Mit den zunehmenden Öffnungen planen auch Motorradfahrer wieder Reisen mit ihrem Bike. Doch Vorsicht: Beifahrer und Gepäck führen schnell an die Grenzen des zulässigen Gesamtgewichts des Motorrades. Das gilt bereits für jene, die solo auf ihrer Maschine unterwegs sind. Denn bei einigen Motorrädern ist die Zuladung erstaunlich gering, obwohl der Hersteller mit den Touren-Qualitäten der Maschine wirbt. So reichen die Zuladekapazitäten aktueller Motorräder von ca. 125 bis ca. 270 kg.
Der ADAC empfiehlt Fahrern, zunächst das „echte“ Basisgewicht ihres Motorrades ermitteln. Zwar stehen die Angaben zum Leergewicht in den Fahrzeugpapieren (in der Zelle G auf der rechten Datenseite). Vielfach werden hier Von-Bis-Werte genannt. Doch die relevante Größe ist nicht die amtliche Leermasse des Fahrzeugs, sondern das tatsächliche Gewicht mit vollem Tank und inklusive Sonderausstattung. Um das zu bestimmen, wird die unbeladene, vollgetankte Maschine nacheinander mit dem Vorderrad und dem Hinterrad auf eine ausreichend belastbare Personenwaage gestellt.
Die Summe aus den Messungen am Vorder- und Hinterrad ergibt das echte Basisgewicht. Aus der Differenz zwischen dem Maximalgewicht (in den Fahrzeugpapieren) und dem eigens ermittelten Basisgewicht ergibt sich die tatsächliche Zuladekapazität.
Auch Elektrobikes sollten genau gewogen werden: Hier berücksichtigen die amtlichen Angaben vielfach nicht die Masse der Batterien. Das Gewicht von Fahrer und Beifahrer sollte immer mit vollständiger Motorradbekleidung bestimmt werden. Außerdem: Stabile Koffer- und zugehörige Trägersysteme reduzieren durch ihr Eigengewicht die effektiven Zulademöglichkeiten. Softbags, Packtaschen aus Textilien oder Gepäckrollen können gewichtssparende Alternativen sein.
Das Zusatzgewicht des Gepäcks sollte möglichst geschickt verteilt werden. Hier gilt es, die Masse so dicht wie möglich in der Nähe des Schwerpunkts der Maschine zu positionieren und das Vorderrad möglichst wenig zu entlasten. Schwere Dinge sind besser im Tankrucksack als im Topcase unterzubringen.
Wichtig: Die Beladung verändert das Fahrverhalten des Motorrades deutlich. Deswegen sollten die Hinterradfederung sowie der Reifendruck angepasst und die Scheinwerfer nachjustiert werden. Insgesamt verschiebt eine große Zuladung den Gesamtschwerpunkt, was bei Schräglagenwechsel einen höheren Körpereinsatz erfordert. Auch wird die Maschine unhandlicher und hebt bei starker Beschleunigung leichter ab. Der ADAC empfiehlt, mit der voll beladenen Maschine und kompletter Besetzung einige Übungsrunden zu drehen, bevor es auf große Fahrt geht.
Weitere Informationen zur richtigen Beladung von Motorrädern und eine Zuladungstabelle für 300 aktuelle Motorräder finden Sie hier.
Pressemeldung: ADAC.