Soeben öffnete das Sozialkaufhaus Blomberg die Türen auch für die Öffentlichkeit. Getragen vom Kreis Lippe und der Stadt Blomberg und unter der Leitung der euwatec GmbH, erhalten Menschen im Rahmen des Sozialen Arbeitsmarktes einen Weg aus der Langzeitarbeitslosigkeit, zehn Arbeitskräfte sollen in Voll- und Teilzeit beschäftigt werden. Eingebettet in eine Ansiedlung zahlreicher Anbieter von sozialen Hilfen vor Ort, bietet das Sozialkaufhaus nun eine weitere Anlaufstelle am Paradies. Auf einer Verkaufsfläche von 80 Quadratmetern plus Lagerräumen auf zwei Etagen und einer Warenannahme mit rund 100 Quadratmetern stehen gut erhaltene Kleidung, Haushaltsgegenstände und Möbel ab sofort zum Kauf bereit.
Bürgermeister Christoph Dolle begrüßte die Anwesenden sichtlich erfreut zur Eröffnung, rund zwei Jahre hat es von der Idee bis zur Inbetriebnahme gedauert. „Hier haben viele Kräfte und Kooperationspartner mitgewirkt und etwas wirklich Großes geschaffen. Ich bin aber nicht nur glücklich über das Projekt als solches, sondern auch darüber, den Menschen eine Anlaufstelle anbieten zu können – nicht eine, sondern gleich viele Anlaufstellen auf einem Fleck. Hier ist nun ein Netzwerk gebündelter Kompetenz für Menschen entstanden, die in Not geraten sind. Bedanken möchte ich mich bei allen Mitwirkenden, besonders jedoch beim Kreis Lippe und Landrat Dr. Axel Lehmann, ohne die eine Refinanzierung nicht realisierbar gewesen wäre. Da durch die Auswahl der Partner eine Tragfähigkeit sichergestellt ist, war auch die Akzeptanz in Politik und Bevölkerung entsprechend groß“, erläuterte Bürgermeister Dolle.
„Mit Blomberg eröffnen wir nun einen zweiten Standort eines Sozialkaufhauses und bieten so auch Menschen im südlichen Lippe attraktive Beschäftigungsmaßnahmen und einen Zugang zu günstiger Bekleidung, Waren und Möbeln. Die Ansiedlung verschiedener Netzwerkpartner schafft zudem eine sinnvolle Bündelung und stellt somit auch die Wirtschaftlichkeit des Gebäudes auf eine solide Basis“, pflichtete Landrat Dr. Axel Lehmann bei und führt fort: „Wir schlagen hier gleich drei Fliegen mit einer Klappe: Wir bieten eine günstige Einkaufsmöglichkeit, schaffen Arbeitsplätze für Langzeitarbeitslose und setzen auf Nachhaltigkeit durch Upcycling. Das schont wichtige Ressourcen und ich bin überzeugt, dass sich das Sozialkaufhaus Blomberg zum Erfolgsmodell entwickeln wird. Hier haben wir etwas Gutes auf den Weg gebracht.“ Der Kreis Lippe hat das Projekt mit 150.000 Euro gefördert, eine von weiteren Förderungen für den Standort Blomberg im Paradies.
Nach dem Umbau des alten Johanniter-Gebäudes am Paradies hat das Arbeitslosenzentrum (ALZ) hat nun direkt neben dem Sozialkaufhaus eine Geschäftsstelle. Auch das Jobcenter Lippe ist mit ins Gebäude eingezogen. Im vergangenen Jahr hatte die Stadt Blomberg das Gebäude von der Johanniter-Unfallhilfe gekauft. Bürgermeister Christoph Dolle, der damals als Kämmerer der Stadt Blomberg tätig war, sieht in der Ansiedlung einen großen Gewinn für Blomberg: „Das Sozialkaufhaus hier am Standort ist ein wichtiges Projekt, für viele Menschen ist es ein wichtiges und notwendiges Angebot. Ich freue mich, dass wir in Blomberg – und damit für den gesamten lippischen Südosten – dem Projekt eine Heimat bieten können. Zudem fügt sich das Kaufhaus-Projekt nahtlos in unser Netzwerk-Konzept im Paradies ein.“
„Die Kombination aus einer sinnvollen Beschäftigung, einer echten Hilfe für Betroffene und ökologischen Aspekten wie der Müllvermeidung – wenn man das noch wie hier in Blomberg mit einem gut laufenden Netzwerk verbinden kann, dann bleiben für uns wenige Wünsche offen. Durch sinnhafte Tätigkeiten können wir Menschen hier ein Stück Würde geben, niederschwellige Angebote mit 15 Beratungsstellen aus unterschiedlichen Bereichen bieten eine hervorragende Kooperationsebene“, bestätigt Hermann Ritter, Geschäftsführer euwatec Gmbh.
„Besonders freut mich hierbei, dass wir durch die Förderung des Jobcenters Lippe mit dem Sozialkaufhaus nicht nur eine langfristige Beschäftigungsperspektive im Sozialkaufhaus geben. Kundinnen und Kunden tun damit zugleich Gutes für die Umwelt, da zum Beispiel gut erhaltene Möbel nicht einfach entsorgt werden, sondern durch Upcycling eine Weiterverwendung finden können“, ist Stefan Susat, Vorstand Jobcenter Lippe, überzeugt. Dem Jobcenter Lippe wurde vor Ort bescheinigt eine gute Vorauswahl passender Kandidaten für den Betrieb des Kaufhauses getroffen zu haben. Rund 300 Arbeitsstellen wurden in Lippe in Summe geschaffen, Susat kommentierte: „Wir schaffen Arbeit statt Arbeitslosigkeit, eine Erfolgsgeschichte, auf die alle stolz sein können“.
„Es ist gut, dass die Idee eines lippischen Sozialkaufhauses mit der Eröffnung des zweiten Standortes in Blomberg nun Gestalt annimmt und wir uns nach dem Marktplatz Herberhausen nun auch hier als Arbeitsgemeinschaft Arbeit mit unserer Kernkompetenz Logistik einbringen können“, so Jens Fillies, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Arbeit (AGA Detmold). „Wir bekommen sehr viele Anrufe von Menschen, die Sperrmüll anmelden wollen, uns jedoch versichern, dass die Dinge eigentlich zu schade für den Müll sind. Nun haben wir in Blomberg eine weitere Abnahmestelle und müssen Verwertbares nicht gleich der Entsorgung zuführen.“
Ein weiterer wichtiger Projektpartner ist das Netzwerk Lippe gGmbH. Das Netzwerk wird unter anderem Mittel aus dem Innovationsfonds zur Schaffung zusätzlicher regulärer Arbeitsplätze im Kontext des Sozialen Arbeitsmarktes bereitstellen und als Beschäftigungsgesellschaft des Kreises umfangreiches fachliches Wissen einbringen.
Das Sozialkaufhaus am Paradies ist ab sofort geöffnet, die Öffnungszeiten sind von Montag bis Donnerstag von 9 Uhr bis 16 Uhr und freitags von 9 Uhr bis 14 Uhr.