Mehr als 3.500 Jugendliche zwischen 12 und 19 Jahren haben beim Wettbewerb Jugend testet der Stiftung Warentest alles getestet, was ihnen unter die Finger kam. Am Dienstag, den  11. Juni, wurden die Preisträgerinnen und Preisträger von Verbraucherschutzministerin und Schirmherrin Steffi Lemke in Berlin ausgezeichnet. Abschminktücher und Aufbackbrötchen, Grillanzünder und Glätteisen, Streamingdienste und Schokolade – so viele Nachwuchs-Tester wie noch nie in der 45-jährigen Geschichte von „Jugend testet“ haben getüftelt, getestet und geprüft. Ausgezeichnet wurden insgesamt sieben Arbeiten in den beiden Wettbewerbskategorien Produkttests und Dienstleistungstests.

 

1. Kategorie: Produkttests
Den 1. Platz und damit ein Preisgeld von 2.500 Euro in der Kategorie Produkttests erhielten Paul und Eduard (18) von der Internatsschule Schloss Hansenberg in Geisenheim (Hessen). Sie wollten wissen, welches das beste Kondom für das erste Mal ist. Mit Stromkreis und Elektrolyt-Lösung untersuchten sie, ob die Kondome kleinste Löcher aufweisen, sie führten Berst-, Reiß- sowie Gleitfähigkeitstests durch und prüften, wie gut sich die Verpackungen auch mit aufgeregt-feuchten Händen noch öffnen lassen. Ihr Fazit: Da alle von ihnen geprüften Kondome sicher sind und die Ergebnisse eng beieinander liegen, kann man auch zu günstigen Produkten greifen.

 

Den mit 2.000 Euro dotierten 2. Preis vergab die Stiftung Warentest an Witalij und Maddox vom Immanuel-Kant-Gymnasium in Tuttlingen (Baden-Württemberg) für ihre Untersuchung von Dämmstoffen. Sie prüften sieben Dämmstoffe, unter anderem Styropor, Glaswolle, Zellulose und Schaumstoff, weil sie wissen wollten, wie gut diese gegen Kälte und Wärme isolieren, wie gut sie auch Geräusche abschirmen können und wie es um ihre Umweltverträglichkeit steht. Ihre Tests motivierten sie, sich selbst im Labor an die Entwicklung eines noch umweltfreundlicheren Dämmstoffs zu machen.

 

Den 3. Preis und damit 1.500 Euro erhalten Benedikt, Emilia, Julian und Marie vom St.-Ursula-Gymnasium in Brühl (NRW) für ihren Test von Tintenlöschern. Sie ärgerten sich, dass sie mindestens zwei Tintenlöscher in ihrem Mäppchen mitführen mussten, weil Lösch- und Schreibseite meist nicht gleich lange funktionieren. Für ihren Dauertest bestrichen sie Papier vollflächig mit einer definierten Tintenmenge, konstruierten ein Halte-Modul für Stifte, das sie dann an einen 3D-Drucker klemmten. So konnten sie genau ermitteln, wie viele Zeilen die Stifte löschen und auch wieder beschreiben konnten.

 

2. Kategorie: Dienstleistungstests
In der Wettbewerbskategorie Dienstleistungstests vergab die Stiftung Warentest aufgrund der außergewöhnlichen Qualität der eingereichten Arbeiten gleich vier Preise: zwei 1. und zwei 3. Preise.

 

Die Barrierefreiheit von Kinos untersuchte Manuel (14) von der Realschule Schöllnach (Bayern) und wird dafür mit einem 1. Preis und 2.500 Euro ausgezeichnet. Er prüfte nicht nur, wie zugänglich das Gebäude, der Ticket- und Snackbereich und die Kinosäle für Rollstuhlfahrende sind. Er wollte auch wissen, ob die Saalplätze für Rolli-Fahrer gut positioniert sind, es behindertengerechte Toiletten gibt und die Kinos auf ihren Homepages deutlich machen, wie es um ihre Barrierefreiheit aussieht. Sein ernüchterndes Fazit: Drei der fünf von ihm untersuchten Kinos haben nicht einmal eine Toilette, die für Rollstuhlfahrer geeignet ist.

 

Ebenfalls mit einem 1. Preis wird Malte (19) von der Max-Eyth-Schule in Dreieich (Hessen) ausgezeichnet. Er untersuchte Software für 3D-Drucker, sogenannte Slicer, mit einem 43 Einzelprüfungen umfassenden Testprotokoll. Neben Funktionalität, Handhabung und Datenschutz prüfte er, ob die Slicer plattformübergreifend verfügbar und kompatibel mit unterschiedlichen 3D-Druckern sind. Sein positives Fazit: Alle sechs von ihm geprüften Programme sind kostenfrei – und schnitten gut ab.

 

Zwei Teams aus NRW erhalten beide jeweils den mit 1.500 Euro dotierten 3. Preis für ihre unterschiedlich angelegten Chatbot-Tests. Das erste Team, vier Schüler des Widukind-Gymnasiums Enger, wollte unter anderem wissen, wie gut die Chatbots Gedichte und Zusammenfassungen literarischer Texte schreiben oder lateinische Texte übersetzen können. Außerdem untersuchten sie, ob die Chatbots auch unethisch verwendet werden können. Leider ließ sich ein Chatbot tatsächlich mit einem Prompt zu diskriminierender Hetzrede aushebeln.

 

Das zweite Team, sieben Schüler des Franziskus-Gymnasiums in Hürtgenwald, legte die Schwerpunkte seines Tests darauf, ob die Chatbots Unterrichtsstoff altersgerecht für unterschiedliche Klassenstufen erklären, korrekte Antworten inklusive Quellenangaben liefern und Mathe-Aufgaben lösen können. Ihr Tipp: Bei Mathe-Aufgaben jeden Rechenschritt noch einmal überprüfen, da die Chatbots für höhere Mathematik nicht gut geeignet sind.

 

Ausgewählt wurden die Preisträgerinnen und Preisträger von einer 8-köpfigen Jury aus Journalisten, Wissenschaftlern und Schülervertretern. Neben den sieben Hauptpreisen vergab die Stiftung Warentest zahlreiche Anerkennungspreise und Urkunden. Die nächste Runde „Jugend testet“ startet im September 2024. Mehr Informationen unter www.jugend-testet.de.

 

Pressemeldung: Stiftung Warentest