Im Schnitt müssen Unternehmen und Bürger in Lippe und Umgebung im Jahr 2021 mehr für die Nutzung des Gasnetzes zahlen als im Vorjahr. Die Preisunterschiede für Unternehmen und Bürger sind weiter gewachsen. Wie schon im Vorjahr müssen lippische Unternehmen in Oerlinghausen die geringsten Gasnetzentgelte zahlen. Ein Musterhaushalt kommt in Lemgo und Blomberg am besten davon.
Das ist das Ergebnis des aktuellen Gasnetzentgeltvergleichs der Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK Lippe) für Lippe und Umgebung. Dazu hat die IHK Lippe die Netzentgelte für sechs verschiedene Abnahmefälle in Unternehmen sowie für einen Musterhaushalt berechnet. Die Entgelte sind auf den Internetseiten der Netzbetreiber veröffentlicht. Mess- und Abrechnungskosten wurden dabei nicht berücksichtigt.
„Elf von 15 Netzbetreibern in OWL haben ihre Netzentgelte in 2021 erhöht“, stellt Matthias Carl, stellvertretender Geschäftsführer der IHK Lippe, fest. Im Schnitt aller Netzbetreiber zahlten nicht leistungsgemessene Gaskunden 3,3 Prozent und leistungsgemessene Gaskunden 4,7 Prozent mehr als im Vorjahr, berichtet Carl.
Die meisten kleineren Unternehmen zählen zu den „nicht leistungsgemessenen Kunden“, für die die IHK drei Fallkonstellationen durchgerechnet hat. Das Ergebnis: In Lippe am günstigsten sind die Stadtwerke Oerlinghausen. 1,01 Cent kostet hier der Transport pro Kilowattstunde (kWh) Gas (-5,2 Prozent gegenüber 2020). 56 Cent bzw. 55 Prozent mehr zahlen Kunden beim teuersten lippischen Netzbetreiber, der seine Gasnetzentgelte um 6,9 Prozent gegenüber 2020 erhöht hat. In der direkten Umgebung ist Gütersloh mit nur 0,23 Cent/kWh (-13,5 Prozent gegenüber 2020) mit Abstand der preiswerteste Netzbetreiber.
Ein ähnliches Bild ergibt sich bei den größeren „leistungsgemessenen“ Unternehmen: Wieder ist Oerlinghausen in Lippe Spitze (0,60 Cent/kWh; Erhöhung um 5,0 Prozent gegenüber 2020). Der teuerste lippische Netzbetreiber liegt mit 1,09 Cent/kWh gut 80 Prozent darüber. In der Umgebung stechen wiederum Gütersloh (0,44 Cent/kWh; +10,2 Prozent gegenüber 2020) sowie als lippischer Sonderfall das Hochdrucknetz in Lemgo (0,22 Cent/kWh; -0,1 Prozent gegenüber 2020) positiv heraus.
„Auch bei Privathaushalten schlagen die Netzentgelte zu Buche“, betont Carl. „Ein Lemgoer Durchschnittshaushalt muss bei einem Verbrauch von 12.000 kWh pro Jahr knapp 181 Euro und damit im lippischen Vergleich am wenigsten zahlen. Die gleiche Leistung kostet im teuersten Netzgebiet 57 Euro mehr“, erläutert Carl. „Für die Messung kommen dann je nach Netzbetreiber noch einmal zwischen neun und 23 Euro hinzu.“
Die Netznutzungsentgelte werden von den Netzbetreibern nicht frei festgelegt, sondern müssen von der Bundesnetzagentur genehmigt werden. Sie enthalten auch die Kosten des vorgelagerten Netzes. Bei leistungsgemessenen Kunden wird kontinuierlich die Leistungsaufnahme gemessen und jeweils über eine Stunde gemittelt. Die maximale Leistungsaufnahme ist dann neben dem Verbrauch ein wichtiger Bestandteil der Preisbildung. Bei nicht leistungsgemessenen Kunden wird ein Standardlastprofil zu Grunde gelegt. Tabelle und Grafiken unter www.detmold.ihk.de (Nr. 4430848).