Die Hermannschlacht und damit auch die historische Figur der Fürstentochter Thusnelda sind bis heute fester Bestandteil regionaler Heimatkunde. Doch wo die Geschichtsschreibung nur fragmentarisch Auskunft geben kann und die Deutschtümelei des letzten Jahrhunderts auch Thusnelda einen eher eindimensionalen Nationalstolz andichtete eröffnet die visuelle Künstlerin Elisabeth Brügger phantastische Spielräume, lässt das Bild einer eigenständig denkenden, fühlenden und reflektierenden Frau entstehen, die sich zwar ihrem Schicksal fügen muss, aber nicht daran zerbricht.
Der Kunstverein Schieder-Schwalenberg e.V. stellt das Projekt mit „germanisch“-römischen Bezügen innerhalb des Ausstellungsformats Regionale Positionen aus. Elisabeth Brügger, die zumeist orts- und anlassbezogen arbeitet, begann mit der Arbeit an diesem Thema im Jahr 2009, als sich das Ereignis der Hermannschlacht zum zweitausendsten Mal jährte. Von Anfang an stellte Brügger Hermanns Gattin Thusnelda, deren Spuren sich laut Geschichtsschreibung im Jahre 12 nach Christus in Rom verlieren, ins Zentrum des Geschehens.
In Rom und in den Wäldern der Region entstanden zunächst Fotoreihen, nach und nach kamen dialogische Texte mit Persönlichkeiten der Historie und weitere Artefakte aus dem Leben der Thusnelda hinzu. Nachdenklich machend, und doch humorvoll weitet Brüggers Projekt das historische Einzelschicksal Thusneldas auf globale Themen unserer Zeit aus und in künstlerischer Freiheit wird Thusnelda ein eigenständiges, von Wandlungen geprägtes, langes und vielleicht sogar ewig währendes Leben geschenkt. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
Veranstalter: Kunstverein Schieder-Schwalenberg, Marktstraße 5, Schwalenberg
Eröffnung mit Lesung: 12. September, 11.30 Uhr
Dauer: 12. September bis 7. November 2021
Öffnungszeiten: Fr, Sa, So geöffnet von 14 – 17.30 Uhr
Einführung: Vanessa Charlotte Heitland, Kunsthistorikerin M.A.
Lesung aus den Dialogen: Manuela Stüßer und Henning Bormann, Landestheater Detmold
Es gelten die aktuellen Corona-Schutzverordnungen.