Volker Steinbach, Präsident der IHK Lippe zu Detmold (IHK Lippe) verweist auf die einschneidenden Folgen für die Wirtschaft bei den neuesten angekündigten strengeren Corona-Regeln vom 7. Januar 2022. „Eine weitere Verschärfung der Corona-Maßnahmen hat erhebliche wirtschaftliche Folgen für die Wirtschaft – auch bei uns in Lippe. Das beginnt bei der Zurückhaltung der Konsumenten bis zu personellen Engpässen, die den Betrieben weiter Sorgen bereiten. Für viele Branchen hat auch die Ausweitung der 2G+-Regelungen eine ähnliche Wirkung wie ein Shutdown mit erheblichen Umsatzeinbußen und Wettbewerbsverzerrungen.“
Steinbach weiter: „Eine Verkürzung der Quarantänepflicht ist hingegen aus Sicht der Wirtschaft zu begrüßen. Viele Bereiche sind in Wertschöpfungsketten eng miteinander verknüpft. Ein flächendeckender Ausfall von Beschäftigten, ob in der Produktion, Logistik oder im Verkauf, wirkt sich direkt aus. Fehlendes medizinisches Material oder leere Supermarktregale sollten nicht riskiert werden. Die Diskussion um die notwendige Dauer einer Isolation bzw. Quarantäne sollte jedoch sorgsam von den Gesundheitsexpertinnen und -experten geführt werden. Wenn es medizinisch verantwortbar ist, wäre die Verkürzung unter bestimmten Voraussetzungen ein wichtiges Element, um das Alltagsleben und die wirtschaftlichen Prozesse am Laufen zu halten.“
Generell stellt die IHK Lippe fest, dass ein neuer Wettlauf um die besten Corona-Maßnahmen zwischen den Bundesländern ebenfalls wenig hilfreich sei. Außerdem wäre wünschenswert, dass die neue zu erwartende NRW-Coronaschutzverordnung nun schnellstmöglich und eindeutig formuliert veröffentlicht wird, um Planbarkeiten – zumindest auf einem geringen Level – innerhalb der lippischen Wirtschaft zu gewährleisten. Die Verantwortung für weitere Maßnahmen darf deswegen nicht ausschließlich auf die Wirtschaft verlagert werden. Die Diskussionen um eine – auch branchenspezifische – Impfpflicht sollte in der Politik entschieden und auch von dieser durchgesetzt werden.
Aus Sicht der IHK Lippe bleibt weiter vor allem die Veranstaltungsbranche sowie die Gastronomie und der Handel besonders hart getroffen. Sie sind weiter auf finanzielle Hilfen angewiesen. Leider greifen die Hilfen der Bundesregierung nicht bei allen Unternehmen. Hier sollte aus Sicht der lippischen Wirtschaft deutlich nachgesteuert und die bürokratischen Hürden gesenkt werden. Dennoch gilt im Grundsatz weiter, dass aus Sicht der Unternehmen alles besser ist als ein flächendeckender Lockdown.
Mit Blick auf die nächsten Monate mahnt Steinbach zur Vorsicht und zur Vorbereitung: „Zu befürchten ist, dass wir in diesem Winter noch eine „fünfte Welle“ erleben werden. Auf diese sollten wir uns schon heute vorbereiten und weiter an einheitlichen und praktikablen Corona-Regelungen arbeiten, damit frühzeitig auf die absehbaren Folgen reagiert werden kann.“