Auf einigen Feldern in Nordrhein-Westfalen sieht man jetzt, viele Wochen nach der Ernte, immer noch kleine Flächen mit Getreideähren. Auf den ersten Blick sieht es so aus, als ob die Ähren in der Hektik der Ernte einfach vergessen worden wären. Tatsächlich helfen die Bauern damit bedrohten Arten wie Rebhuhn, Feldlerche, Grauammer und Feldhamster. Die Getreidestreifen bieten in erster Linie Deckung und Rückzugsräume. Viele Arten profitieren zusätzlich vom Nahrungsangebot. Im Spätsommer sind die Getreidestreifen besonders beliebt bei Insekten. Feldhamster schaffen im Herbst die Körner als Winterfutter in ihren unterirdischen Bau, Vögel bedienen sich den ganzen Winter über an den Getreideresten. Mehrere Getreidestreifen in einer Region können darüber hinaus zur Vernetzung von Lebensräumen beitragen.
In diesem Jahr machen in Nordrhein-Westfalen 338 Landwirte beim Ernteverzicht mit. Landesweit haben sie auf insgesamt 428 Hektar ihr Getreide für den Artenschutz stehen lassen. Der Ernteverzicht wird auf Ackerflächen in Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Vertragsnaturschutzprogramms gefördert. Bedingung ist, dass die Getreidestreifen bis zum 28. Februar des Folgejahres auf der Fläche bleiben. In Bördegebieten, in denen Feldhamster zu Hause sind, müssen die Getreidestreifen bis zum 15. Oktober auf dem Acker stehen bleiben.
Experten der Landwirtschaftskammer helfen den Landwirten bei der Beantragung und Umsetzung des Ernteverzichts und zahlreicher anderer Maßnahmen rund um den Artenschutz. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.biodiversitaet-nrw.de.