Das Fahrgefühl stimmt, die Straßenlage ist gut, die Beschleunigung passt. An der Ausstattung und Reichweite muss noch gearbeitet werden. Nach 50 Einsätzen mit dem Prototypen eines rein elektrisch angetriebenen Rettungstransportwagens fällt das Fazit der Besatzung der Bad Salzufler Rettungswache gemischt aus.
Für gut eine Woche haben die Kreismitarbeiter das Fahrzeug der Wietmarschen Ambulanz- und Sonderfahrzeug GmbH (WAS) im 12-Stunden-Tagesdienst getestet. Bis auf ein technisches Problem vor dem ersten Betrieb, lief der e-RTW reibungslos im regulären Einsatzgeschehen. Eine Alternative zum normalen RTW ist er aber derzeit noch nicht: Mit 200 Kilometern ist die Reichweite momentan begrenzt. Stehen zum Beispiel Verlegungsfahrten in weiter entfernte Krankenhäuser oder mehrere Einsätze direkt hintereinander an, kann es mit der Reichweite knapp werden. Zudem sind Ladestationen an den Kliniken außerhalb Lippes nicht überall verfügbar.
Mehr Stauraum, eine modernere Innenausstattung und eine benutzerfreundlichere Bedienung wären zudem Wünsche an einen e-RTW, der irgendwann in Serie auf der Straße fahren soll. „Auch im Rettungsdienst wird das Thema Elektromobilität in den nächsten Jahren Einzug halten. Die Rückmeldungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geben dem Hersteller wichtige Informationen darüber, an welchen Schrauben noch gedreht werden muss. Wenn auch nicht heute, so können e-RTW künftig durchaus eine Rolle in unserem Rettungswesen spielen“, ist sich Meinolf Haase, Leiter Bevölkerungsschutz beim Kreis Lippe, sicher.
Was bleibt: Den Patienten war es egal, ob sie mit einem herkömmlichen Rettungswagen oder einem elektrisch betriebenen Fahrzeug transportiert worden sind. Der Kreis kann sich vorstellen, in ein paar Jahren noch einmal einen e-RTW zu testen, wenn dieser serienreif ist, und wird danach über eine Anschaffung nachdenken.