In einem Blomberger Verbrauchermarkt haben sich am gestrigen Tag gleich zwei „unschöne“ Szenen zugetragen:

 

Einem Kunden fiel beim Versuch einen Artikel auf das Kassenband zu legen dieser Artikel auf den Boden. Ein hinter dem Kunden stehender Jugendlicher machte einen Schritt nach vorn und hob den Artikel für den älteren Kunden auf, legte ihn aufs Band. Die Kassiererin war damit ganz offensichtlich nicht einverstanden: „Was machst Du da, halte gefälligst Abstand, schon mal was von Corona gehört?“ Der Jugendliche blieb ruhig, schilderte die Situation später seinen Eltern. Diese gaben folgenden Hinweis: „Es ist schade, wenn Du durch Deine gute Erziehung getadelt wurdest. Die Dame steht aktuell sicher unter besonderem Druck. Sollte sich so etwas wiederholen so erwiderst Du bitte einfach: Sie haben recht, es wäre jedoch schön, wenn Sie es mir ein wenig netter gesagt hätten – bitte entschuldigen Sie“.

 

Tatsächlich stehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Lebensmittelhändler nicht nur besonders unter Druck, sie sind auch einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt – halten dennoch für uns alle durch. Daher der Appell unserer Redaktion: Bitte zeigen Sie Verständnis und behandeln Sie das Personal mit dem gebührenden Respekt (bitte auch nach der Krise). Wofür wir seitens der Redaktion allerdings kein Verständnis aufbringen können ist ein anderer Sachverhalt. Dieser wurde von Silvia Hanke, die uns freundlicherweise die Veröffentlichung gestattet hat, wie folgt geschildert:

 

„Folgende Situation gerade im Markt in Blomberg: Vor mir ein alter Herr, hatte eine kleine Brötchentüte, kleines Paket Eier u. ein Päckchen Haferflocken. Davor eine Mutter (?) mit einem jungen Mädchen. Wagen voll. Waren dabei alles aufs Band zu legen.

 

Die junge Dame hatte einem Schal um Mund und Nase gewickelt, eine große dunkle Sonnenbrille auf und Wollhandschuhe (!) an. Die Mutter (?) ebenfalls einen Schal bis knapp vor dem Mund. Sie hatten fast alles auf dem Band, als der alte Herr seine 3 Teile ganz am Ende hinlegte. Was dann kam hat mich im ersten Moment völlig sprachlos gemacht (das will schon was heißen). Sie schiebt seine Sachen wutentbrannt mit Schwung nach hinten und schnaubt ihn an: „Halten Sie gefälligst Abstand!!! Haben Sie das noch nicht mitbekommen?“ Der alte Herr erwiderte etwas (sehr ruhig und leise) was ich nicht hören konnte. Daraufhin keift die, ich nenne sie hier mal ROTZGÖRE, weil mir nichts anderes dazu einfällt, ihn an: „Ich war am Wochenende mit 40 Italienern zusammen am Flughafen. Ich bin gerade erst aus Marokko gekommen! Wenn sie krank werden wollen, bitte schön!!!“

 

Mir blieb die Luft weg und die Kassiererinnen war, so glaube ich, auch geschockt. Ich war so wütend, dass ich nur gesagt habe: „Was machst du dann hier??? Dann bleib gefälligst mit deinem Arsch zu Hause und mach hier nicht auch noch die Leute dumm an!“ Ich bin wirklich gut erzogen und weiß mich (normalerweise) auch auszudrücken, aber das war der Gipfel der Frechheit. Der alte Herr schien es eher locker zu nehmen. Schade, dass ich das Gesicht durch ihre Verkleidung nicht sehen konnte, denn das hätte ich mir zu 100% gemerkt.“

 

Unser Kommentar: Man kann keinem, der weitere Menschen unwissend infiziert einen Vorwurf machen, wenn jedoch jemand so gewissenlos und egoistisch handelt, dann fehlen auch uns die Worte. Das darf so in keiner Form ablaufen. Wer den Verdacht hat sich angesteckt zu haben oder nur eine leise Vermutung in dieser Richtung hat, der gehört in die heimischen Vierwände. Griff zum Telefonhörer, Termin für einen Abstrich vereinbaren – und bis zum Ergebnis auch weiter daheim bleiben. Das Ergebnis des Tests wird darüber entscheiden ob Sie wieder auf die Menschheit losgelassen werden können. Bitte bleiben Sie sensibilisiert!!!