Welchen Einfluss eine stickstoff- und phosphorreduzierte Fütterung in der Spätlaktation bei Milchkühen auf die Tiergesundheit, die tierischen Leistungen, die Nährstoffausscheidungen und den Ausstoß klima- und umweltrelevanter Gase hat, untersucht die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen am Standort Haus Riswick gemeinsam mit dem Institut für Landtechnik der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn. Das Projekt mit dem Namen „NPassend“ wird im Rahmen des Bundesprogramms Nutztierhaltung über drei Jahre gefördert. Dazu hat Dr. Ophelia Nick, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, jetzt den Förderbescheid übergeben.
„In der Milchviehfütterung muss Stickstoff als Bestandteil des Proteins möglichst effizient genutzt werden, um die Versorgung der Tiere bei entsprechender Milchleistung zu gewährleisten und dabei gleichzeitig übermäßige Ausscheidungen zu vermeiden. Daher ist es wichtig, den wirtschaftenden Betrieben in den einzelnen Produktionszweigen aktuelle Erkenntnisse und Empfehlungen für die Fütterungspraxis geben zu können. Eine solide Datengrundlage ist dafür unerlässlich“, sagte Dr. Arne Dahlhoff, Direktor der Landwirtschaftskammer NRW, im Rahmen der Übergabe des Förderbescheids.
„Für eine klimafeste und tiergerechte Landwirtschaft spielt es eine große Rolle, wie die Tiere gehalten und gefüttert werden. Wir fördern praxisrelevante Forschung, weil sie ein wichtiger Baustein für das Gelingen des Umbaus der Tierhaltung auf den Höfen ist. Milchkühe gesund und leistungsfähig halten, sowie dabei weniger klimaschädliche Emissionen verursachen – genau hier setzt das Verbundprojekt „NPassend“ an und leitet konkrete Empfehlungen für die Milchkuhbetriebe ab“, erklärte Staatssekretärin Dr. Ophelia Nick.
Die Verminderung der Proteinzufuhr in der Fütterung bedeutet eine Reduzierung des Stickstoffs im Produktionskreislauf. Dabei stellt sich die Frage, wie sich die Leistung der Tiere entwickelt und wie umfangreich die Verminderung der Stickstoffmengen in den tierischen Exkrementen und die Verringerung der Ammoniakemissionen ist.
Für das Projekt gibt es im Versuchs- und Bildungszentrum Landwirtschaft Haus Riswick in Kleve einen langfristigen Fütterungsversuch mit Milchkühen. Zwei Tiergruppen werden in der Spätlaktation, also in der Zeit, in der sie noch Milch geben, aber die Kalbung kurz bevorsteht, mit unterschiedlicher Proteinversorgung gefüttert. Die Tiere werden in der anschließenden Trockenstehzeit, in der sie sich auf die Kalbung vorbereiten, sowie schließlich nach der Kalbung in der Folgelaktation weiter beobachtet. Dabei werden Merkmale wie Futteraufnahme, Milchleistung und Milchzusammensetzung erfasst.
Zusätzlich findet eine Erfassung umweltrelevanter Gase aus den jeweiligen Stallabteilen statt. Ergänzend werden in einer Praxiserhebung in typischen milchviehhaltenden Betrieben in Nordrhein-Westfalen die derzeitigen Versorgungsniveaus mit Stickstoff und Phosphor charakterisiert. Aus Fütterungsversuch und Praxiserhebung sollen schließlich Minderungspotenziale von Stickstoff- und Phosphorausscheidungen sowie Ammoniakemissionen abgeleitet werden. Die Ergebnisse des Projekts sollen bestehende und neue Fütterungsempfehlungen plausibilisieren, der Wissenschaft eine wichtige Datengrundlage liefern und in die praktische Beratung von milchviehhaltenden Betrieben einfließen.
Pressemeldung: Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen