Die Gebühren für Wasser- und Abwasser fallen in diesem Jahr in den lippischen Kommunen besonders unterschiedlich aus. Das ist das zentrale Ergebnis des diesjährigen Gebührenvergleichs der Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK Lippe). Die IHK Lippe hat im Februar bei den 16 lippischen Kommunen die aktuellen Gebühren für Wasser und Abwasser erhoben. „In einem Online-Rechner können Unternehmen, aber auch Privathaushalte ermitteln, wie viel mehr oder weniger Geld die gleiche Leistung in einer anderen lippischen Kommune kostet. Unser Rechner sorgt für mehr Transparenz bei den Gebühren“, sagt Matthias Carl, Abteilungsleiter der IHK Lippe. Der Rechner bilde zudem in einer Grafik ab, wie sich die Kosten in den vergangenen Jahren entwickelt haben.
Je nach Umfang der versiegelten Grundstücksfläche, Wasserverbrauch und Abwasseraufkommen müssen Unternehmen in Oerlinghausen besonders tief in die Tasche greifen, gefolgt von Lage und Detmold. Für Privathaushalte sind Dörentrup, Lage, Oerlinghausen und Lemgo am teuersten. Für beide Verbrauchergruppen am günstigsten sind Augustdorf, Bad Salzuflen, Lügde und Schlangen.
Die IHK Lippe hat zur Veranschaulichung die Kosten für drei unterschiedliche, fiktive Unternehmen berechnet (siehe Tabelle). Dabei zeigen sich extreme Gebührenunterschiede: „In Oerlinghausen müssen diese Unternehmen zwischen 79 und 136 Prozent mehr zahlen als in den günstigsten Gemeinden Bad Salzuflen bzw. Augustdorf“, berichtet Carl. Privathaushalte müssen in Lage über 50 Prozent mehr für die Wasser- und Abwassergebühren aufwenden als in Bad Salzuflen. „Das macht im berechneten Beispielhaushalt fast 360 Euro pro Jahr aus“, so Carl.
Zehn Kommunen in Lippe haben ihre Gebühren im Vergleich zum Vorjahr erhöht. Barntrup, Dörentrup, Extertal und Leopoldshöhe haben sie gesenkt. „Die Gebührensteigerung liegt in Schnitt der drei fiktiven Unternehmen für alle Kommunen bei knapp sechs Prozent“, erläutert Carl. In Oerlinghausen sei der durchschnittliche Anstieg mit über 40 Prozent am stärksten, während im Extertal neun Prozent niedrigere Gebühren verlangt würden als 2023.
Die IHK Lippe fordert alle Kommunen auf, die Wasserver- und -entsorgung so effizient wie möglich zu gestalten. Dies gelte im Besonderen für Kommunen mit rückläufigen Einwohnerzahlen. Immer weniger Köpfe müssten die hohen Fixkosten tragen, erläutert die IHK Lippe. Hier könne gegebenenfalls mehr interkommunale Zusammenarbeit Sinn machen. Auch sollten durch Abwassergebühren keine Haushaltslöcher gestopft werden. Vielmehr könnten die Kommunen den eigenen Wirtschaftsstandort durch wirtschaftsverträgliche Gebühren stärken, empfiehlt die IHK Lippe. Denn hohe Gebühren seien für Unternehmen ein wesentlicher Standortnachteil. Das habe auch die letzte Standortumfrage der IHK Lippe gezeigt.
Die individuellen Kosten können Unternehmen jeder Größe sowie Haushalte im Online-Gebührenrechner der IHK Lippe selbst errechnen und mit den Kosten in anderen Kommunen vergleichen. Der Rechner hebt die teuerste und die günstigste Kommune hervor und stellt die Ergebnisse grafisch dar – auch im Vergleich der letzten neun Jahre. Online-Rechner: www.ihk.de/lippe-detmold (Nr. 4329010)
Pressemeldung und Foto: IHK