Der SC Donop und der FC Donop-Voßheide blicken in diesem Jahr auf 50 Jahre erfolgreichen Frauenfußball zurück. Ende Oktober 1970 hatte der DFB den Frauenfußball überhaupt erst zum geregelten Spielbetrieb zugelassen. Schon kurz vorher, im Sommer dieses richtungsweisenden Jahres, entschieden sich einige Frauen aus Donop, überwiegend Ehefrauen und Partnerinnen aktiver Donoper Fußballer: „Wir zeigen den Männern einmal, dass auch wir mit dem runden Leder gut umgehen können.“
Einmal in der Woche trainierten sie fleißig unter Siegfried Freitag und traten dann am 26.06.1970 auf dem Sportfest des SC Donop zu ihrem ersten Spiel an. Gegnerinnen waren die Handballerinnen des SV Cappel. Das Spiel wurde von Helmut Lehmann geleitet und endete 2:2 unentschieden. Eine Kuriosität ereignete sich gleich zu Beginn des Spiels: Nach fünf Minuten Spielzeit bekam eine Donoper Spielerin den Ball so unglücklich an den Kopf, dass sie mit einer Gehirnerschütterung ausscheiden musste. Danach hat sie sich leider nie wieder auf das Spielfeld gewagt. Die anderen Spielerinnen hatten jedoch viel Spaß am Fußballspielen und beschlossen: „Wir machen weiter!“
1970 trugen die Donoper Fußballerinnen zunächst einige Freundschaftsspiele aus. Ab dem folgenden Jahr absolvierte die Mannschaft, die mittlerweile von Helmut Walter trainiert wurde, dann sogen. „Pflichtfreundschaftsspiele“, später dann Punktspiele. Die Spielzeit betrug zunächst zweimal 35 Minuten und wurde in den folgenden Jahren bis auf die aktuelle Spieldauer ausgeweitet. Gespielt wurde anfangs mit einem Jugendball, es wurden kurze Ecken geschossen und es war den Spielerinnen verboten, Stollenschuhe zu tragen. In der damaligen Zeit war es noch eine Sensation, wenn Frauen Fußball spielten. Zuschauer gab es reichlich, so manche Seniorenmannschaft hätte sich über solch ein Interesse gefreut.
Die Männer amüsierten sich köstlich und gaben mehr oder weniger passende Kommentare ab. Die Technik war bei vielen Spielerinnen mit Sicherheit noch nicht ganz ausgefeilt und es liefen nicht nur Top-Models über den Platz, aber gekämpft wurde bis zum Umfallen. Interessant wurde es, wenn es während eines Spiels zu regnen anfing. Man muss dazu wissen, dass manche Frauen damals samstags zum Frisör gingen, um für eine anstehende Feier gut gestylt zu sein. Um die Frisur vor dem Regen zu schützen, wurde schnell eine sogen. „Wetterhexe“ aus der Hosentasche gezogen und aufgesetzt. Heute unvorstellbar und auch damals schon ein merkwürdiger Anblick!
Zu den Spielerinnen der Gründermannschaft gesellten sich bald weitere fußballinteressierte Donoper Frauen. Trotzdem war der Spielerinnenkader begrenzt, oft standen nur elf Spielerinnen zur Verfügung, da musste jede mitziehen. Persönliche und familiäre Termine mussten in den Hintergrund rücken, Urlaube möglichst auf den Spielplan abgestimmt werden. Mit einem Augenzwinkern forderte der Trainer seine Spielerinnen auf, geplante Schwangerschaften mit ihm abzusprechen. Der Trainer Helmut Walter war ein ganz wichtiger Mann in der Frauenhorde. Er versah seine Aufgabe (über 30 Jahre und im Ehrenamt!) mit Leib und Seele und konnte seine „Frauen“ immer wieder motivieren.
