Was für eine tolle Vorstellung des TBV Lemgo Lippe in der Handball-Bundesliga: Am Mittwochabend machte das Team von Trainer Florian Kehrmann seinem Ruf als „Angstgegner“ der HSG Wetzlar wieder alle Ehre. Nach einer ganz starken Phase am Ende des ersten Abschnitts lag der TBV mit 16:11 vorne und ließ sich diesen Vorsprung im zweiten Abschnitt nicht mehr nehmen. Im Gegenteil: Zwischenzeitlich betrug der Vorsprung sogar neun Tore. Ein 27:21-Auswärtserfolg stand am Ende auf der Anzeigetafel der Rittal-Arena.

 

In den TBV-Kader rückte im Vergleich zum 28:34 gegen die Rhein-Neckar Löwen vor der Länderspielpause Finn Zecher für Mark van den Beucken. Zusammen mit Peter Johannesson bildete er das Torwart-Duo. Zudem kehrte Frederik Simak nach seiner Verletzungspause zurück und bestritt sein sechstes Spiel für die Lemgoer nach seinem Wechsel aus Berlin.

 

In der Startformation setzte TBV-Trainer Florian Kehrmann auf Johannesson (Tor), Jonathan Carlsbogard, Andrej Kogut, Isaias Guardiola (Rückraum), Kreisläufer Marcel Timm sowie die Außen Lukas Zerbe und Bjarki Mar Elisson. Die Abwehr verstärkte Gedeon Guardiola für Timm (Spezialistenwechsel). Die Lemgoer erwischten einen super Start und lagen schon nach 44 Sekunden mit 2:0 in Front. Bis zum 5:3 durch Timm hielten die Lipper den Vorsprung, beim 7:8 (18.) mussten die Gäste erstmals einem Rückstand hinterherlaufen.

 

Doch nach dem 9:9 (21.) zog Lemgo das Tempo an, gewann immer wieder Bälle in der Abwehr. Andreas Cederholm erzielte nach seiner Einwechslung noch drei Tore im ersten Abschnitt, besser traf nur Bjarki Mar Elisson (4). Auch eine Auszeit des am Saisonende scheidenden HSG-Trainers Kai Wandschneider beim 9:11 (22.) brachte den TBV nicht aus dem Rhythmus. Einen Siebenmeter parierte der eingewechselte Finn Zecher.

 

Fand Wetzlar eine Antwort im zweiten Abschnitt? Nein! Kehrmann setzte auf Carlsbogard, Baijens, I. Guardiola (Rückraum), Zerbe und Elisson auf den Außen sowie Kreisläufer Timm vor Johannesson. G. Guardiola wechselte mit Timm in der Deckung. Und Lemgo bestimmte die Partie. Nach einer Johannesson-Parade baute Elisson mit einem Dreher den Vorsprung auf sieben Tore aus – 21:14 (40.).

 

Eine tolle Rückkehr nach seiner Daumenverletzung gelang Frederik Simak, der mit der ersten Aktion nach seiner Einwechslung zum 22:15 traf (42.). Ein Traumanspiel gelang ihm zudem auf Bobby Schagen vor dem 26:17 (53.). Zwischenzeitlich lag Lemgo sogar mit neun Toren vorne (24:15, 49.). Für den Schlusspunkt sorgte Fynn Hangstein. Überragend beim TBV: Keeper Johannesson mit 14 Paraden und einer Quote von 45 Prozent. Der Keeper meinte: „Hinten war es überragend, zu Beginn des zweiten Abschnitts merkten wir, dass bei Wetzlar die Köpfe runter gehen.

 

Ich war nach einigen erfolgreichen Eins-gegen-Eins-Situationen voll im Spiel.“ Florian Kehrmann analysierte die Partie so: „Wenn du 27:21 in Wetzlar gewinnst, dann muss viel geklappt haben. Natürlich hat der HSG der verletzte Stefan Cavor gefehlt, und zu Beginn war es ein Duell auf Augenhöhe. Unser Angriffsspiel war ganz gut und auch die Abwehr stand.“

 

TBV Lemgo Lippe: Zecher, Johannesson (1.-55.); Elisson (5), Kogut (1), I. Guardiola (2), Simak (1), Carlsbogard (3), Schagen (2), Timm (3), Hangstein (1), Zerbe (3), G. Guardiola, Cederholm (3), Reimann, Baijens (3), Geis.