„Die zu Beginn der Pandemie starken Zugänge an Arbeitslosen normalisieren sich,“ bilanziert Monika Donner, stellvertretende Leiterin der Agentur für Arbeit Detmold. “Der September am lippischen Arbeitsmarkt zeigt sich leicht erholt, was sowohl auf die konjunkturelle Stabilisierung, als auch auf die saisonalen Effekte im Zuge der Herbstbelebung zurückzuführen ist.“ Donner betont gleichwohl: „Die Krise ist noch nicht gemeistert. Der Vergleich mit den Vorjahreszahlen am Arbeitsmarkt macht dies deutlich. Als Unsicherheit bleibt der weitere pandemiebedingte Verlauf im vierten Quartal nach wie vor bestehen.“
Arbeitslosigkeit:
Die Zahl der Arbeitslosen ist im Kreis Lippe im September 2020 gesunken. Insgesamt waren 12.236 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonates sind dies 727 Personen oder 5,6 Prozent weniger. Im Vergleich zum September des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 1.521 Personen bzw. 14,2 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt im September 2020 6,6 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 5,8 Prozent (plus 0,8 Prozentpunkte).
Kurarbeit:
Im September haben die Unternehmen im Kreis Lippe 37 Anzeigen über Kurzarbeit für 766 Beschäftigte angezeigt. Die erste valide Abrechnung über Kurzarbeit seit Beginn der Pandemie liegt nunmehr vor: Im März 2020 wurden demnach insgesamt 1.170 Betriebe mit 7.210 Beschäftigten abgerechnet.
Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung – SGB III:
Im Bereich der Arbeitslosenversicherung wurden in diesem Monat 4.406 Personen gemeldet. Die Zahl hat sich im Vergleich zum Vormonat verringert um 347 Personen bzw. 7,3 Prozent. Im Vorjahresvergleich bedeutet dies eine Erhöhung um 1.222 Personen oder 38,4 Prozent.
Entwicklung in der Grundsicherung – SGB II:
In der Grundsicherung sind 380 Arbeitslose weniger als im Vormonat und 299 mehr als im Vorjahr zu verzeichnen. Im Verhältnis entspricht dies minus 4,6 Prozent zum Vormonat bzw. plus 4,0 Prozent zum Vorjahr. Insgesamt sind es 7.830 Personen und damit 64,0 Prozent aller Arbeitslosen, die zur Grundsicherung gemäß SGB II zählen.
Jugendarbeitslosigkeit:
1.481 Arbeitslose sind im Berichtsmonat im Kreis Lippe unter 25 Jahre alt. Im Vormonat waren dies noch 192 mehr und im gleichen Monat des Vorjahres 152 weniger arbeitslose junge Menschen. Die prozentuale Veränderung beläuft sich somit auf minus 11,5 Prozent zum vorherigen Monat bzw. plus 11,4 Prozent im Vorjahresvergleich.
Arbeitslose ab 50 Jahre:
Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre ist im Vergleich zum Vormonat gesunken (minus 141 Personen oder minus 3,7 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 423 Arbeitslose mehr (12,9 Prozent). Insgesamt sind 3.712 Menschen ab 50 Jahre im Kreis Lippe betroffen.
Langzeitarbeitslose:
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im Kreis Lippe im Berichtsmonat gesunken. 4.979 Personen waren länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 89,5 Prozent (4.457 Personen) zur Grundsicherung. Verglichen mit den Gesamtzahlen des Vormonates sind dies 28 Langzeitarbeitslose weniger. Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Zahl dieser Arbeitslosen damit um 512 Personen.
Stellenangebot:
Unternehmen aus dem Kreis haben in diesem Monat 525 Stellen gemeldet (plus 77 zum Vormonat). Im Bestand befanden sich insgesamt 2.194 offene Stellen, 69 mehr als im Vormonat und 274 weniger als im Vorjahresmonat.
DER ARBEITSMARKT IN OSTWESTFALEN-LIPPE:
Nach der erfreulichen Entwicklung im August ist die Zahl der Arbeitslosen in Ostwestfalen-Lippe auch im September gesunken. So ging in unserer Region die Zahl der Menschen ohne Arbeit im Vergleich zum August 2020 um 4,7 Prozent auf 70.828 Personen zurück. Das sind insgesamt 3.515 Arbeitslose weniger. Im September 2019 waren 20,6 Prozent oder 12.095 Menschen weniger ohne Arbeit registriert. Damit gibt es im Jahresvergleich einen sehr deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit in Ostwestfalen-Lippe. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vorjahresmonat betrifft aufgrund der derzeitigen Krise alle Personengruppen.
Die Zahl der offenen Stellen, die von den Jobcentern und Arbeitsagenturen in OWL angeboten werden konnten, lag im September auf einem deutlich geringeren Niveau. Der Bestand lag mit 17.530 freien Stellen um 3.019 Stellen niedriger als noch vor einem Jahr. Gleichzeitig sank die Zahl der von den Arbeitgebern in der Region gemeldeten neuen Stellen im September im Vergleich zum Vorjahresmonat um 69 Stellen. Die niedrigste Arbeitslosenquote in unserer Region findet sich im Agenturbezirk Paderborn (5,4 Prozent), gefolgt von den Bezirken Herford (6,1 Prozent), Detmold (6,6 Prozent) und Bielefeld (6,7 Prozent). Insgesamt hat Ostwestfalen-Lippe eine Arbeitslosenquote von 6,2 Prozent.