Schnelles Internet flächendeckend – in einigen der Blomberger Ortsteilen gibt es im Gegensatz zu den Bereichen, in denen der von Bund und Land geförderte Ausbau gegriffen hat, noch erheblichen Verbesserungsbedarf. Vor allem während der zunehmenden Onlinenutzung in den vergangenen rund eineinhalb Jahren aufgrund der Corona-Pandemie ist das deutlich geworden.
Nun ist ein Ende der Leidenszeit in Sicht: Die Firma Sewikom hat sich bereit erklärt, das Risiko zu tragen und eigenwirtschaftlich den Glasfaser-Ausbau in den unterversorgten Dörfern Brüntrup, Höntrup, Maspe, Altendonop (und Teilen von Donop) voranzutreiben. Dies erfolgt in enger Abstimmung mit der Stadt Blomberg, die im Rahmen der Vereinbarung die notwendige Infrastruktur zu den Ortsteilen herstellt. Allerdings müssen zunächst mindestens 50 Prozent der Haushalte in den betroffenen Ortsteilen ihr Interesse an einem Vertrag mit dem Unternehmen bekunden. Die Frist für diese Interessenbekundung läuft noch bis zum 31. Juli 2021.
Erst Hybridtechnik – dann Glasfaser
Nach Abschluss des Interessenbekundungsverfahrens ist als schnelle und kurzfristige Übergangslösung ab Ende August/September 2021 bis Ende 2022 eine Hybridtechnik geplant. Das bedeutet, dass das schnelle Internet sozusagen per Funk bis in die Ortsverteilung kommt und dann über die bestehenden Telekommunikationsleitungen in die Häuser gelangt. Voraussetzung dafür: Mehr als 50 Prozent der entsprechenden Haushalte hinterlegen ihr Interesse.
In einem zweiten Schritt werden dann interessierte Personen beziehungsweise Haushalte von Sewikom im Hinblick auf die konkrete Vertragsgestaltung kontaktiert. Wichtig: Um die Kündigung der bisherigen Telekommunikationsverträge mit anderen Anbietern und die Rufnummernmitnahme kümmert sich, nach einer entsprechenden Auftragserteilung, die Sewikom.
Schritt drei ist dann der endgültige und dauerhafte Glasfaserausbau. Der wird bis Ende 2022 in allen betroffenen Dörfern abschließend erfolgen, die die Quote für den eigenwirtschaftlichen Ausbau erfüllen. Anders als für die Hybridlösung wird für den Beginn des Glasfaserausbaus jedoch ein tatsächlicher Vertragsabschluss der Interessierten mit der Sewikom erforderlich.
„Sicherlich hätte ich mir einen wie sonst auch üblichen Wettbewerb gewünscht, doch dieser ist für diesen Bereich faktisch nicht existent, die großen Telekommunikationsunternehmen haben schlichtweg kein Interesse. Dennoch werden wir am Ende des Verfahrens aus formalen Gründen einen rechtlich notwendigen Vergabeprozess starten und die Verlegung der Glasfaserleitungen ordnungsgemäß ausschreiben“, verspricht Christoph Dolle.
Bürgerinnen und Bürger sind nun gefordert
Um die Bürgerinnen und Bürger von Beginn an transparent im Verfahren mitzunehmen, wurden von der Stadt in Maspe, Brüntrup, Höntrup, Donop und Altendonop Informationsflyer verteilt und zudem jeweils entsprechende Informationsveranstaltungen ausgerichtet. Die Fäden der Interessenbekundung laufen bei der Stadt Blomberg zusammen, die die ausgefüllten Dokumente entgegennimmt. Die eingegangenen Interessenbekundungen werden in der Verwaltung den jeweiligen Ortsteilen zugeordnet und dabei ausgewertet, ob möglicherweise in Zusammenarbeit mit den Ortsvorstehern und Ortsvorsteherinnen mehr Werbung für das Vorhaben notwendig ist.
