Im dritten Quartal 2024 haben die nordrhein-westfälischen Amtsgerichte 1 461 Unternehmensinsolvenzen gemeldet. Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt mitteilt, waren das 13,0 Prozent mehr Unternehmensinsolvenzen als ein Jahr zuvor (Juli bis September 2023: 1 293 Verfahren). Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen lag damit auf dem höchsten Stand seit sieben Jahren (3. Quartal 2017: 1 522
Unternehmensinsolvenzen).

 

Zum Zeitpunkt der Übermittlung der Daten waren 7 696 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von einer Unternehmensinsolvenz betroffen, das waren etwa gleich viele wie von Juli bis September 2023 (damals: 7 698 Beschäftigte). Die Höhe der voraussichtlichen Forderungen der Unternehmensinsolvenzen summierte sich im dritten Quartal 2024 auf 1,7 Milliarden Euro (Juli bis September 2023: 1,5 Milliarden Euro) und war damit um 8,7 Prozent höher als im entsprechenden Vorjahreszeitraum.

 

Insolvenzen im Baugewerbe um rund 13 Prozent gestiegen

Die meisten gemeldeten beantragten Insolvenzverfahren gab es von Juli bis September 2024 mit 276 Verfahren im Wirtschaftsbereich „Baugewerbe”. Gegenüber dem Vorjahresquartal war das ein Anstieg von 13,1 Prozent (Juli bis September 2023: 244 Verfahren). Darauf folgten die Wirtschaftsbereiche „Handel; Instandhaltung und Reparatur von KFZ” mit 234 Insolvenzen und „Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen” mit 158 Insolvenzen. Hier gab es Anstiege von 0,4 Prozent („Handel; Instandhaltung und Reparatur von KFZ”) und 7,5 Prozent („Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen”) gegenüber dem Vorjahresquartal.

 

Privatinsolvenzen um 4,1 Prozent gesunken

Weitere 4 356 der Insolvenzverfahren in Nordrhein-Westfalen betrafen Verbraucherinnen und Verbraucher (dazu zählen Arbeitnehmer/-innen, Personen in Rente oder Erwerbslose); das waren 4,1 Prozent weniger als im dritten Quartal 2023 (damals: 4 543 Verfahren). Die voraussichtlichen Forderungen der Verbraucherinsolvenzen beliefen sich im dritten Quartal 2024 auf 202 Millionen Euro und waren damit um 2,6 Prozent geringer als im Vorjahreszeitraum (208 Millionen Euro).

 

Insolvenzen übriger Schuldnerinnen und Schuldner um 2,8 Prozent gesunken

Neben den Unternehmens- und Verbraucherinsolvenzen gab es im dritten Quartal 2024 noch 1 347 weitere Anträge von übrigen Schuldnerinnen und Schuldnern auf Eröffnung von Insolvenzverfahren. Hier wurde im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Rückgang von 2,8 Prozent verzeichnet (1 386 Anträge). Zu den übrigen Schuldnerinnen und Schuldnern gehören ehemals selbstständig Tätige, natürliche Personen als Gesellschafter u. Ä., Nachlässe und Gesamtgut.

 

Insolvenzen insgesamt um 0,8 Prozent gesunken

In der Summe war die Zahl der gemeldeten Insolvenzverfahren im dritten Quartal 2024 mit 7 164 um 0,8 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum (Juli bis September 2023: 7 222 Verfahren). Die voraussichtlichen Forderungen beliefen sich auf 2,1 Milliarden Euro und waren damit um 2,3 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum (Juli bis September 2023: 2,0 Milliarden Euro).

 

Insolvenzen insgesamt im Vergleich zum Vorkrisenniveau 2019 gestiegen

Die Zahl der Insolvenzverfahren insgesamt lag 12,4 Prozent über dem Vorkrisenniveau von 2019 (Juli bis September 2019: 6 373 Verfahren). Auch die Zahl der gemeldeten Unternehmensinsolvenzen (+9,9 Prozent; damals: 1 329) und die Zahl der gemeldeten Verbraucherinsolvenzen (+9,4 Prozent; damals: 3 982) lagen über dem Niveau des dritten Quartals 2019.

 

Das Statistische Landesamt weist darauf hin, dass es sich bei den Forderungen um diejenigen handelt, die von den Gläubigerinnen und Gläubigern bis zum Zeitpunkt der Datenübermittlung an das Statistische Landesamt bei den Amtsgerichten angemeldet wurden. (IT.NRW)