Kaum sind die vielen Jubelschreie in der Phoenix Contact-Arena verhallt, steht dem TBV Lemgo Lippe bereits das nächste Heimspiel ins Haus: Nach ihrer leidenschaftlichen und erfolgreichen Darbietung gegen die Rhein-Neckar Löwen empfangen die Lipper am Sonntag (Anwurf 13 Uhr, live auf Sky Sport 4 HD) den TVB Stuttgart zur Nachholpartie des 20. Spieltags. „Mit den zwei starken Auftritten zuletzt ist uns nun hoffentlich der Turnaround geglückt“, will Florian Kehrmann noch einmal alle Kräfte bündeln und zählt einmal mehr auf die Unterstützung der TBV-Fans: „Sie haben uns gegen die Löwen nach vorne gepeitscht und wurden mit einem tollen Spiel belohnt.“

 

Wie zuletzt schon die Rhein-Neckar Löwen reisen auch die „Wild Boys“ mit Erfolgserlebnissen im Rücken an: Mit dem 29:25-Heimsieg gegen Leipzig und dem kürzlichen 26:25-Auswärtserfolg im Abstiegskrimi gegen GWD Minden machte das Team von Roi Sánchez einen vorentscheidenden Schritt zum Klassenerhalt – sieben Punkte beträgt der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz. Vergleichsweise erlösend fiel auch der Jubel in der Mindener Kampa-Halle aus, nachdem Ex-Lemgoer Patrick Zieker im letzten Stuttgarter Angriff der goldene Treffer gelungen war und Ivan Pesic mit seiner zwölften Parade den Sieg endgültig festgehalten hatte.

 

„Dementsprechend erwarte ich eine befreit aufspielende Stuttgarter Mannschaft, die mit viel Selbstvertrauen die Reise nach Lemgo antritt“, erwartet Kehrmann „die nächste knifflige Aufgabe“. Seine 20 Pluspunkte holte der Tabellen-15. vorzugsweise in der heimischen Porsche-Arena, demgegenüber stehen erst drei Siege in der Fremde. Mit 888 Gegentoren stellt der TVB Stuttgart in dieser Spielzeit noch immer die „Schießbude“ der Liga. Als Sinnbild einer durchwachsenen Stuttgarter Hinrunde diente das 77-Tore-Festival im Hinspiel, welches der TBV mit 40:37 letztlich für sich entschied. Seit dem Jahreswechsel geht der Trend unter Schweikardt-Nachfolger Roi Sánchez aber in die richtige Richtung.

 

Einzig der völlig missratene Auftakt gegen den THW Kiel (29:42) tanzt aus der Reihe. Die Schwaben, die am Freitag die Trennung von Vereinsurgestein Dominik Weiß (seit 2009 im Verein) bekanntgaben, bevorzugten eine 6:0-Abwehr, „die mal sehr kompakt bleibt, mal geschlossen offensiv heraustritt“, hat Florian Kehrmann beobachtet. „Vorne haben sie mit Egon Hanusz, Viggó Kristjánsson und Jerome Müller sehr schnelle und agile Spieler, mit denen sie versuchen über das Tempospiel zum Erfolg zu kommen.“ Aus diesem Grund müsse man im eigenen Angriffsspiel darauf achten, „seriös und konsequent abzuschließen“.

 

Zuversicht, dass der TBV die knifflige Aufgabe löst, gibt auch der Blick in die junge Historie dieses Duells: Die Lipper verloren keinen der letzten fünf Bundesliga-Vergleiche mit den Schwaben (drei Siege, zwei Remis), ohnehin war dem TVB im Lipperland bisher erst ein Remis vergönnt. Wir halten es wie das frühere Pop-Duo „Ich & Ich“ – „So soll es sein, so kann es bleiben“. Schiedsrichter der Partie sind Julian Koppl und Denis Regner. Sky stimmt ab 12.30 Uhr auf Sky Sport 4 HD auf die Begegnung ein.