Kundinnen und Kunden erhalten im Laden bereits einen Hinweis auf die „Stille Stunde“ auf dem Kassenband. (Foto: Kreis Lippe)

Für manche Menschen können Reizüberflutungen überfordernd sein. Gerade beim Einkaufen gibt es viel Lärm, helles Licht und andere Störfaktoren. Der Rewe-Markt am Hassalter Platz in Detmold bietet in Zusammenarbeit mit dem Kreis Lippe die „Stille Stunde“ zum Einkaufen an. Die Aktion richtet sich an Personen, die durch Reizüberflutungen überfordert sind und dadurch vom alltäglichen Geschehen wie dem Einkaufen ausgeschlossen sind. Ab Dienstag, 23. April, können diese Menschen jeden Dienstag im Zeitraum von 15 bis 17 Uhr in Ruhe ihre Besorgungen erledigen.

 

„Die Maßnahme richtet sich beispielsweise an Bürgerinnen und Bürger mit einer Autismus-Spektrum-Störung oder auch an Personen mit chronischen Kopfschmerzen. Der ‚normale‘ Supermarkbetrieb kann schnell zu laut und überfordernd werden. Daher ist es wichtig, diesen Menschen eine Möglichkeit zu geben, damit sie am alltäglichen Leben teilhaben können“, erklärt Monika Heel, Inklusionsbeauftragte des Kreises Lippe.

 

Das Konzept beinhaltet unter anderem, dass die Lichter gedimmt sind, keine Musik gespielt wird, laute Gespräche vermieden werden und keine Ware verräumt wird. Denkbar wäre für Zukunft auch Zonen mit besonderen Gerüchen auszuweisen, die als störend empfunden werden könnten. Immer mehr Supermärkte setzen die „Stille Stunde“ um, dessen Ursprung in Neuseeland liegt.

 

Das Lebensmittelgeschäft am Hassalter Platz ist der Pilot-Supermarkt im Kreis Lippe. Inhaberin Christine Horst war schnell von der Idee überzeugt. „Mit wenig Aufwand können wir viel bewirken. Wenn wir durch die ‚Stille Stunde‘ Menschen erreichen, die sonst nicht rausgehen, haben wir schon etwas Gutes erzielt“, freut sich Christine Horst. Auch für die Arbeitsabläufe im Supermarkt bedeutet dies Entschleunigung.

 

Die Teilnahme anderer Märkte ist ausdrücklich erwünscht. „Es wäre schön, wenn im gesamtem Kreis Lippe verschiedene Märkte eine ‚Stille Stunde‘ anbieten würden. Das würde flächendeckend die Teilhabe der Menschen am alltäglich Leben ermöglichen“, betont Monika Heel. Interessierte Märkte können sich bei der Inklusionsbeauftragten melden unter m.heel@kreis-lippe.de oder telefonisch unter 05231 – 624110.