Das letzte Heimspiel des Kalenderjahres 2021 sollte eines werden, dass an Spannung kaum zu überbieten ist. Erst wenige Sekunden vor dem Abpfiff konnten die Lipper im finalen Angriff der Partie den Ausgleichstreffer erzielen. 27:27 (13:16) hieß es am Ende der Partie zwischen dem TBV Lemgo Lippe und dem Bergischen HC am 17. Spieltag der LIQUI MOLY HBL am Donnerstagabend vor 2400 Zuschauern in der Phoenix Contact-Arena. „Natürlich wirkt die Monsterwoche noch nach, umso stolzer bin ich darauf, wie wir uns heute diesen Punkt erkämpft haben“, so TBV-Coach Florian Kehrmann nach dem Spiel.
Zum Spielverlauf: Ohne Peter Johannesson und Isa Guardiola ging es für den TBV in die Partie. Bis zum 4:4 durch Tim Suton in der siebten Spielminute ging es Schlag auf Schlag und kein Team konnte sich absetzen. Innerhalb von drei Minuten zog der BHC in der Folge auf 4:8 weg. Zu oft gewannen die Gäste in der gesamten ersten Halbzeit ihre Zweikämpfe – in der Offensive und in der Defensive – und kamen so regelmäßig zu vergleichsweise einfachen Toren gegen eine ungewohnt lückenhafte TBV-Abwehr. Auch Florian Kehrmann sah Handlungsbedarf, rief seine Mannschaft nach knapp elf Minuten zur Auszeit.
Die taktische Besprechung trug Früchte: In der 19. Spielminute war Lemgo nach einigen guten Aktionen von Jonathan Carlsbogård und schließlich dem Treffer von Lukas Zerbe zum 8:10 wieder dran. Dann drückten die Gäste erneut aufs Gas, während sich Lemgo ein paar Ballverluste erlaubte. Wieder setzten sich die bergischen Löwen ab, dieses Mal in der 24. Minute beim 9:14 sogar auf fünf Tore Vorsprung. Seinstarkes Eins-gegen-Eins belohnte Lukas Hutecek dann kurz vor dem Pausenpfiff mit seinem Treffer zum 13:16-Halbzeitstand.
Der TBV erwischte dann den besseren Start in Durchgang zwei. Kurz nach Wiederanpfiff traf erst Suton, dann setzte sich Cederholm durch, zog dabei nicht nur einen 7-Meter, sondern auch eine Zeitstrafe gegen den Bergischen HC. Den fälligen Strafwurf verwandelte Elísson zum 15:16-Anschluss. Wieder gewannen die Männer in den blauen Trikots den Ball, die Zuschauer wurden lauter und waren kurz darauf kaum zu halten, als Lukas Zerbe den Ausgleichstreffer erzielte. Die Lemgoer Defensive wirkte nun deutlich wacher und kompakter. Jeder Spieler war für den anderen zur Stelle, wurde ein Zweikampf verloren. So gelangen den Gästen weniger einfache Tore.
Trotzdem lag der BHC 15 Minuten vor Ende der Partie – auch durch einige sehenswerte Aktionen vom Halblinken Lukas Stutzke – erneut mit drei Treffern in Front. Auszeit Kehrmann. Drei schnelle Tore von Kogut, Guardiola und Carlsbogård brachten den TBV zehn Minuten vor dem Abpfiff wieder heran. Doch auch die Gäste bewiesen erneut, dass sie ein hohes Tempo gehen können und stellten innerhalb von 120 Sekunden wieder einen Drei-Tore-Vorsprung her.
Kaum einen Zuschauer hielt es in den letzten Spielminuten auf seinem Sitz. Begleitet von tosendem Applaus zeigten die Lipper dann ihre bekannte Monster-Mentalität und kämpften sich ein weiteres Mal zurück. Der fianle Angriff des Spiels gehörte dann Lemgo: Jonathan Carlsbogård übernahm die Verantwortung, tankte sich bärenstark per Überzieher durch die gegnerische Deckung und vollendete zum 27:27-Ausgleich.
TBV-Trainer Florian Kehrmann zur Partie: „Der BHC hat heute eine gute Leistung gezeigt. Wir machen hingegen von Anfang an ein paar Fehler zu viel. Zwei, drei technische Fehler im Gegenstoß haben dem BHC dann ermöglicht, sich etwas abzusetzen. Sieben Minuten vor dem Ende steht es minus sieben, dann legen wir einen 4:1-Lauf hin und schaffen es am Ende noch auszugleichen. Jetzt haben die Jungs einen Tag frei, um Weinachten zu feiern, dann liegt der Fokus ab dem 25. auf dem THW Kiel. Schöne Weihnachten an alle, bleibt gesund, das ist das Wichtigste. Wir sehen uns im nächsten Jahr wieder in Lemgo.“
TBV Lemgo Lippe: Zecher, Mühlenstädt; Hutecek (1), Elísson (4/3), Kogut (2), Simak, Carlsbogård (7), Schagen, Schwarzer, Suton (5), Zerbe (3), G. Guardiola (5), Cederholm, Reitemann, Blaauw.