauer bzw. Opfer gezielt von ihren eigentlichen Handlungen abzulenken. Sie nutzen dabei gezielt die in jedem Menschen vorhandenen psychologischen Wahrnehmungsfehler aus. Hierzu machen Magier dramatische Gesten, verbale Ablenkungen und schnelle, präzise Handbewegungen, um Gegenstände unbemerkt zu manipulieren. Das machen sie besonders bei kritischen Momenten ihrer Tricks. Sie lenken dadurch die Wahrnehmung des Publikums und bringen es dazu, das zu sehen, was sie möchten. Dahinter steht meist jahrelanges Training. Das untrainierte Publikum hat damit so gut wie keine Chance, den Trick zu erkennen. Was hat das nun mit Taschendieben zu tun?

Taschendiebe gehen sehr ähnlich vor: Sie nutzen den aus Filmen bekannten zufälligen Zusammenstoß, ablenkende Fragen, Gesten oder das Zeigen auf etwas anderes, um das Opfer unaufmerksam zu machen. Das ist dann der Moment der Entwendung. Dabei wird oft das Timing sorgfältig gewählt. Ähnlich wie beim Magier sind unauffälliges Verhalten und psychologische Manipulation des Opfers weitere Schlüsselelemente. Auch hier wird die Wahrnehmung gelenkt. Und auch sie trainieren ihre Techniken unablässig, um möglichst unbemerkt und effektiv vorgehen zu können. Die Parallelen der Methoden bei Magiern und Taschendieben sind auf den ersten Blick überraschend. Weniger überraschend sind sie aber, wenn man im Hinterkopf behält, dass es bei der Ausnutzung der menschlichen Wahrnehmungsfehler ähnlich zugehen muss.

Die fatale Konsequenz ist, dass, sobald Sie den Kontakt mit einem guten Taschendieb bemerken, es bereits zu spät ist. Der entwendete Gegenstand ist mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits in den Händen des zweiten oder dritten Komplizen. Das alles ist für das ungeübte Auge auch besonders schwer im Nachhinein über Sicherheitskameras zu rekonstruieren.

Sichtbare Sicherheitskräfte

Überwachungskameras sind, wie wir gelernt haben, nicht das effektivste Mittel. Gegenmaßnahmen müssen daher ein wenig so sein wie beim Kampf gegen Moskitos. Bei Moskitos gilt, dass man am besten erst gar keine Brutstätten entstehen lässt. Übertragen auf Taschendiebe bedeutet das, beliebte und geeignete Plätze für sie ungeeignet zu machen. Hierbei spielen Sicherheitskräfte eine wichtige Rolle. Denn die bloße Präsenz kann bereits abschreckend wirken. Sicherheitspersonal in Uniform, das in den Gängen und auf den Flächen eines Einkaufszentrums patrouilliert, signalisiert Wachsamkeit und erhöhte Kontrolle. Taschendiebe fühlen sich durch diese ständige Anwesenheit von Sicherheitskräften eingeschüchtert. Zur Einschüchterung kann auch gehören, dass Sicherheitskräfte bei Verdachtsmomenten gezielt einschreiten und Personen einer Kontrolle unterziehen. Ihre Aufmerksamkeit und Ortskenntnis machen es ihnen möglich, potenziell verdächtige Individuen frühzeitig zu identifizieren und im Auge zu behalten.

Die Abschreckung durch mobile Alarme

Wenn auch mit Sicherheit weniger effektiv als die vorige Einschüchterung, könnten auch mobile Alarme zum Einsatz kommen. Es handelt sich hierbei um kleine, tragbare Geräte, die von Kunden oder Mitarbeitern bei sich getragen werden können. Im Falle eines Diebstahls lassen sich diese Alarme per Knopfdruck auslösen und senden einen lauten Ton sowie oftmals eine Lichtsequenz aus, um auf die Notsituation aufmerksam zu machen. Einen gewissen Einschüchterungsfaktor hat diese Maßnahme dennoch. Denn bei einem häufigen Einsatz können Taschendiebe nie sicher sein, ob potenzielle Opfer nicht einen Alarm bei sich tragen. Zudem ermöglicht der Alarm eine schnelle Reaktion – Sicherheitspersonal oder andere Personen in der Nähe werden sofort auf eine Straftat aufmerksam und können einschreiten. Allerdings ist diese Methode skeptisch zu sehen, wenn es sich um erfahrene Meister-Taschendiebe handelt. Die behalten Taschen nur ein paar Millisekunden bei sich und trennen sie schnell vom Inhalt.