Laut Mitteilung des niedersächsischen Umweltministeriums verzögert sich das Wiederanfahren des AKW Grohnde nach der Frühjahrsrevision. Ursprünglich sollte die Revision am 2. April starten und bis zum 17. April abgeschlossen sein. Der AKW-Betreiber E.ON hat jedoch während der Überprüfung Undichtigkeiten an Rohrverschraubungen im Volumenregelsystem des Reaktors festgestellt. Darüber hinaus wurde ein „meldepflichtiges Ereignis“ diagnostiziert: Eine der vier Nachkühlpumpen des Reaktors ließ sich aufgrund eines mechanischen Defektes nicht mehr einschalten.
Bei einem Kühlwasserverlust im Reaktor während des laufendes Betriebs wäre ein Versagen dieser Systemkomponenten äußerst kritisch. Wegen der sicherheitstechnischen Bedeutung wird das Umweltministerium daher mit den zugezogenen Sachverständigen den weiteren Verlauf der Arbeiten und die notwendigen Prüfungen intensiv beaufsichtigen.
Aufgrund der jüngst bekannt gewordenen, gefälschten Prüfunterlagen in den AKW Philippsburg (Baden-Württemberg) und Biblis (Hessen) ist zusätzlich vom niedersächsischen Umweltministerium eine Untersuchung veranlasst worden, um sicherzustellen, dass vergleichbare Vorgänge bei entsprechenden Prüfungen im AKW Grohnde ausgeschlossen werden können.
Für die fälligen Reparaturarbeiten werden vom Betreiber E.ON 2 Wochen veranschlagt, sodass erhebliche finanzielle Ausfälle entstehen. Nach gängigen Schätzungen erwirtschaftet ein AKW im Schnitt 1 Mio. EUR pro Tag. Ein vierwöchiger Anlagenstillstand bedeutet also einen Verlust von fast 30 Mio. EUR!
Vorfälle wie diese zeigen immer wieder, dass wir es mit einer hochgefährlichen Technologie zu tun haben. Topaktuell ist daher die momentan laufende Plakatausstellung des „Arbeitskreis Atomausstieg“ im Martiniturm über die Katastrophen von Fukushima und Tschernobyl. Die Ausstellung geht jetzt in die zweite Woche, ist jeweils freitags von 10 bis 14 Uhr und sonntags von 12 bis 17 Uhr geöffnet und läuft noch bis zum 1. Mai.
Am letzten Freitag (15.04.) konnten zur offiziellen Eröffnung eine Reihe von interessierten Besuchern begrüßt werden, an vorderster Front Bürgermeister Geise und der Grünen-Fraktionschef Hans-Ulrich Arnecke.
An den beiden ersten Tagen der Ausstellung konnten bereits 100 EUR an Spendengeldern für den Rechtshilfefonds zur Unterstützung der Grohnde-Klage gesammelt werden, die inzwischen angelaufen ist (wir berichteten am 29.01.) Der Arbeitskreis Atomausstieg hofft, dass diese Spendensumme bis zum Ende der Ausstellung noch deutlich aufgestockt werden kann …