Die HSG Blomberg-Lippe kann auch Arbeitssiege. Nachdem der lippische Handball-Bundesligist zuletzt vor allem mit souveränen Erfolgen glänzte, musste das Team aus der Nelkenstadt am Samstagabend lange um die Punkte zittern. Beim Tabellenletzten Ketsch erwischte die HSG nicht ihren besten Tag, konnte am Ende jedoch mit 23:25 (13:12) als Sieger vom Feld gehen.
„Wir müssen eine hundertprozentige Einstellung und Leistung auf das Feld bringen, um die Punkte aus Ketsch mitzunehmen“, erwartete HSG-Trainer Steffen Birkner bereits im Vorfeld eine schwierige Aufgabe bei den Kurpfalz Bären. Ob er jedoch mit so einem großen Kampf gerechnet hatte, wie ihn sein Team am 17. Spieltag der Handball Bundesliga Frauen leisten musste, bleibt offen. Dabei erwischte die HSG einen guten Start in die Begegnung, konnte durch Tore von Kynast, van Wingerden und Kordovská schnell mit 0:3 in Führung gehen. Erst nach über drei Minuten bot sich den Kurpfalz Bären die erste ernsthaftere Gelegenheit auf einen Treffer.
Cara Reuthal scheiterte mit ihrem Wurf von der Siebenmeter-Marke jedoch an HSG-Torfrau Melanie Veith. Erst nach fünf Minuten war es dann Sophia Sommerrock, die für den ersten Treffer des Heimteams sorgte. In der Folge fand Ketsch durch eine aggressive und offensive Abwehr immer besser in das Spiel und egalisierte beim Stand von 5:5 erstmals den Vorsprung der Blombergerinnen. Fans beider Lager sahen nun eine über weite Strecken zerfahrene Begegnung, bei der der Favorit aus Blomberg stets einem knappen Rückstand hinterherlief. Mit dem bereits siebten Siebenmeter stellte Reuthal den Pausenstand für den Underdog aus Ketsch auf 13:12.
Auch im zweiten Abschnitt bot sich kein verändertes Bild. Die HSG zeigte im Angriff viele technische Fehler und musste zusehen, wie sich die Kurpfalz Bären in der 37. Minute erstmals einen Drei-Tore-Vorsprung erspielten. Doch auch wenn handballerisch am Samstagabend bei den Lipperinnen nicht viel zusammenlief, konnte sich das Team aus der Nelkenstadt auf die Grundtugenden verlassen und kämpfte sich Tor für Tor zurück in die Begegnung. Eine Schlüsselszene des Abends spielte sich dann in der 43. Minute ab. Blomberg hatte sich zu diesem Zeitpunkt wieder auf ein Tor herangekämpft. Nach einem Foul entschied das Schiedsrichterinnen-Gespann jedoch erneut auf Siebenmeter für die Bären.
Marie Andresen entschärfte diesen sehenswert und leitete somit die Wende in diesem Spiel ein. Anstatt mit zwei Toren in Rückstand zu geraten, verwandelten die erneut stark aufspielende Nele Franz sowie Ndidi Agwunedu das 17:16 in eine 17:19-Führung. Wer nun jedoch damit rechnete, dass der Knoten bei der HSG endlich geplatzt war, sollte sich getäuscht sehen. Sechs Minuten vor dem Ende der Begegnung stand es wieder 22:22-Unentschieden. Doch die HSG behielt in dieser Drucksituation die Nerven und konnte sich durch einen Treffer von Cara Hartstock final auf 23:25 absetzen. Beste Werferin auf Seiten der HSG war Nele Franz mit 11/6 Treffern.
Glücklich und unzufrieden zugleich äußerte sich nach dem Spiel HSG-Trainer Birkner: „Wir sind ordentlich gestartet, haben dann jedoch den Faden verloren. In der Folge haben wir zu unruhig agiert, bekommen dann, für mich nicht ganz nachvollziehbar, einen Siebenmeter nach dem anderen gegen uns gepfiffen und quälen uns bis zum Ende der Begegnung durch. Wir haben keine gute Lösung gegen die gute 5:1-Deckung der Heimmannschaft gefunden und sind zunehmend unsicherer geworden.
Als es dann in der zweiten Halbzeit so aussah, als dass wir endlich zu unserem Spiel gefunden haben, haben wir uns mit individuellen Fehlern wieder zurückgeworfen“, lässt Birkner die 60 Minuten Revue passieren. „Am Ende des Tages bin ich glücklich, dass wir die zwei Punkte aus diesem schweren Spiel mit nach Hause nehmen dürfen. Das hat heute sehr viel Nerven gekostet. Handballerisch haben wir einiges vermissen lassen, kämpferisch jedoch eine sehr gute Einstellung gezeigt. Im nächsten Spiel wird jedoch eine klare Leistungssteigerung von Nöten sein“, ist sich der HSG-Trainer bewusst.
Durch den Sieg verteidigt die HSG Blomberg-Lippe im Kampf um einen internationalen Startplatz weiter den vierten Rang. Bereits am kommenden Mittwoch geht es für HSG-Kapitänin Laura Rüffieux und Co. jedoch in der Halle an der Ulmenallee um die nächsten Punkte. Gegner wird dann niemand Geringeres als der zweifache Deutsche Meister, die SG BBM Bietigheim sein. Das Duell des Tabellenzweiten gegen den Tabellenvierten wird ab 19:30 Uhr im kostenfreien Livestream auf www.lz.de/hsg zu sehen sein.
Tore für die HSG: Franz (11/6), Agwunedu (4), Jongenelen (2), Kynast (2), van Wingerden (2), Rüffieux (1), Michalczik (1), Hartstock (1), Kordovská (1).
Tore für Ketsch: Reuthal (9/8), Eckhardt (5), Engelhardt (4), Feiniler (3), Sommerrock (1), Marmodee (1).
Pressemeldung: HSG Blomberg-Lippe.