Bei Bauarbeiten im Stadtgebiet von Lemgo wird eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden, jetzt ist schnelles Handeln gefragt, Menschen müssen untergebracht und betreut werden. Mahlzeiten, Getränke, Betten, Toilettenpapier – für all das muss jemand sorgen, wenn größere Gruppen von Menschen sich plötzlich nicht mehr selbst versorgen können. Zum Glück handelt es sich bei diesem Szenario nur um eine fiktive Übung, die der Bevölkerungsschutz des Kreises Lippe jetzt mit ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern der Hilfsorganisationen und freiwilligen Lipperinnen und Lippern in der Karla-Raveh-Gesamtschule des Kreises durchgespielt hat.
„Bei sogenannten Großschadenslagen und Katastrophen ist der Kreis als untere Katastrophenschutzbehörde dafür zuständig, notwendiges Material und Personal vorzuhalten und einzusetzen. Dabei ist er auf die ehrenamtlichen Einsatzkräfte der Hilfsorganisationen, des Technischen Hilfswerks und der Feuerwehren angewiesen“, erklärt Meinolf Haase, Leiter des Bevölkerungsschutzes beim Kreis Lippe. Um die vom Land erstellten Einsatzkonzepte für Großschadensereignisse umsetzen zu können, müssen diese regelmäßig geschult werden. In diesem Fall geht es um den Aufbau eines Betreuungsplatzes für bis zu 500 Personen, die nicht verletzt sind, jedoch betreut werden müssen.
„Weit hergeholt ist das Übungsszenario übrigens nicht, wie in Lippe zuletzt der Bombenfund in Lage im Februar 2022 gezeigt hat“, erinnert Marcus Saueressig, Teamleiter Zivil- und Katstrophenschutz beim Kreis. „Menschen müssen zeitnah aus ihren Häusern und bei kalten Außentemperaturen kurzfristig untergebracht werden. Nicht immer stehen Freunde oder Angehörige dafür zur Verfügung“. Und genau dann beginnt in Lippe die Arbeit der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer des Deutschen Roten Kreuzes, die den „Betreuungsplatz 500“ im Notfall stellt, aufbaut und betreibt.
In der Übung werden die Einsatzkräfte gegen 7 Uhr alarmiert und zur Gesamtschule am Vogelsang geschickt, wo die evakuierten Menschen versorgt werden sollen. Nach und nach treffen junge und alte Leute ein. Hygieneartikel, Gesellschaftsspiele, dringend benötigte Medikamente, Tiernahrung: auf viele Unwägbarkeiten muss reagiert werden. Neben der sozialen und möglichen medizinischen Betreuung gehört die Bereitstellung von Essen und Trinken. Der Katastrophenschutz hält hierfür eigens Verpflegungstrupps vor, die mit ehrenamtlichen Feldköchen Mahlzeiten zubereiten. Als Unterstützung ist zudem die Notfallseelsorge des Kreises Lippe mit vor Ort.
„Solche Übungen sind wichtig, um Abläufe zu erlernen, zu verstetigen oder zu verbessern. Viele Zahnräder müssen ineinandergreifen, das hat heute gut geklappt“, resümiert Nils Brandes vom Bevölkerungsschutz, der die Übung federführend geplant hat. „Unser Dank gilt sowohl den Einsatzkräften, die schnell auf die Bedürfnisse der Menschen reagiert haben, als auch den freiwilligen Lipperinnen und Lipper, die uns unterstützt haben“.
Pressemeldung und Foto: Kreis Lippe