Die Schießhalle in Blomberg war prall gefüllt, als Veranstalter und Organisator Mario Brink zur 16. Auflage des OWL-Sportstudios einlud.

Pünktlich um 19.30 Uhr begrüßte Brink seine Gäste, und die hatten es wieder einmal in sich.

Handball Bundesligist HSG Blomberg-Lippe wurde durch Torfrau Anna Monz vertreten, der TBV Lemgo entsandte Flügelflitzer Tim Hornke. Zwei weitere Gäste sorgten für viel Gesprächsstoff, steigt ja am Freitag das OWL-Derby der 2. Fußball Bundesliga zwischen Arminia Bielefeld und dem SC Paderborn. Beide Kapitäne, Julian Börner (DSC) und Christian Strohdiek (SCP) sind trotz des Spiels dem Ruf des Veranstalters gefolgt.

Mit diesen 4 Gästen hätte man sicherlich schon den Abend füllen können, doch auch in diesem Jahr gab es einen Ehrengast. Als Brink die Karrierestationen aufzählte, die vielen Erfolge aber auch den ein oder anderen Rückschlag, gab es tobenden Applaus für Christoph Daum, für den „mehr Fans in der Türkei am Flughafen stehen als in Paderborn ins Stadion passen“, zwinkerte Brink Christian Strohdiek zu.

Daum stieg gleich in die Derbydiskussion ein. „Ein richtiges Derby ist das nicht, das sei etwas hoch gegriffen, es ist ein Duell“, so Daum. „Natürlich muss sich ein Derby – wie es der BVB und Schalke austragen- über Jahre etablieren und wachsen, es ist wichtig die Massen dafür zu begeistern“, führte Daum weiter aus.

Dass er weiß wovon er spricht, zeugen die vielen Erzählungen aus dem Leben des 65 Jährigen Fußballlehrers. „In anderen Ländern, das muss man erlebt haben, sind 80.000 Menschen im Stadion und ebenso viele Polizisten bewachen das ganze, auch in der Türkei gibt es eine steigende Begeisterung mit hang zum Fanatismus, welcher aber nicht immer gut ist“, fesselte Christoph Daum bereits in der ersten Viertelstunde das Publikum.

Christoph Daum lebt den Sport, voller Euphorie erzählt er bereitwillig über sein Leben in der Türkei und dem Verlauf seiner Trainerkarriere.

Mario Brink, der gekonnt zwischen den Themen hin und her sprang, sorgte mit seinen Interviews für Kurzweiligkeit, in der natürlich auch die OWL-Clubs im Mittelpunkt standen.

Der SC Paderborn auf Aufstiegskurs, Arminia Bielefeld durch den Trainerwechsel und neuen Impulsen so gerade den Abstiegskampf hinter sich gebracht, es ist viel passiert im Ostwestfälischem Profisport. Auch wenn Moderator Brink immer wieder auf die Tipps der Gäste für das OWL-Derby einging, hatte Trainerikone Daum die passende Analyse: „Paderborn und Bielefeld haben 14 Punkte Differenz, das sagt nichts. Es gab mal ein Derby, gar nicht lange her, da lagen über 40 Punkte zwischen und trotzdem hat Schalke gewonnen“. Daum, ein Publikumsliebling, nahm ein wenig die Vaterrolle zwischen seinen jungen Mitstreitern an, hatte immer einen passenden Rat zur Hand, so kennt man ihn.

Doch auch in der Abteilung Handball ist im lippischen Raum viel passiert.

Die HSG Blomberg-Lippe musste sich nach 16 Jahren einen neuen Mann an der Seitenlinie suchen, André Fuhr wechselte zum TuS Metzingen und Steffen Birkner übernahm den Posten. Anna Monz versuchte die Situation aus Sicht der Mannschaft wiederzugeben.

„Es ist schon eine Umstellung, wenn wir früher wussten – aha zwei Bälle- alles klar, wir machen im Training diese oder jene Übung, ist es nun neu. Die Abläufe sind anders, wir mussten uns erst alle wieder finden, aber es klappt mittlerweile sehr gut“, gab die sympathische Torfrau zu Protokoll. Auch Tim Hornke hatte mit seinem TBV reichlich Rückschläge zu verkraften. Ein auf und ab, keine konstante Leistung und dann Verletzungspech, welches kompensiert werden musste.

Mario Brink leitete das Gespräch wieder in Richtung Daum, „Herr Daum, was macht für Sie den Unterschied zwischen Fußball und Handball aus, und sind Sie Handballfan?“, lockte Brink den Fußballlehrer aus der Reserve.

Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten und erntete viel Applaus.

„Handballer sind nicht so wehleidig und weinerlich! Wenn ich sehe wie manch Fußballer zusammenbricht und nach einem bisschen Eis wieder rennt als sei nichts gewesen, da müssen die Fußballer noch ein wenig lernen“, kritisierte er die „Schauspielerei“ vieler Stars.

Er fordert sogar mehr Aufklärung in den Vereinen, da Jugendliche von den Stars sich Dinge abscheuen oder nachahmen. Dieses muss verhindert werden, da es den Fußball stört.

Ein Thema befasste sich auch mit modernen Medien. Während es für Gastgeber Brink täglich Brot ist, gehen die Gäste damit sensibler um. Klar haben sie nahezu alle einen Social-Media Account, nutzen ihn aber nur sporadisch. Auch hier positioniert sich Daum, indem er zwar selbst bei Instagram vertreten ist, aber viele junge Menschen nicht mehr zwischen gut und böse unterscheiden können. „Wir Trainer sind gefragt“, fordert Daum, der immer wieder erlebt hat, wie das Mobiltelefon zu wichtig geworden ist. „Wenn jemand direkt in der Kabine das Ding benutzt hat, habe ich ihn schon mal nicht spielen lassen – damit er genug Zeit für Twitter und co. hat“, sagte Daum, der viel Disziplin fordert. Ein Thema, welches nicht nur im Sport angegangen werden sollte.

Das OWL-Sportstudio sorgt nicht nur für Unterhaltung, auch der gute Zweck kommt nie zu kurz. Dieses Mal wird der Verein „OWL zeigt Herz“ unterstützt.

Neben Eintrittsgeldern kommen auch regelmäßig mitgebrachte Dinge der Gäste unter den Hammer. Mario Brink schlüpfte in die Rolle des Auktionators und konnte für ein DSC Arminia Bielefeld Trikot nebst 2 VIP_Karten gegen Kiel 220 Euro verbuchen. Das Trikot von Christian Strohdiek vom SCP brachte mit 2 VIP-Tickets gegen den HSV 330 Euro. Das Torwarttrikot von Anna Monz sowie 2 VIP-Tickets gegen Metzingen brachte 120 Euro ein, sowie Hornkes TBV Trikot- ebenfalls mit 2 VIP_Tickets gespickt- 140 Euro.

Christoph Daum brachte ganz persönliche Stücke mit, eine Fliese vom 1. FC Köln steuerte nebst Autogramm 110 Euro bei, zwei eingerahmte Erinnerungsbilder von Eintracht Frankfurt und vom 1. FC Köln zusammen 130 Euro, nur das Holzportrait von Daum schien ein Ladenhüter zu werden. Daum kaufte es selbst für 100 Euro und Veranstalter Brink legte noch einmal 100 Euro drauf um es sein Eigen zu nennen.

Rund um wieder einmal eine gelungene Veranstaltung, die gerade zu auf die 17. Ausgabe wartet!