Das ist ja wohl der Wahnsinn: ausgerechnet im Jubiläumsjahr „50 Jahre Frauenfußball“ darf der FC Donop-Voßheide auch noch zwei Aufstiege feiern: die Landesligamannschaft – nach Abbruch der laufenden Saison Tabellenführer – wird nun nach dem Verzicht des SC Borchen doch noch in die Westfalenliga aufsteigen – und die 2. Frauen des FC freuen sich auf den Aufstieg in die Bezirksliga, da der Tabellenführer SG Lieme-Bexterhagen als erst seit zwei Jahren bestehende Spielgemeinschaft nicht aufsteigen darf. Was für ein Riesenjahr für einen bescheidenen Dorfverein – und insbesondere für ihre Frauenabteilung!
Doch zunächst mal zur Historie:
Erst 1970 gab der DFB grünes Licht für die kickenden Frauen, denen vorher das Fußballspielen in Vereinen sogar verboten war. Zu den Pionieren des Frauenfußballs in Lippe gehörte von Beginn an der SC Donop und das besondere daran ist, dass der Verein seitdem ununterbrochen am Spielbetrieb der Frauen teilgenommen hat, während zahllose andere Vereine zwischenzeitlich wieder in der Versenkung verschwunden sind. Zu den Gründungsmitgliedern des Donoper Frauenfußballs gehört Elisabeth Lehmann und ihr launiger Bericht gibt einen Eindruck, wie es in den Anfangsjahren zugegangen war.
2003 erfolgte die Fusion der Fußballabteilungen des SC Donop mit dem TuS Voßheide und seitdem firmieren die Frauen auch unter FC Donop-Voßheide – im allgemeinen Sprachgebrauch auch gerne DonVoß genannt. Seit dieser Zeit begann Heino Grollich, sich um die organisatorischen Belange des Frauenfußballs zu kümmern, anfangs nur, weil seine Frau dort ebenfalls einige Jahre kickte. „Eigentlich bin ich da so allmählich hineingewachsen. Wenn man zu den Spielen mitfährt und sich hier und da nützlich macht, entwickelt man den Job eines Obmanns sozusagen von der Pike auf selbst.“
Schon im ersten Jahr seiner „Tätigkeit“ wurde er von der Mannschaft als „bester Betreuer“ mit einem Pokal ausgezeichnet, „dabei hatte ich da noch nicht viel mehr getan als warmen Tee mitgebracht und hin und wieder mal einen Spielbericht ausgefüllt.“ Die Aufgaben mehrten sich und es zeichnete sich schnell ab, was alles zu tun war, um den Laden erfolgreich am Laufen zu halten. Dies gelang auch, denn nach der Fusion stieg die Mannschaft, die 2003 in der Bezirksliga spielte, nie wieder in die Kreisliga ab, 2008 gelang sogar der Aufstieg in die Landesliga, in der die DonVoß-Ladies zwei Mal Meister wurden und im Spieljahr 1916/17 sogar in der Westfalenliga spielten.
Schon im Spieljahr 2005/06 konnte der Verein – mit Dieter Peuser als Trainer- eine zweite Frauenmannschaft ins Rennen schicken, die es seitdem auch ohne Unterbrechung gibt und der zwei Mal sogar der Aufstieg in die Bezirksliga gelang. In den letzten zwei Jahren kam sogar noch eine dritte Frauenmannschaft hinzu. Sehr viele verschiedene Trainer hatte das Landesligateam in den letzten 17 Jahren nicht. Anfangs coachte Jörg Kremp die Mannschaft, bevor Mario Gottschalk sieben Jahre das Amt innehatte. Es folgten Ivan Maros und zwei Mal Knut Winkelmann, seit zwei Jahren ist nun wieder Mario Gottschalk im Boot. Neben Heino Grollich kümmerte sich auch Dirk Seidlitz mehrere Jahre um die organisatorischen Dinge der Frauenabteilung, die seit zwei Jahren nun federführend von Elke Albert verantwortet wird.
Highlights sportlicher und anderer Art gab es in der Historie des DonVoß-Frauenfußballs mehr als genug. Fast immer gelang es, die lippischen Trophäen abzuräumen, also den Kreispokal und die lippische Hallenkreismeisterschaft zu gewinnen. Legendär sind auch die Mannschaftsfahrten der Frauenabteilung, die die Mannschaft nach Hamburg, Berlin und in die Lemgoer Partnerstadt Beverley im Norden von England führte. Natürlich kam hierbei auch das Feiern nicht zu kurz – aber Fußball gespielt wurde natürlich bei diesen Gelegenheiten auch. FC St. Pauli, Union Berlin und die Hull City Ladies hießen die Gegner.
Nun sollten „50 Jahre Frauenfußball“ eigentlich in diesem Monat schon groß gefeiert werden, bis dann die Corona Pandemie die schon weit gediehenen Planungen zunichte machte. Das soll aber auf jeden Fall nachgeholt werden, sobald die Bedingungen und Bestimmungen es zulassen, zumal es nun ja erst recht etwas zu feiern gibt mit den zwei nun erreichten Aufstiegen. Mehr geht ja auch nicht. Wie es auf den Plätzen allerdings weiter gehen wird, weiß im Moment noch niemand. Der Verband und natürlich auch die Spielerinnen hoffen innigst auf einen Neustart im Herbst, wahrscheinlich aber wohl nicht vor Oktober. Bis dahin müssen auch alle großen Feierlichkeiten zurückstehen. Wie schade, wenn man so viel zu feiern hat!