Das Team des IFF – Interdisziplinäres Frühförderungszentrum Lippe gGmbH bei
der Feier zum fünfjährigen Jubiläum. Vlnr: Regina Kaiser, Michael Nelges, Evelyn Ei-
sel, Sonja Schwedtmann, Carina Wißgott, Chantal Marohn, Vanessa Schmidt, Chris-
tina Albert, Susanne Raschdorf-Hilbing, Sarah Henning, Gabriela Hildebrandt, Christi-
ane Richter-Teles, Justina Zanft, Dr. Marc Robin Mendler, Katharina Röper,
Anna Kunze-Janzen, Anastasija Maslow (es fehlen: Kristin Schneider, Dr. Günther
Golla, Stephanie Billerbeck, Sylvia Dzäbel-Ruck).

Wie wichtig und hilfreich es ist, Kindern mit Entwicklungsverzögerung, geistigen Behinderungen, Frühgeborenen oder Kindern mit beispielsweise Down-Syndrom frühzeitig eine intensive und umfassende Therapie zu ermöglichen, wissen die Eltern der jungen Patientinnen und Patienten des IFF-Zentrum (Interdisziplinäres Frühförderungszentrum) Lippe sehr gut. Ihre Kinder können seit nunmehr fünf Jahren in der ersten Einrichtung dieser Art im Kreis Lippe behandelt werden. „Seit gut zehn Wochen ist mein Sohn nun hier in der interdisziplinären Frühförderung“, berichtet eine Mutter. „Wir waren besorgt, weil er noch nicht mit anderen Kindern gespielt hat. Er war auch motorisch so unsicher und ist oft gefallen. So sind wir ins IFF gekommen.“ Ihr Sohn erhält eine heilpädagogische und ergotherapeutische Förderung im IFF – eine so genannte Komplexleistung. So nennt man das Konzept, das immer zwei Bereiche beinhaltet, nämlich eine heilpädagogische und eine therapeutische Leistung (zum Beispiel Ergotherapie, Physiotherapie oder Logopädie).

 

Im Gegensatz zur klassischen Frühförderung ohne medizinisch-therapeutische Leistungen liegt die Besonderheit des Angebots im IFF-Zentrum in der Interdisziplinarität. Alle Fachbereiche arbeiten unter einem Dach. So kommen zur Besprechung der Diagnosen und der Therapieansätze die Mitarbeitenden aus den verschiedenen Disziplinen zusammen und beraten gemeinsam, welche Weg der geeignete für das jeweilige Kind ist. „Wir können die Förderung hier sehr genau auf die Bedürfnisse der Kinder ausrichten“, berichtet der Ärztliche Leiter Dr. Günther Golla. Er ist Kinderarzt mit dem Schwerpunkt Neuropädiatrie und am Klinikum Lippe angestellt. Ein Teil des Therapeutenteams stammt ebenfalls aus dem Klinikum, das gegenüber vom IFF-Zentrum in Detmold liegt. Kurze Wege also, um zusammenzukommen und an beiden Standorten arbeiten zu können.

 

„Als das IFF-Zentrum Lippe im August 2019 als Kooperation der Klinikum Lippe GmbH mit der DRK-Jugendhilfe und Familienförderung in Lippe gGmbH öffnete , starteten wir mit zehn Kindern“, berichtet Geschäftsführerin Regina Kaiser. „Geboren wurde diese Kooperation aus dem Wunsch heraus, mit hoher fachlicher Kompetenz Entwicklungsherausforderungen für Kinder und deren Familien interdisziplinär, also durch Experten verschiedener Fachrichtungen, zu diagnostizieren und zu therapieren.“

 

So arbeiten im IFF neben Dr. Golla als Kinderarzt auch zwei Logopädinnen, sieben Heilpädagoginnen, zwei Ergotherapeutinnen, eine Psychologin und drei Physiotherapeutinnen Hand in Hand. Zudem gibt es zwei kooperierende logopädische Praxen in Lemgo und Oerlinghausen – ein großes Netzwerk, auf das die Kinder und deren Familien zurückgreifen können. Den jungen Patienten steht eine Vielzahl an Fachpersonal zur Seite, die in Einzel- und Gruppentherapien unterstützen.

 

Mittlerweile werden knapp 100 Kinder im IFF gefördert, über 200 Kinder erhalten jährlich eine differenzierte medizinische Diagnostik in Zusammenarbeit mit der Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Lippe. Das Einzugsgebiet erstreckt sich über ganz Lippe. Seit August 2023 betreibt das IFF eine Nebenstelle in den Räumlichkeiten des DRK-Zentrums in Lemgo auf der Pagenhelle, was die Erreichbarkeit insbesondere für Familien aus dem nordlippischen Raum deutlich erleichtert hat.

 

Meist werden die Eltern durch die Kindertageseinrichtung auf einen möglichen Förderbedarf hingewiesen, der behandelnde Kinderarzt kann daraufhin ein Rezept für eine Diagnostik ausstellen. Oft gibt es sprachliche Auffälligkeiten, die zu der Empfehlung der Kita führen, eine umfassende Meinung einzuholen. „Derzeit fragen häufig auch Eltern an, die eine Autismusspektrumsstörung bei ihrem Kind vermuten und dies gerne abgeklärt wissen möchten“, berichtet Chantal Marohn, die Pädagogische Leitung des IFF. Auf Wunsch werden auch die Kitas und Familienhilfen mit einbezogen, ebenso gibt es Unterstützung und Anleitung für die Eltern: „Wir betrachten das System Familie ganzheitlich“, erklärt Marohn „Hierbei muss aber klar sein, dass es sich um ein völlig freiwilliges Angebot handelt, das die Eltern – auch auf Empfehlung hin – zwar annehmen können, aber nicht müssen.“

 

Das Angebot richtet sich an Familien mit Säuglingen und Kindern bis zum Schuleintritt und ist für die Eltern kostenfrei. Dabei sind die Wartezeiten im IFF bis zur Diagnostik und einem möglichen Therapiebeginn verhältnismäßig kurz.

 

Anlässlich des fünfjährigen Jubiläumsfeier im November bedankten sich die Geschäftsführung und die pädagogischen Leitungen herzlich bei den Mitarbeitenden, die mit „Kreativität, Leidenschaft und Herzblut“ das IFF lebendig machen und wachsen lassen. Gemeinsam freut man sich auf die kommenden Jahre und die Weiterentwicklung des Angebotes. Hierfür braucht es dann auch noch weitere Fachkräfte. Wer sich für eine Mitarbeit im IFF interessiert, ist herzlich eingeladen, sich zu melden: telefonisch unter 05231/3061070 oder per Mail an info@iff-zentrum-lippe.de.

 

Pressemeldung: DRK