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Ärztinnen und Ärzte setzen sich als Angehörige eines Freien Berufs frei von fremden Weisungen für das Wohl ihrer Patientinnen und Patienten ein. Diese Rolle muss in Zukunft gestärkt werden, betont die Kammerversammlung der Ärztekammer Westfalen-Lippe. Anlässlich der letzten Sitzung des Parlaments der westfälisch-lippischen Ärzteschaft in der laufenden Amtsperiode machte Ärztekammerpräsident Dr. Hans-Albert Gehle heute in Münster deutlich, dass Patientenversorgung in Zeiten von Ärzte- und Fachkräftemangel nur im Zusammenspiel vieler Gesundheitsberufe gelingen könne. Dafür brauche es jedoch klare Regeln und Zuständigkeiten.

 

Die Ärzteschaft sehe die Notwendigkeit, die wachsende Arbeit in der Versorgung der Patientinnen und Patienten unter den beteiligten Berufsgruppen besser zu verteilen. Dabei könnten Ärztinnen und Ärzte Aufgaben in einem Behandlungsteam beispielsweise an speziell qualifizierte Medizinische Fachangestellte delegieren. Sie behalten dabei jedoch stets die Gesamtverantwortung, einen „Arztersatz“ durch andere Berufsgruppen dürfe es nicht geben, warnte Dr. Gehle. Auch nicht durch die immer weiter verbreiteten Anwendungen Künstlicher Intelligenz: „Die KI kann nicht für den Patienten entscheiden.“

 

Angesichts des immer offener zutage tretenden Ärztemangels müsse die Zahl der Medizin-Studienplätze weiter erhöht werden, forderte der Ärztekammerpräsident. Die vom Land Nordrhein-Westfalen bereits angestoßenen Neugründungen und Erweiterungen von medizinischen Fakultäten an den Universitäten reichten noch nicht aus, zudem könnten sie in den kommenden Jahren noch nicht spürbar Entlastung schaffen.

 

Die Ärztekammer Westfalen-Lippe begrüßt, dass sich das Land Nordrhein-Westfalen nach der Krankenhausplanung nun auch verstärkt mit einer neuen Planung der ambulanten Patientenversorgung befasst. Kammerpräsident Dr. Gehle forderte die Landesregierung auf, dabei auf die Expertise der Ärztekammern zurückzugreifen, zumal diese bereits in der Krankenhausplanung wegweisende Impulse gegeben hätten. „Die Kammern verfügen über wertvolles Wissen um die Gesundheitsversorgung – das Land ist gut beraten, sich diesen Schatz nutzbar zu machen.“

 

Mit ihrer 14. Sitzung hat die Kammerversammlung der Ärztekammer heute ihre Amtsperiode beendet. Noch bis zum 9. Oktober sind die über 51.000 Ärztinnen und Ärzte in Westfalen-Lippe aufgerufen, ein neues Parlament ihrer berufsständischen Vertretung zu wählen. Es kommt erstmals am 30. November 2024 zusammen.

 

Pressemeldung: Ärztekammer Westfalen-Lippe