Mehr als 70 Väter, Mütter, Erzieher und Erzieherinnen hatten sich am Dienstag zum Themenabend „Ich bin Ich – Du bist Du“ im Klostersaal Lügde eingefunden. „Auf der Einladung war ja bereits von einem ‚interaktiven‘ Vortrag die Rede“, eröffnete Holger Nickel von SOS-Beratung und Treffpunkt Blomberg den Abend. „Da Sie so zahlreich erschienen sind, nehme ich an, dass Sie heute gerne aktiv mitmachen möchten – oder einfach die Einladung nicht richtig gelesen haben!“
Und so starten die „Zuhörer“ auch gleich mit etwas Bewegung in den Abend: Aussagen zu Erziehungsfragen wurden in den Raum gestellt, die jeder Teilnehmer für sich beantworten musste, indem er sich ins Lager „Stimme zu“ oder „Stimme nicht zu“ begab und seine Wahl begründete. Mit viel Aktion, Humor und Praxisbeispielen führten Sozialarbeiter Holger Nickel und Psychologin Almut Sander von der Beratungsstelle Blomberg des SOS-Kinderdorf Lippe durch den Abend, der in Kooperation mit den beiden Lügder Familienzentren sowie der Johanniter-Kita Lügde organisiert worden war.
Nach dem aktiven Einstieg veranschaulichte der Bau eines „Bedürfnishauses“ die Fragen: Welche Bedürfnisse habe ich? Welche Bedürfnisse hat mein Kind? Wie kann ich diese Bedürfnisse stillen und was passiert, wenn Bedürfnisse nicht befriedigt werden? Darauf folgte das Thema „Lebenskompetenzen“, bei dem die Teilnehmer noch einmal gefordert wurden. In zwölf Kleingruppen erarbeiteten sie, in welchen Situationen und mit welchen Maßnahmen Eltern und Einrichtungen die Lebenskompetenzen von Kindern fördern können. Denn, Kompetenzen, wie Kontaktfähigkeit, Konfliktfähigkeit, kritisches Denken oder Selbstvertrauen, sind „lebensnotwendig“, damit Kinder Problemsituationen eigenständig bewältigen können und im Idealfall gestärkt aus Krisen herausgehen. Als Ergebnis dieser Teamarbeit entstand eine Blüte, die die Vielzahl von Anregungen, Strategien und Ideen visualisierte.
Da aber nicht immer alles reibungslos im Leben läuft, stellte Sander Warnsignale bei Kindern und Jugendlichen vor und erklärte, wie Eltern und Erzieher damit umgehen sollten. Zudem wurden die verschiedenen Hilfsangebote in der Region gemeinsam auf einer Flipchart zusammengetragen. Dabei fiel immer wieder der eindringliche Aufruf seitens der Referenten: „Kommen Sie früh(er) zur Beratung!“ So wie die Abschlussgeschichte, mit der der Infoabend endete, gab es für die Teilnehmer viele Denkanstöße und Impulse. In den verschiedenen Kindertagesstätten geht es daher thematisch weiter. In Projekten – zum Teil auch mit Einbeziehung der Eltern – wird in den kommenden Wochen mit den Kindern altersgerecht weiter am Thema „Ich bin Ich – Du bist Du“ gearbeitet.