Freuen sich gemeinsam über die Spende die Leben retten kann. Von oben nach unten: Mike Mundhenke, Joachim Hartfelder und Jörg Jakob. Hans-Jürgen Necker, Stefanie Brettmeier, Thomas Wehmeier und Achim Bress.

Freuen sich gemeinsam über die Spende die Leben retten kann. Von oben nach unten: Mike Mundhenke, Joachim Hartfelder und Jörg Jakob. Hans-Jürgen Necker, Stefanie Brettmeier, Thomas Vehmeier und Achim Bress.

Die Wichtigkeit von Defibrillatoren sollte hinlänglich bekannt sein (weitere Informationen finden interessierte Leser weiter unten in diesem Artikel), um so erstaunlicher ist es zu erfahren, dass die im Geschäftsbereich der Volksbank Ostlippe e. G. liegenden Feuerwehren noch nicht über entsprechendes Equipment verfügen. Oder sollten wir schreiben verfügt haben? Am heutigen Freitag übergab die Volksbank eine großzügige Spende an Joachim Hartfelder und Thomas Vehmeier (in Funktion des Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr Blomberg), Mike Mundhenke (Feuerwehr Schieder-Schwalenberg) und Jörg Jakob (Feuerwehr Rischenau) zwar in Form eines Schecks in Höhe von 12.000 Euro, jedoch zweckgebunden für die Anschaffung von jeweils zwei Defibrillatoren pro Feuerwehr. Die eher unscheinbaren und kleinen Geräte haben es in sich, befähigen sie doch auch den Laien im Ernstfall Leben retten zu können.

 

„Wir Feuerwehrleute sind eigentlich schon sehr gut geschult was die manuelle Wiederbelebung angeht, dennoch sind die Geräte eine ganz tolle Ergänzung und stehen schon seit langem auf unserem Wunschzettel. Wir haben erst jüngst darüber nachgedacht aus eigenen Mitteln welche anzuschaffen – es war also fast Gedankenübertragung und freut uns natürlich sehr. Wir werden einen Defibrillator in der Feuerwache Blomberg stationieren, hier haben wir u. a. durch die Brandschutzerziehung viel Publikumsverkehr, und den zweiten im Einsatzleitfahrzeug mitführen. Auch zu Veranstaltungen werden wir den künftig „Lebensretter“ mitführen“, erklärte Joachim Hartfelder.

 

Auch die Kollegen aus den Nachbarkommunen wissen schon wo die die neuen Errungenschaften einsetzen werden. Einer kommt ins Dorfgemeinschaftshaus in Wörderfeld, der zweite ins Lügder Rathaus. Die Feuerwehr Schieder-Schwalenberg wird die Geräte im Einsatzleitwagen Schieder und dem HLF Schwalenberg mitführen. Mike Mundhenke gab zu bedenken: „Die Geräte können im Ernstfall auch bei Kollegen zum Einsatz kommen. Unsere KameradInnen sind im Einsatz Stress und Hektik ausgesetzt, in Blomberg forderte das leider schon mal ein Opfer.“ In jedem Fall sind die durch den Spender ermöglichten Anschaffungen eine mehr als einfach nur sinnvolle Investition.

 

Hans-Jürgen Neckar äußerte: „Die Zeiten von Handspritze und Erste-Hilfe-Kasten sind vorbei und die Rettungskräfte sollten technisch optimal ausgerüstet sein. Es freut uns, wenn wir hier unterstützen können. Ich wünsche Ihnen natürlich, dass die Defibrillatoren erst gar nicht zum Einsatz kommen, im Fall der Fälle sind Sie aber nun gerüstet. Wenn dadurch auch nur ein einzelnes Leben gerettet werden kann, dann haben sich die Defis in jedem Fall bezahlt gemacht.“ Die Anwendung dieser eigentlich selbsterklärenden Lebensretter ist übrigens bereits fester Bestandteil von Erste-Hilfe-Kursen. Mit 150.000 Sterbefällen im Jahr ist der plötzliche Herztod noch vor Krebs und Schlaganfall die häufigste Todesursache in Deutschland. Einzig wirksame Maßnahme gegen den so genannten Sekundentod ist nach Experteneinschätzung der schnelle Einsatz eines Laien-Defibrillators. Die 12.000 Euro kommen aus Mitteln des Gewinnsparens, damit hat die Volksbank im laufenden Jahr bereits weit über 30.000 Euro ausgeschüttet.

 

Hintergrund aus wikipedia.de

Ein Defibrillator, auch Schockgeber, oder im Fachjargon Defi, ist ein medizinisches Gerät zur Defibrillation und unter Umständen zur Kardioversion. Es kann durch gezielte Stromstöße Herzrhythmusstörungen wie Kammerflimmern und Kammerflattern (Fibrillation) oder ventrikuläre Tachykardien, Vorhofflimmern und Vorhofflattern beenden (Kardioversion). Defibrillatoren werden auf Intensivstationen, in Operationssälen, in Notfallaufnahmen, sowie in Fahrzeugen des Rettungsdienstes bereitgehalten. Seit den 1990er-Jahren werden Defibrillatoren in Form automatisierter externer Defibrillatoren auch zunehmend in öffentlich zugänglichen Gebäuden wie Bahnhöfen, Flughäfen und anderen Orten für eine Anwendung durch medizinische Laien bereitgestellt.

 

In 85 Prozent aller plötzlichen Herztode liegt anfangs ein sogenanntes Kammerflimmern vor. Ein Defibrillator kann diese elektrisch kreisende Erregung im Herzen durch gleichzeitige Stimulation von mindestens 70 Prozent aller Herzmuskelzellen unterbrechen. Dabei wird eine große Anzahl von Zellen gleichzeitig depolarisiert, was zur Folge hat, dass diese Zellen eine relativ lange Zeit (etwa 250 ms = Refraktärzeit der Zellen) nicht mehr erregbar sind. Der kreisenden Welle wird quasi der Weg abgeschnitten und das Herz befindet sich wieder in einem Zustand, in dem das natürliche Erregungsleitungssystem die Stimulation des Herzens wieder übernehmen kann. Entscheidend bei der Defibrillation ist der frühestmögliche Einsatz, da die durch das Kammerflimmern hervorgerufene Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff (Gehirnischämie) binnen kurzer Zeit zu massiven neurologischen Defiziten führen kann. Aus diesem Grund werden auch im öffentlichen Raum immer mehr automatisierte externe Defibrillatoren (AED) platziert. Der erfolgreiche Einsatz eines AED steht und fällt mit der richtigen Durchführung der Herz-Lungen-Wiederbelebung. Der AED ist nur eine Ergänzung, kein Ersatz. Jedoch ist zu ergänzen, dass bei einem Kammerflimmern pro Minute die Überlebenschance des Patienten um 10 % sinkt. Daher muss und sollte der Einsatz eines Laiendefibrillators so früh wie möglich stattfinden.