Nach der unglücklichen Niederlage am Sonntag in Magdeburg geht es für den TBV Lemgo Lippe schon morgen wieder um Bundesliga-Punkte. Zu Gast in der Phoenix Contact-Arena ist die HSG Nordhorn-Lingen, bei der seit dieser Saison ein Ex-Lemgoer das Sagen hat. Anwurf ist um 19:00 Uhr. „In diesen Wochen wird es für uns jetzt darum gehen, noch enger zusammenzurücken“, gibt TBV-Trainer Florian Kehrmann als Devise für seine Mannschaft nach Tim Sutons Kreuzbandriss aus.
„Wir werden uns auf einen wirklichen Fight einstellen müssen“ blickt er auf das Duell gegen die Grafschafter voraus, die in dieser Saison bereits mehr Punkte auf dem Konto haben als in der gesamten letzten Saison. Sechs sind es an der Zahl, allesamt errungen in ‚Vier-Punkte-Spielen‘ gegen die direkte Konkurrenz aus Coburg, Ludwigshafen und Essen.
Der neue HSG-Trainer ist in Lemgo ein alter Bekannter: Daniel Kubes trug als Spieler von 2008 bis 2010 das TBV-Trikot. In der Vorwoche durfte der 42-jährige Tscheche noch einen weiteren Neuzugang begrüßen: Nils Torbrügge, der im Lipperland das Handballspielen lernte und Erstliga-Einsätze für Minden, Lübbecke und Wetzlar vorzuweisen hat, lauert bei den Gästen ab sofort am Kreis. Komplettiert wird der Kreis der Nordhorner mit Lemgoer Vergangenheit durch Philipp Vorlicek, Georg Pöhle und Julian Possehl.
Wenngleich bei der HSG viel Wert auf ein funktionierendes Kollektiv gelegt wird, so sticht ein Akteur der Niedersachsen seit Wochen besonders heraus: Robert Weber. So gut wie jeder dritte Treffer der Nordhorner geht auf das Konto des 34-jährigen Rechtsaußen, der mit 84/30 Toren auch die HBL-Torschützenliste anführt. Verhindern konnte allerdings auch der Österreicher nicht, dass die HSG zuletzt drei Niederlagen am Stück kassierte – dies allerdings gegen Gegner aus der oberen Tabellenhälfte.
Für einen Lemgoer dürfte das kommende Heimspiel ein besonderes werden: Fünf Jahre lang – seine bisher längste Station als Profi – beackerte Bobby Schagen für die Nordhorner die rechte Außenbahn und trifft morgen auch auf viele Kollegen aus der niederländischen Nationalmannschaft. „Ich denke, dass es ein schweres Spiel wird. Die HSG spielt besser als letztes Jahr. Sie sind stabiler, haben eine gute Abwehr und schnelle Außen. Ich habe das Gefühl, dass sie sich mittlerweile an den Handball in der ersten Liga gewöhnt haben“, meint Schagen. „Wir müssen versuchen, wenige technische Fehler zu machen und konzentriert abzuschließen.“
In der wichtigen Englischen Woche den Fokus auf jedes einzelne Spiel legen. Das ist die Marschroute von TBV-Trainer Florian Kehrmann, der neben Suton und Lemke weiterhin auch auf Carlsbogård und Zecher verzichten muss. Mit Blick auf Nordhorn heißt das, sich auf ein komplexes Spielsystem und verschiedene Abwehrvarianten einzustellen. „Jeder muss nochmal 5 Prozent draufpacken, damit wir es trotz des dezimierten Kaders schaffen, Nordhorn zu Hause in die Knie zu zwingen“, appelliert er an seine Mannschaft, die ein paar Tage Zeit hatte, das Schockerlebnis von Sutons Verletzung in Magdeburg abzuschütteln. Den Kopf in den Sand zu stecken und den Kampf nicht anzunehmen, ist aber weder die Art der Mannschaft noch die des Lemgoer Trainers.
„Wir tun alles dafür, dass wir morgen erfolgreich sein können.“ Hilfreich könnten dabei die Erfahrungen sein, die das Team bereits in der letzten Saison in ähnlichen Situationen gesammelt hat. Pay-TV-Sender Sky zeigt auch diese Begegnung wie gewohnt live. Die Vorberichte zu den vier Partien des 12. Spieltags laufen ab 18.30 Uhr auf Sky Sport 1, das Einzelspiel gibt es dann auf Sky Sport 4 zu sehen. Geleitet wird das Spiel vom Schiedsrichter-Duo Steven Heine und Sascha Standke. Die Pressekonferenz mit den beiden Trainern Florian Kehrmann und Daniel Kubes wird im Anschluss an das Spiel als Livestream auf dem TBV Youtube-Kanal übertragen.