Es wird wieder aufwärtsgehen. Davon bin ich fest überzeugt!“, ist sich Volker Steinbach, Präsident der IHK Lippe zu Detmold (IHK Lippe) ganz sicher. Es gelte jetzt, die Fachkräfte der Zukunft nicht zu vergessen. Gemeint sind damit die Auszubildenden, die aktuell in der lippischen Wirtschaft ebenfalls von der Corona-Pandemie betroffen sind. Auch viele Schülerinnen und Schüler machen sich derzeit Gedanken über die zukünftige Ausbildungsbereitschaft der IHK-Unternehmen. Hier verspricht Steinbach Sicherheit: „Die lippische Wirtschaft weiß, was sie an den Azubis hat und wie viel die duale Ausbildung im Kampf um zukünftige Fachkräfte wert ist.

 

Die Unternehmen bei uns in der Region schätzen das Engagement und die Leistungen der Auszubildenden und werden auch in der Zukunft nicht an Ausbildungsplätzen sparen. Erste Zahlen zeigen, dass es zu keinen spürbaren Zuwächsen bei Vertragsauflösungen oder einer Reduzierung der angebotenen Stellen kommt.“ Die IHK Lippe setzt sich zusammen mit den anderen IHKs in NRW dafür ein, dass bei allen wirtschaftlichen Verwerfungen das Erfolgsmodell „Duale Berufsausbildung“ nicht vergessen wird. Es gilt, die digitalen Informationsmöglichkeiten und Austauschplattformen auszubauen – gerade in Zeiten der physischen Kontaktsperre. Zudem sollten Bund und Land darüber nachdenken, denjenigen Betrieben finanzielle Anreize zukommen zu lassen, die trotz angespannter wirtschaftlicher Lage auch weiterhin auf Ausbildung setzen.

 

Michael Wennemann, Geschäftsführer Bildung der IHK Lippe, erläutert zusätzliche Optionen für die Vertragspartner. „Wenn ein Betrieb zurückgefahren, aber nicht vollständig eingestellt werden muss, hilft die Teilzeitausbildung. Im Einvernehmen mit dem Azubi können zunächst reduzierte Ausbildungsstunden an das Ende der Ausbildungszeit angehängt werden. Bei der Verbundausbildung hingegen geben von Schließungen betroffene Unternehmen ihre Auszubildenden an Betriebe ab, die auch in Corona-Zeiten viel zu tun haben – eine Win-Win-Win-Situation: Der aufnehmende Betrieb erhält eine unterstützende Arbeitskraft; der abgebende Betrieb spart für diese Zeit die Vergütung. Darüber hinaus erhält der Auszubildende spannende Einblicke in ein anderes Unternehmen.

 

Sollten in der Zukunft aber mehr Ausbildungsbetriebe in Insolvenzverfahren rutschen, würde das über kurz oder lang auch dazu führen, dass Azubis ihre Plätze verlieren oder dass sich die Zahl der Ausbildungsplätze in der Zukunft reduziert. Aber auch darauf bereitet sich die IHK Lippe vor. Durch das Programm der „Passgenauen Besetzung von Ausbildungsplätzen“ sowie eine neue Funktion der deutschlandweiten IHK-Lehrstellenbörse wird alles versucht, diese negativen Auswirkungen der Krise zu minimieren. Die IHKs setzen also auf viele kreative Wege. „Die duale Ausbildung in Lippe und Deutschland ist also nicht in Gefahr“, betont Steinbach zusammenfassend.  Weitere Infos zu den aufgezeigten Möglichkeiten bei Martin Raithel, Ausbildungsberater der IHK Lippe, Tel. 05231 7601-37, sowie Sebastian Prange, Projekt „Passgenaue Besetzung von Ausbildungsplätzen“, Tel. 05231 7601-78.