Nach dem fulminanten Punktgewinn gegen Melsungen bleibt nicht viel Zeit zur Regeneration: Schon am Sonntag (Anwurf 16 Uhr, live auf Sky Sport 4) ist der TBV Lemgo Lippe erstmals in der Fremde gefordert. Zum Abschluss der „hessischen Woche“ werden die Lipper in der Rittal Arena vorstellig, in der Gastgeber HSG Wetzlar vor bis zu 3050 Zuschauern spielen darf. Unabhängig davon, wie viele es am Ende sein werden, erwartet TBV-Trainer Florian Kehrmann „ein Spiel auf Augenhöhe, in dem es erneut auf viele Kleinigkeiten ankommen wird“. Fast schon eine Warnung für seine Mannschaft gab es vor wenigen Stunden aus Berlin.
Dort unterlag die HSG Wetzlar am Donnerstagabend zwar letztlich deutlich mit 24:29 (13:14), lieferte sich mit den Füchsen bis zum 21:22 nach 45 Minuten aber ein enges Match – und beeindruckte damit offensichtlich auch Stefan Kretzschmar: „Was aus Wetzlar in diesem Jahr auf die Liga zukommt, ist schon eine beeindruckende Physis“, sagte der Füchse-Sportchef im Anschluss über die Mittelhessen, bei denen neben Lenny Rubin (2,04 Meter) sechs weitere Akteure im Zentrum jenseits von 1,95 Meter liegen. „Wetzlar ist eine der ekeligsten Mannschaften der Liga, gegen die spielt man wirklich extrem ungern, weil sie jeden Angriff auf eine sehr clevere Art fast bis zum Zeitspiel ausreizt und einen so immer wieder vor Probleme stellt“, konstatierte Kretzschmar.
Mitnichten wird auch Kehrmann die Pflichtspielpremiere seines Amtskollegen Benjamin Matschke entgangen sein. Der Wandschneider-Nachfolger legte sein Hauptaugenmerk in der Vorbereitung nach eigener Aussage auf die zentrale Deckung. „Durch ihn ist ihr Abwehrspiel noch einmal variabler geworden“, weiß Lemgos Coach, der mit seinem Team gute Lösungen mit „ein, zwei weniger Fehlern als gegen Melsungen“ im Angriff gegen die kompakte 6:0- oder 5:1-Abwehr finden müsse, um nicht in den Gegenstoß zu laufen.
Auch in der eigenen Defensive gelte es erneut Beton anzurühren. Mit Stefan Cavor und Lenny Rubin müssten schließlich „zwei der gefährlichsten Rückraumschützen der Liga“ in Schach gehalten werden. Das wurfgewaltige Duo traf schon in der Hauptstadt zweistellig. Die drittbeste Wurfquote aus der Vorsaison kommt also nicht von ungefähr, nur die Meisterschaftsanwärter aus Kiel und Flensburg trafen beispielsweise noch erfolgreicher aus der Distanz.
Auch das spielerische Element, das Magnus Frederiksen, Olle Forsell Schefvert und der spielende Co-Trainer Filip Mirkulovski verkörpern, dürfe sein TBV nicht außer Acht lassen. Die schmerzhaften Abgänge von Kristian Björnsen und Anton Lindskog scheint die HSG mit den Verpflichtungen von Tempospieler Domen Novak sowie von den erfahrenen Felix Danner und Adam Nfjäll für den Kreis jedenfalls gut kompensiert zu haben.
Beim jüngsten Gastauftritt in Wetzlar wussten die Lipper den Gastgeber, der ohne Stefan Cavor angetreten war, frühzeitig in die Schranken zu weisen. Der überzeugende 27:21-Auswärtserfolg war der neunte Bundesligasieg in Serie gegen die Mittelhessen. Die letzte TBV-Niederlage datiert vom November 2016. Damit das so bleibt, „werden wir wie gegen Melsungen den Kampf annehmen müssen.“
Schiedsrichter der Partie sind Thomas Kern und Thorsten Kuschel. Sky stimmt ab 15.45 Uhr auf die vier Partien um 16 Uhr ein. Das Lemgoer Gastspiel in Wetzlar wird ab 15.55 Uhr auf Sky Sport 4 scharfgeschaltet.