Gastronomen und Hoteliers blicken auf eine gute Sommer- und Herbstsaison zurück. Mit der gegenwärtigen Lage sind die Unternehmen sehr zufrieden. Dies zeigt der Anstieg des Konjunkturklimaindikators um 24,1 auf aktuell 129,5 Punkte. Das ist der höchste Wert seit 2000. Der Blick in die Zukunft ist jedoch verhalten. Dies ist das Ergebnis der Tourismusumfrage der Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK Lippe).
Die wirtschaftliche Situation im Gastgewerbe befindet sich insgesamt auf einem sehr guten Niveau. Sowohl für die Gastronomie als auch für die Hotels spielte das gute Wetter dabei eine große Rolle: Nach dem heißen Sommer gab es bis weit in den Herbst hinein viele Sonnenstunden und wenig Regen. Das hat die Konsumenten zum Ausgehen animiert. Für die kommende Saison trüben sich die Erwartungen wieder ein, denn die Unternehmen gehen davon aus, dass sich ein solcher Sommer kaum wiederholen wird.
Außerdem drückt der hohe Tarifabschluss die Personalkosten in die Höhe. Wegen des anhaltenden Fachkräftemangels müssen einige Gastronomen das Angebot und die Öffnungszeiten einschränken. Angesichts dieser Entwicklung klafft der Gegenwarts- und Zukunftsindex so weit auseinander wie nie zuvor. Rund drei Viertel der antwortenden Unternehmen bewerten die Geschäftslage der vergangenen Saison mit der Note „gut“.
Das sind weit mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Dabei ist sowohl der Umsatz mit Geschäfts- als auch mit Urlaubsreisenden deutlich gewachsen. Ein Teil der lippischen Unternehmer führt dies darauf zurück, dass aktuell ein Boom im Deutschland-Tourismus aus den Beneluxländern und dem Inland festzustellen ist. Bei den einheimischen Gästen liegt der Umsatz tendenziell unter dem Niveau des Vorjahres.
Angesichts der hervorragenden Stimmung erwartet nur ein Siebtel eine weitere Verbesserung der Geschäftslage in den nächsten zwölf Monaten. Jedes dritte Unternehmen hofft auf steigende Umsätze. Mehr als zwei Drittel der gastgewerblichen Unternehmen unterstellen, dass sich die wirtschaftliche Situation auf dem guten Niveau halten wird. Ein Sechstel blickt pessimistisch in die Zukunft, weil Umsatz- und Gewinnrückgänge befürchtet werden.
Die größte Herausforderung für die wirtschaftliche Entwicklung im gastgewerblichen Bereich ist und bleibt der Fachkräftemangel. Ein Unternehmer formuliert es wie folgt: „Aufgrund der guten Konjunktur besteht ein Mangel an Arbeitskräften – nicht nur Fachkräften. Den Job will keiner machen. Und wenn, dann nur für einen Lohn, den wir nicht zahlen können.“ Hohe Lebensmittelpreise und Arbeitskosten sind weitere, große Risiken.
Ein Siebtel der lippischen Gastronomen und Hoteliers würde gern zusätzliches Personal einstellen. Fast jedes zweite Unternehmen kann aber offene Stellen nicht besetzen, da passende Arbeitskräfte fehlen. Eine abgeschlossene Berufsausbildung und/oder eine duale Ausbildung sind die am häufigsten gesuchten Qualifikationsniveaus. Wenn offene Stellen längerfristig nicht besetzt werden können, liegt der Hauptgrund bei fehlenden Bewerbern, gefolgt von zu geringer oder unpassender Qualifikation der Interessierten.