Rainer Radler, Leiter der Detmolder Agentur für Arbeit, bilanziert für den Arbeitsmarkt im Kreis Lippe im Dezember: „In den witterungsabhängigen Außenberufen, sprich auf den Baustellen oder im Garten- und Landschaftsbereich, hat das Klima für entsprechende Unternehmen und deren Mitarbeitende die saisonal bedingte Kurzarbeit eingeleitet. So steigt die Arbeitslosigkeit im Kreis Lippe leicht im Vergleich zum Vormonat. Im Vergleich zum Dezember 2022 ist die Quote mit 5,2 Prozent identisch geblieben, was angesichts der enormen wirtschaftlichen Krisen und den damit verbundenen Herausforderungen im Jahresverlauf eine erfreuliche Bilanz ist.“

 

Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen im Kreis Lippe steigt im Dezember 2023. Insgesamt waren 9.732 Personen arbeitslos. Dies sind zum Vormonat 165 Personen mehr (plus 1,7 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 159 Personen (plus 1,7 Prozent). Die Arbeitslosenquote beträgt im Dezember 5,2 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich ebenso auf 5,2 Prozent (plus/ minus 0,0 Prozentpunkte).

 

Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung (SGB III)
In der Arbeitslosenversicherung sind in diesem Monat 3.403 Personen gemeldet. Dies sind 167 Personen mehr als vor einem Monat (plus 5,2 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl um 412 Personen (plus 13,8 Prozent).

 

Entwicklung im Bürgergeld (SGB II)
Bürgergeld erhalten zwei Arbeitslose weniger als im Vormonat (plus/ minus 0,0 Prozent) und 253 weniger als im Vorjahr (minus 3,8 Prozent). Insgesamt zählen 6.329 Personen und damit 65,0 Prozent aller Arbeitslosen zum Bürgergeld gemäß SGB II.

 

Jugendarbeitslosigkeit
1.012 Arbeitslose sind im Dezember 2023 im Kreis Lippe unter 25 Jahre alt. Dies sind zwölf Personen mehr als im Vormonat (plus 1,2 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres sind 23 junge Menschen mehr arbeitslos (plus 2,3 Prozent).

 

Arbeitslose ab 50 Jahre
Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre steigt zum Vormonat um 105 Personen (plus 3,2 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 148 Arbeitslose mehr (plus 4,6 Prozent). Insgesamt sind 3.342 Menschen ab 50 Jahre im Kreis Lippe arbeitslos.

 

Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Kreis Lippe steigt um neun Personen (plus 0,2 Prozent). 4.324 Personen sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 92,9 Prozent (4.019 Personen) zum Bürgergeld. Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Zahl dieser Arbeitslosen damit um 114 Personen (plus 2,7 Prozent).

 

Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung im Kreis Lippe steigt im Dezember 2023. Insgesamt sind 16.815 Personen ohne Beschäftigung. Dies sind zum Vormonat 296 Personen mehr (plus 1,8 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Unterbeschäftigung um 544 Personen (plus 3,3 Prozent). Die Unterbeschäftigung setzt sich zusammen aus der Anzahl der Menschen, die arbeitslos gemeldet sind, und denjenigen, die Arbeitslosengeld oder Bürgergeld erhalten, dem Arbeitsmarkt jedoch aktuell nicht zur Verfügung stehen und daher rechtlich nicht als arbeitslos gelten – wenn man zum Beispiel an einer Fördermaßnahme teilnimmt oder in Mutterschutz ist.

 

Stellenangebot
Die Arbeitgeber aus dem Kreis Lippe haben in diesem Monat 379 Stellen gemeldet und damit 51 mehr als im Vormonat (plus 15,5 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres sinkt die Anzahl der neuen Stellenmeldungen um 60 Stellen (minus 13,7 Prozent). Im Bestand befinden sich insgesamt 2.444 offene Stellen, 101 weniger als vor einem Monat (minus 4,0 Prozent) und 545 weniger als vor einem Jahr (minus 18,2 Prozent).