Auch nach den Spielen, besonders dann, wenn es nicht so gut gelaufen war, beschäftigte ihn dies auch zu Hause noch eine ganze Zeit. Viele damalige Spielerinnen behaupten noch heute, dass die Mannschaft nicht so lange durchgehalten hätte, wenn es nicht diesen engagierten Trainer gegeben hätte. Denn so manche Frauenfußballmannschaft, die in den ersten Jahren in den Sportvereinen gegründet wurde, stellte ihren Spielbetrieb bald wieder ein. Davon „profitierte“ auch der Donoper Frauenfußball. So gesellten sich einige Spielerinnen aus anderen Vereinen dazu. Trainiert wurde überwiegend auf dem Sportplatz in Donop, viele Jahre noch ohne Flutlicht.
Im Winter konnte die kleine Turnhalle der Grundschule in Großenmarpe genutzt werden. Häufig trafen sich die Spielerinnen auch zu Waldläufen. 1982 wurde die Frauenfußballmannschaft des SC Donop erstmals Kreismeister, verzichtete allerdings aus personellen Gründen auf den Aufstieg. 1990 schlossen sich die Spielerinnen der „Flying Dutchman“ aus Blomberg der Mannschaft an und jetzt stand dem Trainer ein ausreichender Kader zu Verfügung. In diesem Jahr konnte erneut die Kreismeisterschaft gewonnen und der Aufstieg in die Bezirksliga anvisiert werden. 1997 wurde man sogar Meister in der Bezirksliga, verzichtete aber auch hier auf Grund von Personalmangel auf den Aufstieg in die Landesliga.
Schon während der letzten Jahre in der Kreisliga und vor allem dann in der Bezirksliga mussten z.T. weite Fahrten zu den gegnerischen Mannschaften in Kauf genommen werden. All dies geschah ohne finanzielle Unterstützung von Seiten des Vereins. Es war selbstverständlich, dass verschiedene Spielerinnen ihr Auto für diese Fahrten zur Verfügung stellten. Das konnte nur funktionieren, weil der Zusammenhalt in der Mannschaft sehr groß war, auch wenn es spielerisch mal nicht so gut lief. So war es z.B. in der ersten Zeit in der Bezirksliga zur Gewohnheit geworden, nach den Auswärtsspielen auf der Rückfahrt in der freien Natur einen Halt einzulegen, um Kaffee und selbstgebackenen Kuchen zu verzehren. Auch die jährlichen Weihnachtsfeiern werden so mancher Spielerin noch in Erinnerung sein.
50 Jahre Frauenfußball ist für eine Mannschaft, die in einem kleinen Sportverein gegründet wurde, schon eine erstaunliche Leistung, wenn man bedenkt, dass auch Mannschaften, die zu den Aushängeschildern des lippischen Frauenfußballs gehörten und z.T. überregional spielten, ihren Spielbetrieb im Laufe der Jahre wieder einstellten. Im SC Donop hat sich der Frauenfußball im Laufe der Jahre fest etabliert. War er früher eher das 5. Rad am Wagen, so wurde er ein wichtiger Bestandteil des Vereins. Durch das Gründen einer Mädchen-mannschaft Ende der 70er Jahre war auch langfristig für den Nachwuchs gesorgt.
2003 fusionierten die Fußballabteilungen des TuS Voßheide und des SC Donop und spielen seitdem unter FC Donop-Voßheide. Aktuell spielt die Frauenfußballmannschaft, deren Spielerinnen aus ganz Lippe kommen, erfolgreich in der Landesliga. Wie gut der Zusammenhalt bei einigen ehemaligen Fußballerinnen auch heute noch ist, zeigt sich beim „Donoper Storchenkarneval“. Dort treten sie seit 29 Jahren als „Die Donoper Fußballfrauen“ auf und halten durch ihre humorvollen Aufführungen die Fahnen hoch.
Pressemeldung von Elisabeth Lehmann aus der Gründermannschaft des SC Donop.