Die Punkte bleiben in Wuppertal: Beim Bergischen HC hat der TBV Lemgo Lippe nicht an seine sehr gute Auswärtsleistung in Flensburg anknüpfen können. Weil sich die Lipper nach gutem Beginn an der Löwenabwehr zunehmend die Zähne ausbissen, stand am Ende eine 26:33 (12:16)-Niederlage zu Buche. Erfreulich an diesem gebrauchten Nachmittag in der Wuppertaler Unihalle war das Saisondebüt von Finn Zecher, der in Halbzeit zwei zum Einsatz kam.
TBV-Trainer Florian Kehrmann vertraute im Angriff derselben Anfangsformation wie schon in Flensburg. Defensiv übernahm Isaias Guardiola, der sich nach muskulären Problemen wieder rechtzeitig fit meldete, in der 6:0-Deckung den Part des verletzten Frederik Simak an der Seite seines Zwillingsbruders. Der TBV fand in der Anfangsphase gut ins Spiel, kam in gute Wurfpositionen und gestaltete das Spiel gegen den Tabellensiebten zunächst offen.
Nachdem sich beide Teams im ersten Viertel mit dem Torewerfen noch munter abgewechselt hatten, sah sich Kehrmann nach einem 4:0-Lauf der Löwen zum 7:11 zur ersten Auszeit gezwungen. Sein Manko: Seine Mannen gewannen defensiv wie offensiv zu wenige Zweikämpfe und luden die Löwen zu oft zu einfachen Toren ein. Nachdem BHC-Kreisläufer Tom Kare Nikolaisen die erste Zeitstrafe des Spiels gegen sich sah, bot sich dem TBV in Überzahl die Möglichkeit, den Anschluss wiederherzustellen.
Als Bjarki Már Elísson BHC-Keeper Christopher Rudeck im zweiten Anlauf vom Strich überwinden konnte, hätten die Gäste in Spielminute 22, nach einem Schrittfehler des BHC im Gegenzug auf Zwei verkürzen können – doch der lange Pass von Isaias Guardiola fand keinen Abnehmer. So zogen die Löwen durch Sebastian Damm mit fünf Toren davon. Um in der Abwehr mehr Druck auf den Rückraum auszuüben, beorderte Kehrmann fortan Lukas Zerbe auf die Eins. Doch im Angriff fand der TBV an diesem Tag zu selten Lösungen gegen den Bergischen 6:0-Abwehrverbund, aus dem immer wieder Gegenspieler ausbrachen, um Druck auf den angreifenden TBV auszuüben. Mit vier Toren Rückstand ging es schließlich in die Halbzeitpause.
Auch nach der Pause ergab sich anfangs ein ähnliches Bild wie zum Ende des ersten Durchgangs: Die Löwen legten vor, Lemgo zog nach. Nach schnellen Toren durch Gedeón Guardiola und Lukas Zerbe zum 16:18 kam der TBV nach knapp 40 Minuten dem Ausgleich näher, eine Zeitstrafe gegen Isaias Guardiola brachte die kleine Aufholjagd jedoch ins Stocken. Der BHC erhöhte durch Arnor Gunnarsson auf 16:20. Kehrmann zückte die Grüne Karte und forderte von seinen Mannen, im Angriff „wieder mehr in die Tiefe zu gehen“. Nachdem Dani Baijens kurz danach auf 17:20 verkürzte, erspielten sich die Hausherren bei Anbruch des letzten Viertels die erste Sechs-Tore-Führung.
Der TBV ging All-in, stellte auf 7:6 mit zwei Kreisläufern um. Doch wenig später drohte den Gästen das Spiel binnen weniger Minuten völlig zu entgleiten. „Wir haben leider zu einfache Fehler gemacht und drei Tore hergeschenkt“, kommentierte Kehrmann nach Spielende die vorentscheidende Phase des Spiels. Als der Rückstand auf sieben Tore anwuchs, nahm Kehrmann erneut eine Auszeit – und seine Mannschaft in die Pflicht: „Wir müssen die einfachen Dinge ganz einfach gut machen und weiter vernünftig Abwehr zu spielen.“
Doch am Spielverlauf selbst änderte all das nichts mehr. Der TBV kam nicht mehr ran und musste so recht früh in die sechste Auswärtsniederlage einwilligen. Kehrmann: „Bei sieben Toren minus war das Spiel gegessen. Insgesamt war es heute von allem etwas zu wenig und dann hat man hier beim BHC keine Chance.“
TBV Lemgo Lippe: Johannesson (7 Paraden), Zecher (2 Paraden); Elísson (7/2), Kogut, I. Guardiola (3), Carlsbogård (4), Schagen, Timm (1), Hangstein, Zerbe (2), G. Guardiola (3), Blaauw, Geis, Baijens (6); Oetjen.