Zunächst einmal möchte ich vorwegnehmen, dass ich mit den in der letzten Ausgabe der NelkenWelt abgedruckten Witzen niemanden verletzten wollte. Wenn dies der Fall gewesen sein sollte, so möchte ich mich dafür entschuldigen – bei denen die es tatsächlich verletzt hat, nicht bei denen, die aufgrund Ihres „Standes“ so tun als wären sie empört oder verletzt nur um sich zu profilieren.

 

Da ich hier jedoch nicht zwei Dinge miteinander vermischen möchte (Blomberg Voices – NelkenWelt), wie es von anderer Seite übrigens getan wurde, folgt auf Blomberg Voices nur eine kurze Stellungnahme, eine ausführliche wird es dann in der kommenden NelkenWelt geben. Mir persönlich ging und geht es zu keiner Zeit darum, Menschen zu verletzen oder auszugrenzen. Wenn über eine Gruppe (Rentner, Angler, Blondinen, etc..) Witze gemacht werden und eine andere Gruppe ausgespart wird, dann findet hier schon eine erste Ausgrenzung statt. Ich persönlich werde dies nicht tun, den Begriff Randgruppe mag ich nicht sonderlich.

 

Unsere Seite in der NelkenWelt beinhaltete nicht nur die zwei von einer uns am Markt begleitenden Zeitung genannten „Gruppen“, sondern viele weitere. Eine unterstellte Tendenz hat es also nicht gegeben. Befremdlich finde ich, dass mir die Verbreitung rechtspopulistischer Propaganda unterstellt wird. Wer mich kennt, der kennt auch meinen Freundeskreis, der sich allein schon im Kern aus acht verschiedenen Kulturen zusammensetzt. Es ist schon eine Frechheit, Witze als Aufhänger für eigentlich ganz andere verfolgte Ziele zu nutzen und mich persönlich, übrigens ohne jeglichen Versuch eine persönliche Stellungnahme einzufordern, in ein definitiv falsches Licht rücken zu wollen. Wer sich der Wahrheit verschließen möchte, wer mit geschlossenen Augen durch die Welt gehen möchte – nun ja, es ist sein gutes Recht. Warum aber bekleide ich dann ein öffentliches Amt?

 

Meine Gedanken lassen sich im Ansatz eventuell an drei Beispielen gut verdeutlichen:
1. Die Umbenennung des ehemaligen Blomberger „Hindenburgplatzes“ in „Platz am Martiniturm im Jahr 2010 hat für heftige Diskussionen gesorgt. Ich persönlich stehe auf dem Standpunkt, dass eine Umbenennung nicht unbedingt erforderlich gewesen ist, ist es doch auch Ausdruck und Teil unserer Geschichte. Natürlich nicht eines vorzeigbaren Teiles – dazu sollte es (allerdings eben auch aus meiner persönlichen Sicht) keine zwei Meinungen geben. Wenn jemand das Argument vorbringt, dass die Benennung von Straßen und Plätzen letztlich eine Ehre ist – und hier die falschen Menschen geehrt wurden, so kann das so stehen beleiben, dann ist auch eine Umbenennung richtig. Hier sind aus meiner Sicht beide Argumentationsfolgen zulässig.

 

2. Auch in anderen Bereichen gab es allerlei Umbenennungen. Das beliebte Zigeunerschnitzel wurde zum „Schnitzel nach Balkan Art“, der Mohrenkopf zum Schokokuss. Auch aktuell, gerade erst vor zwei Tagen, wurde etwas in den Medien veröffentlicht, was ich persönlich nicht nachvollziehen kann. Die „Cleveland Indians“, die bereits im Jahr 1994 gegründet wurden, geben offenbar dem Druck der Bevölkerung nach und tauschen ihr Logo. Bislang ist auf Trikots und Fanartikeln ein skizzierter Indianerkopf in rot zu sehen. Schon bald wird er einem einfachen „C“ weichen.

 

3. In den Niederlanden gibt es seit einiger Zeit Diskussionen um die zwarten Pieten. Auch hier wird Rassismus unterstellt. Tatsächlich „arbeiten“ die Pieten im Sinne und für die Kinder. Ob die sich über Derartiges überhaupt Gedanken machen? In Blomberg erfreuen sich die „Schwarzen Männer“ – Entschuldigung, besser „Menschen, die sich mit schwarzer Theaterschminke einfärben“ – in jedem Jahr die Kinder aus der Großgemeinde – NOCH!

 

In welche Richtung entwickelt sich unsere Gesellschaft eigentlich zurzeit? Muss denn alles immer so ernst genommen werden? Muss denn tatsächlich allem eine überdimensionierte Bedeutung beigemessen werden? Und weil es zur Jahreszeit passt: Schon bald werden wir es unseren Kindern verbieten sich an Karneval als Indianer zu verkleiden, eben weil es politisch nicht korrekt ist? Auch die Verkleidung „Teufelchen“ lässt sich mit dem Glauben vieler Menschen dann nicht mehr vereinbaren? Ja selbst Nonnen-, Mönchs- oder Seemannskostüme werden dann nicht mehr akzeptiert? Wie kann man es wagen die Berufskleidung als Kostüm zu tragen?

 

Wohin soll das alles eigentlich noch führen?

 

In der heutigen Zeit wird ohnehin zu wenig gelacht, sowohl über andere, als auch über sich selbst. Den Satz: „Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.“, sollte sich der ein oder andere Mal etwas genauer zu Gemüte führen, ich persönlich kann guten Gewissens schreiben: Ich habe definitiv nichts Böses dabei gedacht“. Es ist natürlich einfacher, sich auf die Seite der Empörten zu stellen, manch einer hat auch gar keine andere Wahl, hier bin ich jedoch „objektiver Beobachter“ genug, um die Lage einschätzen zu können.

 

Wenngleich sich kein Mensch bei uns in der Redaktion gemeldet hat, den man als „Betroffen“ bezeichnen kann: Abschließend nochmals meine aufrichtige Entschuldigung an jene, die die Witze möglicherweise traurig gemacht haben oder in ihnen ungute Gefühle verursacht haben. 

Wie bereits erwähnt wird es eine deutlich ausführlichere Stellungnahme in der kommenden NelkenWelt geben, denn da gehört sie letztlich hin.

 

Markus Bültmann