Erst eine deutliche Führung, dann ein spannender Schlagabtausch und schließlich ein souveräner Erfolg. Mit einem 28:24 (15:11) setzte sich der TBV Lemgo Lippe am Samstagabend am 6. Spieltag der LIQUI MOLY-HBL in einem packenden Handballspiel beim HC Erlangen durch. „Das war eine tolle Leistung von der gesamten Mannschaft“, zeigte sich Florian Kehrmann mehr als zufrieden.
Zum Spielverlauf: Lange, konzentrierte und auf den Punkt gespielte Angriffe zeichneten das Angriffsspiel des TBV in den Anfangsminuten aus. Als erst Isaias Guardiola bei drohendem Zeitspiel aus 10 Metern und kurz darauf Jonathan Carlsbogård mit einem Wurf über den Erlanger Innenblock einnetzten, stand es bereits 6:1 für das Kehrmann-Team. Mitte der ersten Halbzeit musste Guardiola dann nach einem harten Zweikampf angeschlagen vom Feld. Es folgte ein besonderer Moment: Für den Spanier betrat Tim Suton das Feld, der nach langer Verletzungspause kaum Zeit brauchte, um sich ins Lemgoer Spiel einzufügen.
Erst setzte sich der TBV-Spielmacher mit einem dynamischen Überzieher durch. Dann verhinderte TBVKapitän Andrej Kogut mit einem intelligent provozierten Stürmerfoul das Tempospiel des HC Erlangen. Im Gegenzug war es wieder Suton, der mit seinem Tor zum 10:5 für die Lemgoer auftrumpfte. Immer wieder musste der TBV in der ersten Halbzeit in Unterzahl agieren, ließ sich dadurch aber nicht verunsichern. Frederik Simak fand mit einem Pass hinter dem Rücken Michel Reitemann, der in Minute 20 auf 11:6 erhöhte.
Nachdem Carlsbogård einen Schlagwurf in den linken Winkel einschweißte, verwandelte Lukas Zerbe nach sehenswertem Anspiel Sutons vom Kreis. Gegen Ende der ersten Halbzeit fand der HC aber besser ins Spiel, kam über Rückraum-Shooter Simon Jeppsson zu leichten Toren und konnte zur Halbzeit auf 15:11 verkürzen.
Mit viel Schwung kam das Haaß-Team aus der Kabine, erzielte zwei schnelle Treffer und verkürzte weiter auf 15:13. Es entwickelte sich ein hochklassiges und spannendes Bundesligaspiel. Erlangen kämpfte sich von Minute zu Minute verbissen in die Partie. Aber Jonathan Carlsbogård traf aus allen Lagen und konnte für den TBV immer wieder passende Antworten geben. Auch, weil TBV-Schlussmann Peter Johannesson Mitte der zweiten Halbzeit das Lemgoer Gehäuse vernagelte, reichte es für den HC nie zum Ausgleichstreffer.
Bis zum Ende blieb der TBV clever: Suton fand Lücken in der Erlanger Deckung und Elísson bewies gewohnte Nervenstärke von der 7-Meter-Markierung. Zwei Minuten vor Ende der Partie nahm Michael Haaß die Auszeit. Metzner traf in der Folge zum 25:24, aber Tim Suton war es, der erst gezielt vom Kreis verwandelte und schließlich per Tempogegenstoß zum 28:24-Endstand traf. Damit besiegelte der Nationalspieler den verdienten Sieg für seine Mannschaft und feierte ein erfolgreiches und bärenstarkes Comeback.
Kehrmann: „Heute haben wir gesehen, was eine geschlossene Mannschaftsleistung ist. Wir haben unglaublich leidenschaftlich verteidigt und Erlangen vor allem in der ersten Halbzeit vor große Probleme gestellt. Dann hatten wir eine kleine Schwächephase, in der wir den HC wieder ins Spiel geholt haben. Letztendlich haben wir dem Druck standgehalten und nach einem heißen Kampf verdient gewonnen.“
TBV Lemgo Lippe: Johannesson, Zecher; Hutecek, Elísson (8/7), Kogut (1), I. Guardiola (2), Carlsbogård (7), Schagen, Timm, Schwarzer, Zerbe (3), G. Guardiola (1), Reitemann (1), Suton (3), Simak (2).