In Brüntrup, Altendonop und Donop fehlen noch Stimmen
Nach einer aktuellen Auswertung (Stand 15.07.2021) haben sich in den Ortsteilen Brüntrup, Donop und Altendonop noch nicht genügend Interessierte gefunden, um das Angebot zu realisieren. Dagegen haben Höntrup mit 51 Interessenbekundungen und Maspe mit 44 Interessenbekundungen jeweils die 50% Marke überschritten, so dass damit der schnelle zeitnahe Ausbau gesichert ist. In den übrigen Ortsteilen sieht es bis dato leider noch nicht ganz so gut aus. Für Brüntrup liegen derzeit 38 Interessenbekundungen vor, benötigt werden jedoch 88. In Donop und Altendonop liegen bisher insgesamt 34 von 116 (Donop 73 / Altendonop 43) Interessensbekundungen vor.
Die Stadt Blomberg und die Ortsvorsteher werden nun in einem weiteren Schritt die Bürgerinnen und Bürger in Brüntrup, Donop und Altendonop erneut in Form von Einwurfsendungen informieren und für die Maßnahme werben. Gleichermaßen sind nun aber die Dorfgemeinschaften in den betroffenen Dörfern selbst gefordert, Überzeugungsarbeit zu leisten und genügend Unterschriften einzuwerben, um die Maßnahme zu einem Erfolg zu bringen.
„An einigen wenigen Interessensbekundungen oder wenigen Prozentpunkten werden wir den Ausbau in einem Dorf nicht scheitern lassen.
Aber damit die Sewikom bereit ist, hier eigenwirtschaftlich, also in eigener Vorleistung das Risiko des Ausbaus zu tragen, muss es aus den Ortschaften ein deutliches Signal der Bereitschaft für das angedachte Verfahren geben“, macht Bürgermeister Christoph Dolle deutlich. „Letztlich kostet auch das Schaffen der Infrastruktur, also das Verlegen von Leerrohren über viele Kilometer, eine erhebliche Summe Geld. Hier handelt es sich um eigene Mittel, die die Stadt Blomberg sehr gern im Rahmen eines solchen Projekts in unsere Dörfer investiert. Aber das macht natürlich nur Sinn, wenn dann auch das Projekt zustande kommt, und die Infrastruktur am Ende nicht ungenutzt im Boden liegt.“
Schnelle Reaktion von Politik und Verwaltung
Die Situation spitzte sich überhaupt erst so zu, weil im Breitbandatlas, der als Basis für die Bundesförderung diente, einige der Ortsteile mit einer deutlich besseren Breitbandversorgung ausgewiesen wurden als tatsächlich vorhanden. Aufgrund der fehlerhaften Datenbasis kamen die betroffenen Bereiche beim letzten Förderaufruf nicht zum Zug.
Richtig Fahrt nahm die ganze Sache dann Ende Januar dieses Jahres im Blomberger Ausschuss für Bauen und Umwelt auf. Der fasste nämlich den Beschluss, dass die Verwaltung die Bedarfssituation ermitteln und nach Lösungen, die zur Not auch mit Eigenmitteln umgesetzt werden können, suchen soll.
Die Verwaltung reagierte schnell. In einem ersten Schritt nahm der Bürgermeister Gespräche mit dem Fördergeber auf. Darin lotete er die Möglichkeit aus, ob die unterversorgten Gebiete durch Rechtsmittel nicht doch noch Teil des Förderprogramms werden könnten.
Die Antwort war allerdings eindeutig: Ob Rechtsmittel zum Erfolg führen ist ungewiss, außerdem könnte die Durchsetzung mehrere Jahre dauern. Der Dialog mit den großen Telekommunikationsanbietern führte ebenfalls ins Nichts: Interesse, kleinteilige Siedlungsgebiete zu erschließen, besteht dort nicht.
„Sicherlich hätten wir auch auf den jetzt für 2022 in Rede stehenden Förderaufruf warten können. Bis zur Umsetzung würden geschätzt aber weitere fünf bis sechs Jahre vergehen. Mir ist es aber wichtig, dass wir für Familien und Unternehmen in den bisher nicht geförderten Bereichen eine möglichst schnelle und konkrete Abhilfe schaffen“, so Dolle.