Den 24. Spieltag der DKB Handball-Bundesliga hatten sich der TBV Lemgo und seine Fans anders vorgestellt. Nach einem intensiven und aggressiven Fight mit dem akut abstiegsbedrohten Bergischen HC musste sich der TBV am Ende mit 26:28 geschlagen geben.
Als erste Sieben schickte Florian Kehrmann Patrick Zieker und Tim Hornke auf Außen, Jonathan Stenbäcken, Rolf Hermann und Andrej Kogut im Rückraum sowie Anton Månsson am Kreis und Nils Dresrüsse im Tor auf die Platte der ausverkauften Lipperlandhalle.
Das Spiel startete zerfahren. Viele Fouls prägten das Spiel und das Unparteiischen-Gespann verteilte gelbe Karten auf beiden Seiten. So musste erst ein 7-Meter her, um die gut sortierte Abwehrreihe der Lemgoer zu bezwingen. Auch der TBV tat sich in der Offensive gegen die erwartete 3:3-Deckung schwer. Nachdem die Mannschaft nach der 2-Minuten-Zeitstrafe für Månsson wieder vollzählig war, gelang der erste Treffer für den TBV durch Stenbäcken, der in der Anfangsphase richtig Druck machte. Ab der 10. Minute entstand mehr Spielfluss: erst erzielte Kapitän Rolf Hermann den 2:2-Ausgleich, dann parierte Keeper Dresrüsse den folgenden Angriff des BHC stark und die Lemgoer gingen nach 11. Minuten erstmals in Führung. Wieder war es der TBV-Torhüter, der mit seinem gehaltenen Ball den Impuls für die Heimmannschaft gab, die kurz danach durch einen Doppelschlag von Zieker 6:3 in Führung gehen konnte. Als die Gäste auf 6:5 herankommen konnten, nahm Kehrmann seine erste Auszeit, wohl auch um der Mannschaft eine kurze Verschnaufpause in einem sehr intensiven Spiel zu geben. Fünf Minuten vor der Halbzeit stand es 8:8 und blieb auch bis zur Halbzeit ausgeglichen. Der TBV konnte immer wieder in Front gehen, sodass es kurz vor dem Pausenpfiff 11:10 für die Hausherren stand. Nach einem gescheiterten Siebenmeter-Versuch von Hornke blieb es bis zum Pfiff auch dabei.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit glichen die Gäste prompt auf 11:11 und 12:12 aus. Hermann besorgte die erneute TBV-Führung in der zweiten Welle, bevor wiederum der BHC in der 35. Minute in Führung gehen konnte. Bis zur 40. Minute erlebten die Zuschauer eine ausgeglichene und weiterhin intensive Phase in der der TBV immer wieder vorlegte und die Gäste ausglichen. Ramba und Höning kamen dann frisch von der Bank in den Rückraum. Trotzdem konnten die Gäste bis zur 45. Minute eine Zwei-Tore-Führung herausspielen, was TBV-Trainer Kehrmann zur Auszeit zwang. Zieker scheiterte am Pfosten, Månsson am gegnerischen Keeper, sodass der BHC zwischenzeitlich sogar auf vier Tore wegziehen konnte. 21:25 lautete der Zwischenstand zehn Minuten vor Schluss. Kehrmann musste seine letzte grüne Karte zücken, brachte Arne Niemeyer und Rolf Hermann zurück auf das Parkett und schickte Zieker auf die Spitze der 5:1-Abwehr, ging dann sogar in eine noch offenere 4:2 über. Doch am Ende sollte auch dieses Mittel nicht helfen, vorne hatten sich zu viele Fehler eingeschlichen. Der Schlusspfiff ertönte schließlich beim 26:28.
Für den Bergischen HC gab es die ersten Auswärtspunkte der Saison. Entsprechend zufrieden zeigte sich der Gästetrainer im Anschluss an die Partie.
Sebastian Hinze: Es war ein sehr gutes Spiel von uns. Wir haben uns endlich für unsere Arbeit belohnt. Besonders freut es mich für die Jungs. Wir haben heute in drei verschiedenen Abwehrformationen gespielt. In der ersten Pause konnten wir vielen Spielern eine Pause geben, dafür ging nicht alles gut, trotzdem haben wir ab der ersten Minute einen kämpferischen Einsatz gezeigt. In der zweiten Halbzeit waren wir vor allem im Angriff sehr beweglich mit unseren Kreuzbewegungen gegen die 6:0-Abwehr des TBV. Es war eine hervorragende Leistung, dazu kam eine sehr, sehr gute Keeperleistung. Er war in den entscheidenden Phasen da. Ich bin sehr glücklich, vor allem für die Jungs.
Gewohnt sachlich ging der TBV-Trainer in die Fehleranalyse, war aber natürlich enttäuscht.
Florian Kehrmann: Es ist ein verdienter Sieg. Wir haben es in der ersten Halbzeit versäumt, aus unserer guten Deckung heraus mehr Tore zu erzielen. Wir hatten einfache Ballverluste, trotzdem hätten wir wie gegen Eisenach mit vier oder fünf Toren führen können. Die zweite Halbzeit war nicht mehr gut, dennoch haben wir bis zur 42. Minute noch mit 19:18 geführt. Wir haben heute gut Überzahl gespielt, nur einmal in einer entscheidenden Phase sehr schlecht. Der BHC hat uns in die Zweikämpfe gezwungen. Was mir heute nicht gefällt, ist die Auszeit des BHC die kurz vor Schluss genommen wurde. Das kann man eine Minute vor Schluss auch lassen. Ich bin auch fair und gratuliere hier zum Sieg.
TBV Lemgo: Dresrüsse, Maier – Månsson (1), Feuchtmann, Kogut (6), Ramba, Hornke (3), Stenbäcken (2), Hermann (8), Niemeyer, A. (2), Höning (1), Zieker (3), Niemeyer, M., Skroblien, Haenen