Nach der langen und anstrengenden Russland-Reise und dem engen Spiel gegen Chekhovskie Medvedi in der European League geht es für den TBV Lemgo Lippe nun wieder darum, in den Bundesliga-Modus zu schalten. Am Samstagabend (Anpfiff 18.30 Uhr, ab 18.15 live auf Sky Sport 6 HD) sind die Lipperin der LIQUI MOLY HBL beim starken Aufsteiger HSV Handball gefragt. „Wir haben da eine tolle Auswärtsaufgabe vor uns“, freut sich TBV-Coach Florian Kehrmann auf die Partie. Noch in der vergangenen Saison hat der neue HSV Handball in der zweitbesten Spielklasse Punkte gesammelt.

 

Betrachtet man die bisherigen Leistungen des Aufsteigers, scheint es jedoch fast so, als wäre man nie weg gewesen. Nach zwei Niederlagen zum Saisonstart gegen Göppingen und den Bergischen HC nahmen die Norddeutschen im Handball-Oberhaus schnell Fahrt auf. Von Spieltag drei bis neun verlor das Team von Trainer Torsten Jansen lediglich eine Partie. Nur gegen die SG Flensburg-Handewitt hatte man im Oktober das Nachsehen. Dagegen stehen ein recht deutlicher Sieg (32:27) gegen die Rhein-Neckar Löwen vor heimischer Kulisse, ein Unentschieden gegen Leipzig sowie Erfolge gegen Stuttgart, Wetzlar, Minden und Balingen.

 

„Wie man sieht, spielt der HSV nicht wie ein normaler Aufsteiger, sondern wie eine bereits sehr gefestigte Bundesliga-Mannschaft“, so Florian Kehrmann. „Vor der Saison haben sie sich noch mal mit viel Bundesliga-Erfahrung und mit prägenden Spielern der letzten Jahre verstärkt.“ Ähnlich wie der TBV selbst, trumpft Hamburg mit einer kompakten Defensive auf. „Sie verfügen über eine sehr gut agierende 6:0-Abwehr, die immer wieder versucht, mit Druck auf die Angreifer Ballgewinne zu erzwingen, um dann in ihr sehr gutes Tempospiel zu kommen“, kennt Kehrmann die Stärken des
Gegners vom kommenden Wochenende.

 

Was der TBV-Trainer besonders hervorhebt, ist die Unberechenbarkeit der Hanseaten. „Hamburg hat einen breiten Kader mit unterschiedlichen Spielertypen. Mit Leif Tissier und Philipp Bauer haben sie Spieler, die sehr viel ins Eins-gegen-Eins wollen und mit Manuel Späth und Niklas Weller zwei Kreisläufer, die für ihr Angriffsspiel prägend sind.“ Außerdem bereitet Kehrmann sein Team auf die Wurfgefahr von Azat Valiullin, Jan Forstbauer, Nicolai Theilinger und Finn Wullenweber aus dem Rückraum vor. „Wir müssen uns flexibel auf verschiedene Dinge einstellen“, mahnt der Lemgoer Trainer, der mit HSV-Coach Torsten „Toto“ Jansen sicher viele gute gemeinsame Erinnerungen teilt.

 

Die beiden besetzten die Links- und Rechtsaußen-Position in der Nationalmannschaft im Weltmeisterteam von 2007. Den TBV, der vorerst ohne Gedeón Guardiola auskommen muss – der Spanier zog sich im letzten Spiel eine Sprunggelenksverletzung zu – erwartet sicher eine von der Spielweise gänzlich andere Partie als noch zuletzt in Tschechow. Kehrmann prophezeit für Samstag ein „Duell auf Augenhöhe“, bei dem Kleinigkeiten entscheiden werden. „Für uns geht es auch darum, wieder eine leidenschaftliche Leistung zu zeigen und nicht einen Zentimeter von dem Weg abzukommen, den wir gerade gehen.“

 

Denn so viel müsse gesagt sein: „Dieser Weg ist aktuell wirklich sehr, sehr positiv“, zeigt sich der 42-Jährige mit den Leistungen seiner Mannschaft in den vergangenen Wochen mehr als zufrieden. Schiedsrichter der Partie sind Sascha Standke und Steven Heine. Anpfiff ist um 18.30 Uhr. Der Bezahlsender Sky überträgt bereits ab 18.15 Uhr auf Sky Sport 6 HD.