Am 24. August ist es soweit, ein Transporter voller Hilfsmittel für bedürftige Seniorinnen und Senioren startet Richtung Korfu. An Bord sind rund eine Tonne Hilfsmittel und Hygieneartikel vorrangig für die betagten Besucher der Seniorentagesstätte „Kapi“ – Menschen, denen das Nötigste fehlt. Ein Teil der Spende soll aber auch dem Kinderheim in Magoulades und einzelnen besonders Bedürftigen zu Gute kommen. Organisator der Aktion ist das Ehrenamt der Johanniter Lippe-Höxter rund um ihren Landespfarrer Christoph Pompe, der die Fahrt in enger Zusammenarbeit mit Ulrike Stender vom Verein „Partner für Korfu“ durchführt.
„Die aktuelle Lieferung ist nicht meine erste Fahrt auf die griechische Insel, denn die Not in Griechenland ist insbesondere in der älteren Bevölkerung größer als man hierzulande denkt“, berichtet Christoph Pompe, der zusätzlich auch als Psychotherapeut und Notfallseelsorger qualifiziert ist. Bereits im Jahr 2017 hatte er eine Hilfsaktion für Korfu auf die Beine gestellt und dabei unter anderem einen kompletten Krankentransportwagen inklusive Pflegematerial für die Tagesbetreuung „Kapi“, Ausrüstung für die öffentliche Arztpraxis, Rollatoren und Spielzeug für das Kinderheim in Magoulades spenden können. Akuter Anlass für die erneute Tour ist der völlige Wegfall der Tourismus-Einnahmen durch die Corona-Sperre, der die gesamte Wirtschaft der Insel Korfu schwer getroffen hat.
„Oft fehlt es den älteren Menschen vor Ort an alltäglichen Hilfsmitteln und Hygieneartikeln wie Inkontinenzprodukten, Toilettensitzerhöhungen, Rollatoren etc. Da muss ich einfach helfen“, so Pompe, der in diesem Jahr sogar persönlich am Steuer des Transporters sitzt. Denn die Organisation der Hilfslieferung gestaltete sich angesichts der Pandemie nicht gerade einfach. „Viele Unternehmen, die uns sonst unterstützt haben, sind von der Corona-Krise schwer getroffen und können momentan nicht spenden. Und auch die Überfahrt per Fähre ist angesichts der aktuell unsicheren bzw. wechselnden Einreise- und Quarantänebestimmungen der Länder ein Glücksspiel. Die Einreiseformalitäten sind jetzt zumindest geklärt und ich bin vorsichtig optimistisch, dass auch die Rückreise problemlos verlaufen wird“, erzählt Pompe augenzwinkernd.
Kein Wunder also, dass Hilfe in der aktuellen Situation schwerer als sonst zu finden ist. Vor der Pandemie konnte der Verein „Partner für Korfu“ einen griechisch-deutschen Spediteur für den Transport von Hilfsmitteln gewinnen. Dieser Spediteur ist durch die Pandemie-Beschränkungen nun insolvent. Da die gesamte Aktion mit allen Kosten komplett ehrenamtlich organisiert ist, bitten die freiwilligen Helferinnen und Helfer um Unterstützung. „Jede noch so kleine Spende zählt und leistet einen wichtigen Beitrag“, betont Christoph Pompe. Wer spenden möchte, kann auf folgendes Konto überweisen: Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. Verwendungszweck: 55240001 BIC: BFSWDE33XXX IBAN: DE16370205000004320418.
Die aktuelle Situation der Senioren-Tagesbetreuung „Kapi“ auf Korfu:
Bereits 2008 hatte die Finanzkrise die Lage einkommensschwacher älterer Menschen in Griechenland extrem erschwert, jetzt hat die Corona-Pandemie zusätzlich noch für einen Ausfall der Einnahmen aus dem Tourismus gesorgt. Rentenkürzungen, hohe Arbeitslosigkeit (über 60 % Jugendarbeitslosigkeit), radikale Streichungen von Sozialleistungen und Steuererhöhungen haben viele Griechen an den Rand ihrer Existenz gebracht. In der Gemeinde-Einrichtung „Kapi“ an der Grenze der beiden Orte Kavadades und Magoulades betreuen insgesamt drei Mitarbeiterinnen alte Menschen, um die sich sonst niemand kümmert. Die Rentenhöhe beträgt oft nur wenige Hundert Euro pro Monat.
So ist das Angebot von kostenlosem Frühstück und Mittagessen in der Tagesstätte und die Möglichkeit, dort Wäsche zu waschen und zu baden ein großes Stück Lebensqualität für die oft dementen Besucherinnen und Besucher. Medizinische und hygienische Hilfsmittel unter anderem für die Inkontinenzpflege und orthopädische Geräte wie zum Beispiel Rollatoren sind für die meisten betagten Besucher unerschwinglich. Während des in ganz Griechenland strengen Lockdowns ab Mitte März versorgten die drei Sozialarbeiterinnen der Einrichtung die alten Menschen notdürftig in ihren Wohnungen. Nach der Lockerung der Regelungen dürfen sie nun wieder die Tagesstätte aufsuchen.