Mikroökonomie mal anders: Professor und Studierende diskutieren via Video-Konferenz, Copyright: TH OWL.

Die Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe baut ihr Online-Angebot massiv aus. Die Studierenden können zahlreiche Vorlesungen und Übungen im Sommersemester digital besuchen.

 

In dieser Woche wäre an den Hochschulen in NRW normalerweise das Sommersemester gestartet. Um Studierende, Lehrende und Beschäftigte vor dem Coronavirus zu schützen, bleiben die Hörsäle vorerst bis zum 20. April leer. „Wir können unseren Studierenden nicht einfach sagen, sie sollen Däumchen drehen, solange sie nicht an die Hochschule kommen können“, sagt Jürgen Krahl, Präsident der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe. „Wir haben schon vor Jahren angefangen, eine große Auswahl an Vorlesungen und Übungen digital anzubieten, deshalb sind wir für die aktuelle Situation gut aufgestellt.“

 

„Für unsere Studiengänge Medienproduktion und Audiovisual Arts Computing werden wir fast das komplette Lehrprogramm online zur Verfügung stellen können“, sagt Prof. Guido Falkemeier, Dekan des Fachbereichs Medienproduktion. Im Fachbereich Elektrotechnik und Technische Informatik sind schon jetzt für einen Großteil der Lehrveranstaltungen Online-Angebote vorhanden. „Unser Ziel muss es sein, das Sommersemester 2020 trotz aller Widrigkeiten als vollwertiges Semester für unsere Studierenden zu gestalten“, sagt Prof. Thomas Schulte, Dekan des Fachbereichs.

 

Prof. Korbinian von Blanckenburg ist Dekan des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften und setzt seit Jahren auf digitale Lehrformate. Er hat sich zuhause ein kleines Home-Studio eingerichtet. Seine Vorlesung zur Mikroökonomie hat er an diesem Dienstag zum ersten Mal virtuell angeboten. „Es waren immerhin 150 Teilnehmer, ich hätte nicht gedacht, dass die Interaktion so gut klappt.“ Die Angebote von seinen Kolleginnen und Kollegen am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften reichen von Vorlesungen mit Audio-Begleitung, über Video-Tutorials bis hin zum interaktiven Online-Planspiel.

 

Carsten Wiewiorra, Dekan am Fachbereich Architektur und Innenarchitektur der TH OWL hat sich unter dem Titel „I love Disco“ ein besonderes Projekt ausgedacht. Die Studierenden sollen das ehemalige Kaiserhofkino in Detmold zu einem Club umgestalten. Der Club bekommt eine Bar, einen Loungebereich und neue sanitäre Anlagen. Auf der Lernplattform eCampus der TH OWL stellt der Professor digital Fotos zur Verfügung. Anhand dieser Bilder sollen die Studierenden in 4er-Teams analoge und virtuelle Modelle für alle Räumlichkeiten entwickeln. Anschließend diskutieren der Professor und die Studierenden den Stand der Entwürfe in Foren auf der Lernplattform.

 

Auch am Fachbereich Landschaftsarchitektur –und Umweltplanung sind bereits viele Lehrangebote online verfügbar. Mit einem Newsletter hält der Fachbereich Lehrende und Studierende über die digitalen Angebote auf dem Laufenden. Für Studierende, die sich unabhängig von ihrem Studienfach unternehmerisch weiterbilden möchten, hat das Institut für Wissenschaftsdialog (IWD) auf dem eCampus Online-Angebote zu Themen wie Innovations- und Technologiemanagement oder Controlling und Finanzierung bereitgestellt. Darüber hinaus gibt es ein umfangreiches Angebot an Online-Sprachkursen. Wer besonders motiviert ist, kann sich auch mit dem digitalen Mathe-Kurs fit bei Formeln und Gleichungen machen.

 

„E-Learning ist mehr als die Vorlesung vom Hörsaal ins Internet zu verlegen“, sagt André Mersch, E-Learning-Beauftragter der TH OWL. „Im Idealfall ist digitales Lernen das Gegenteil von Frontalunterricht. Die Studierenden können sich mithilfe des bereitgestellten Materials vorbereiten, ihren Lernstand selbst überprüfen, und mit ihren Lehrenden und untereinander in Dialog treten.“