„Wenn jeder seine Aufgabe erfüllt, können wir auch mit einer gemischten Truppe in der Bundesliga punkten“, bringt TBV-Trainer Florian Kehrmann die Zielvorgabe für das samstägige Gastspiel beim HSC 2000 Coburg (Anwurf 18.30 Uhr, Sky Sport 1 HD) auf den Punkt. Weil sich erst kurzfristig entscheidet, ob vor der rund vierstündigen Fahrt in die Veste-Stadt noch jemand dazustoßen wird, bleibt die personelle Situation verzwickt. Um beim sich wacker schlagenden Schlusslicht bestehen zu können, fordert Kehrmann daher von allen fitten Akteuren, „den Willen zu haben und wirklich wieder über die Schmerzgrenze hinauszugehen.“

 

Wenngleich die von Alois Mraz trainierten Oberfranken seit sieben Spielen auf einen Sieg warten, knüpfte man der HSG Wetzlar im letzten Heimspiel einen Punkt ab. „Auch gegen Kiel (32:37) und die Rhein-Neckar Löwen (28:31) haben sie sehr gute Leistungen gebracht“, weiß Kehrmann um die große kämpferische Moral des Gastgebers. Darunter mischten sich allerdings auch weniger ruhmreiche Auftritte, gerade in den wegweisenden Duellen mit Teams aus dem unteren Drittel ließ der HSC wichtige Punkte liegen.

 

Aus Essen, Balingen, Minden und Ludwigshafen trat man die Heimreise mit jeweils leeren Händen an. Trotzdem: So lange für die Gelb-Schwarzen noch rechnerisch alles möglich ist, werden sie um ihre Chance kämpfen. Das betonte nicht zuletzt auch die sportliche Führung. Um aus dem angeschlagenen aber keinen frühzeitig abgeschlagenen Boxer werden zu lassen, braucht dieser endlich wieder ein Erfolgserlebnis.

 

Acht Punkte stehen bislang auf der Habenseite, darunter das sensationelle 32:27 bei der MT Melsungen, dem ersten Bundesligasieg, oder der Heimerfolg über Erlangen im Februar. Sieben Zähler beträgt inzwischen der Rückstand aufs rettende Ufer. Eile ist geboten. Und weil auch TBV-Trainer Florian Kehrmann die Tabelle lesen kann, „müssen wir gewarnt sein“. Um in der Lauterer Höhe möglichst beide Punkte einzusacken, brauche es eine sehr gute Deckungsleistung, schnelle Tore über den Gegenstoß und hohen Druck auf die detaillierten Coburger Angriffsvorträge.

 

Vor allem auf einen Coburger muss die Lemgoer Abwehr mindestens ein wachsames Auge haben: Mit 130 Toren und 26 Assists ist Rechtsaußen Florian Billek die mit Abstand gefährlichste HSC-Waffe, kam zuletzt auf eine Trefferquote von 78,8 Prozent. Billek, der nach Dominic Kelm der dienstälteste Coburger Spieler ist, netzte unter anderem neun Mal gegen Kiel.

 

Leistungen, die ihn kürzlich zum „DKB Spieler des Monats März“ aufsteigen ließen. Mit dem 32-Jährigen spielte auch schon Marcel Timm zwei Jahre beim HSC zusammen. In der neuesten Stimme zum Spiel, zu sehen auf dem Youtube-Kanal des TBV, äußerte sich Lemgos Kreisläufer vorab zu dem Duell mit seinem Ex-Klub.

 

Um auch im vierten Bundesligavergleich mit dem HSC als Sieger vom Platz zu gehen, will der TBV selbst mit der nötigen Konzentration zu Werke gehen. Nebst konsequenten Abschlüssen erfordere dies vor allem Geduld und gutes Zweikampfverhalten, betont Kehrmann: „Egal, mit welcher Mannschaft wir dann auch in Coburg antreten werden.“

 

Geleitet wird die Partie von den Schiedsrichtern Thomas Kern und Thorsten Kuschel. Sky startet um 18.15 Uhr auf Sky Sport 1 HD mit der Vorberichterstattung auf die zwei Samstagspartien. Direkt im Anschluss, um 20.15 Uhr, empfangen die Rhein-Neckar Löwen die Recken aus Hannover.