Auf den Befreiungsschlag in Balingen folgt in dieser Woche ein Heimspiel- Doppelpack: Zum Auftakt am Donnerstag (Anwurf 19.05 Uhr, live auf Sky Sport 6 HD) geht es gegen die wiedererstarkten Rhein-Neckar Löwen, die auf vier Siege in Folge zurückblicken können. TBV-Trainer Florian Kehrmann ist der Mannheimer Positivtrend unter seinem Amtskollegen Ljubomir Vranjes nicht entgangen: „Um auch das Duell gegen die Löwen zu gewinnen, müssen wir deshalb noch einmal fünf bis zehn Prozent draufpacken.“
In den vergangenen Wochen sei viel Kritik auf die Mannschaft eingeprasselt, blickt Lemgos Cheftrainer zurück, „auch wenn ich glaube, dass unsere Leistungen im Final4 und auch in der European League recht ordentlich waren und nicht alles negativ gesehen werden darf.“ Gleichwohl sei das Erfolgserlebnis bei den „Galliern von der Alb“ extrem wichtig für alle Beteiligten gewesen: „An die gute Leistung wollen wir anknüpfen.“ Hoffnung können die Lipper sicherlich aus dem Hinspiel schöpfen, welches sie im November mit 33:30 verdient gewannen. Es war der achte Sieg im 35. Bundesliga-Vergleich mit den Löwen.
Bereits zu diesem Zeitpunkt lief bei den Kurpfälzern längst nicht alles glatt: Mit 20 Minuspunkten überwinterten sie schließlich auf Rang zwölf. Aufgrund des besorgniserregenden Abwärtstrends sah sich die Klubspitze um Geschäftsführerin Jennifer Kettemann zum Handeln gezwungen – und versprach sich von der Verpflichtung des bundesligaerfahrenen Trainers Ljubomir Vranjes den berühmtberüchtigten neuen Impuls. Unter der Führung des 48-jährigen Schweden, der unter anderem 2014 mit der SG Flensburg-Handewitt die Champions League gewann, haben sich die Löwen zusehends aufgerafft – und so auch die Minimalchance auf Europa gewahrt.
In dieser Spielzeit waren die Mannheimer bereits in der 2. Qualifikationsrunde an Lemgos späterem Gruppengegner Benfica Lissabon gescheitert. Nach dem knappen Pokal-Aus im Viertelfinale gegen Kiel galt der volle Fokus der Bundesliga. Im März gelangen den Rhein-Neckar Löwen gegen Minden, Melsungen und Balingen erstmals in dieser Saison drei Siege in Serie. Im April rang das Vranjes-Team noch der SG Flensburg-Handewitt einen verdienten Punkt ab, um sich vor der Länderspielpause beim 28:34 gegen Aufsteiger Hamburg einmal mehr in dieser Saison unter Wert zu verkaufen.
Im Nachhinein ist der Auftritt im Norden als Ausrutscher zu werten, denn seitdem fuhren die Löwen wieder die Krallen aus: Durch Siege gegen Stuttgart (28:23), in Leipzig (31:28), in Lübbecke (29:22) und gegen den Bergischen HC (24:22) machten die Kurpfälzer ein paar Plätze gut. Nur drei Punkte trennen den Tabellenachten aktuell vom heißbegehrten fünften Platz, der bekanntlich zur Teilnahme an der EHF European League berechtigt. „Die Löwen haben eine schlechte Hinrunde gespielt und sind zunächst weit hinter ihren Erwartungen zurückgeblieben. In den letzten Monaten und Wochen hat das Team unter Ljubomir Vranjes allerdings wieder in die Spur gefunden und gute Ergebnisse erzielt“, sieht Florian Kehrmann daher „eine harteAufgabe“ auf sein Team zukommen.
„In der Abwehr agieren unsere Gäste mal sehr defensiv, mal sehr offensiv – packen jedoch stets kompromisslos zu.“ Neben den beiden Torhütern Mikael Appelgren und dem in Bad Salzuflen verwurzelten Joel Birlehm zeigt sich auch der ohnehin hoch veranlagte Rückraum um die scheidende Klubikone Andy Schmidt, Juri Knorr, Niclas Kirkeløkke und Albin Lagergren in bestechender Form. Einen weiteren Gefahrenherd sieht Kehrmann in dem sehr guten Kreisläuferspiel um Jannik Kohlbacher und Kristjan Horzen: „Auch dieses zu unterbinden, muss unser Ziel sein.“
Das Schiedsrichtergespann bilden die Thiyagarajah-Zwillinge aus Gummersbach, Ramesh und Suresh. Wer es nicht in die Phoenix Contact-Arena schafft: Sky stimmt ab 18.45 Uhr auf Sky Sport 2 HD auf die vier Partien am Donnerstag ein. Den Lemgoer Heimauftritt in voller Länge gibt es ab 19 Uhr auf Sky Sport 6 HD.