Der Anteil ausländischer Ärztinnen und Ärzte an der Patientenversorgung in Westfalen-Lippe ist im vergangenen Jahr erneut gestiegen. 7150 Ärztinnen und Ärzte im Landesteil besaßen 2018 eine ausländische Staatsangehörigkeit, 340 mehr als noch im Jahr zuvor. Das entspricht einem Anteil von 15,8 Prozent der insgesamt 45.258 Kammermitglieder, 0,4 Prozent mehr als im Jahr 2017.
„Die ausländischen Kolleginnen und Kollegen sind aus Krankenhäusern und Praxen nicht mehr wegzudenken. Ohne sie wäre die gewohnte Patientenversorgung nicht mehr aufrechtzuerhalten“, beschreibt Ärztekammerpräsident Dr. Theodor Windhorst den unverzichtbaren Beitrag der Mediziner mit Migrationshintergrund für das Gesundheitswesen. An dieser Situation werde sich trotz gesteigerter Bemühungen um mehr Medizin-Studienplätze in Deutschland so bald nichts ändern.
Für die Arbeit mit Patienten braucht es nicht nur medizinisches Fachwissen, sondern auch sprachliche Kompetenz: „Die Ärztekammer sorgt mit Fachsprachenprüfungen dafür, dass Heilkunst von Sprachkunst begleitet wird. Qualität und Sicherheit der Behandlung und die vertrauensvolle Beziehung zwischen Arzt und Patient dürfen nicht durch Kommunikationsprobleme gefährdet werden“, erläutert Dr. Windhorst. Seit 2014 habe die Ärztekammer in Münster mehr als 5300 dieser Prüfungen abgenommen.
Bei den in den nächsten Wochen anstehenden Wahlen zur Kammerversammlung der Ärztekammer, so Dr. Windhorst weiter, seien auch die ausländischen Ärztinnen und Ärzte aufgefordert, mit ihrer Stimme die ärztliche Selbstverwaltung aktiv mitzugestalten. „Über berufliche Belange im Rahmen der Selbstverwaltung selbst entscheiden zu dürfen, ist ein Privileg der Ärzteschaft. Sie sind wichtig für unser Gesundheitssystem und sind deshalb auch aufgefordert, bei seiner Gestaltung mitzuwirken.“