 

Der Arbeitsmarkt in Ostwestfalen-Lippe
Die Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe ist im Dezember gestiegen. Aktuell sind 66.547 Personen arbeitslos gemeldet, das ist ein Anstieg zum Vormonat um 1.193 Menschen oder 1,8 Prozent. Im Vergleich zum Dezember 2022 liegt die Arbeitslosigkeit um 5.393 Menschen oder 8,8 Prozent höher. Die Arbeitslosmeldungen fallen im aktuellen Monat mit 12.633 Personen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1.212 höher aus.
Der Bestand arbeitslos gemeldeter Menschen aus der Ukraine in Höhe von 4.562 ist in OWL im Vergleich zum Vormonat um 138 Personen oder 3,1 Prozent gestiegen.

 

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Dezember 2023 zum Vormonat gestiegen (plus 72; plus 0,3 Prozent). Im aktuellen Berichtsmonat sind 26.211 Personen länger als ein Jahr auf Arbeitssuche. Das sind 7,7 Prozent mehr als im Dezember 2022. Der Anteil Langzeitarbeitsloser an allen Arbeitslosen beträgt aktuell 39,4 Prozent (2022: 39,8 Prozent, 2021: 46,3 Prozent, 2020: 39,6 Prozent, 2019: 36,0 Prozent jeweils Dezember).

 

Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen, welche durch Jobcenter und Arbeitsagenturen in OWL angeboten werden können, geht weiter zurück und beträgt im Berichtsmonat 21.023 Stellen. Damit liegt der Stellenbestand 3.660 Stellen oder 14,8 Prozent unter dem Vorjahreswert. Im Dezember 2023 wurden 2.715 freie Arbeitsstellen neu gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt der Stellenzugang damit 833 Stellen oder 23,5 Prozent niedriger.

 

Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Kreis Höxter (4,6 Prozent) gefolgt vom Kreis Gütersloh (4,7 Prozent), Kreis Lippe (5,2 Prozent), Kreis Paderborn (5,3 Prozent), Kreis Herford (5,8 Prozent), Kreis Minden-Lübbecke (6,0 Prozent) und der Stadt Bielefeld (8,3 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 5,8 Prozent (Vormonat 5,7 Prozent, Vorjahr 5,4 Prozent).

 

Jahresbilanz 2023 und Ausblick 2024

„Die schwächelnde Konjunktur hat im Jahresverlauf 2023 den Arbeitsmarkt im Kreis Lippe erreicht“, so Agentur-Chef Radler. „Waren es im Jahresdurchschnitt 2022 9.555 Arbeitslose im Kreis Lippe, so stieg die Zahl im Jahresdurchschnitt 2023 leicht auf 9.653 Frauen und Männer. Aber es gibt auch eine gute Nachricht: Über die vergangenen Jahre ist die Arbeitslosenquote in Lippe insgesamt deutlich gefallen: Waren es 2013 noch 7,7 Prozent, so liegen wir aktuell bei 5,2 Prozent.“
Der weiterhin hohe Fachkräftebedarf sorgt dafür, dass die Arbeitslosigkeit vor Ort nicht stärker wachsen lässt. Um Personal zu halten, setzen Unternehmen auch immer wieder auf das arbeitsmarktliche Instrument der Kurzarbeit.

 

Ausblick 2024
Der Arbeitsmarkt geht in solider Verfassung in das neue Jahr 2024, gleichwohl setzt eine Belebung des Arbeitsmarktgeschehens in Lippe eine Belebung der wirtschaftlichen Lage voraus, was derzeit kaum zu erwarten ist. Radler: „Perspektivisch wird uns nicht nur die Konjunktur beschäftigen, sondern auch die Aus- und Weiterbildung, um die Transformation der Wirtschaft aktiv mit zu gestalten. Dazu berät, vermittelt und fördert die Detmolder Arbeitsagentur. Beim Vorliegen der individuellen Fördervoraussetzungen fördern wir Menschen in Arbeit oder ohne Arbeit indem wir Qualifizierungen anbieten.“

 

Pressemeldung: Detmolder Agentur für Arbeit