Es war neu, es war anders und es war gut! Radio-Blomberg hatte sich die beiden ansässigen Ärzte Dr. Frederike Seewald-Kind und Dr. Stephan Happe ins Studio geladen um über die Themen Schlaganfall und Schlaganfallvorsorge sowie die Situation der ärztlichen Notfalldienste zu sprechen.
„Der Schlaganfall steht an der zweithäufigsten Ursache für Todesfälle in Deutschland, jährlich sterben rund 90.000 Menschen daran“, so Frederike Seewald-Kind. Im Gegensatz zu Herzinfarkten, dessen Ursache eine Durchblutungsstörung des Herzmuskels ist, wird bei Schlaganfällen das Gehirn partiell nicht mit Blut versorgt.
Je nach dem welches Teil des Gehirns unterversorgt wird, treten Symptome auf, z.B:
- plötzlich einsetzende Schwäche
- einseitige Lähmungen von Körperteile wie Arm, Bein oder Gesicht
- Sprachschwierigkeiten wie Wortfindungsstörungen oder unverständliches Sprechen
- Sehstörungen
- Schwindel, Gangunsicherheit oder Koordinationsstörungen
- plötzlich auftretende stärkste Kopfschmerzen
Diese Symptome sind absolute Warnzeichen und der Betroffene sollte sofort den Rettungswagen unter der Notrufnummer 112 alarmieren.
Bei dem Verdacht eines Schlaganfalls heißt es „Time is brain“, es zählt jede Minute um die Therapie einzuleiten. Schlaganfallpatienten überleben zu 80% bei schneller Hilfe, 1/3 der Überlebenden konnten sogar wiederhergestellt werden. Die anderen teilen sich auf mit Behinderungen die das Alltagsleben einschränken und in jene, die pflegebedürftig bleiben.
Natürlich gibt es wie bei Herzinfarkten oder anderen Krankheiten so genannte Risikofaktoren. Hierbei handelt es sich z.B um Raucher, Übergewichtige oder Menschen mit Bewegungsmangel, aber auch eine Fettstoffwechselstörung und hoher Blutdruck können das Risiko erhöhen. Abhilfe schaffen bereits kleine Veränderungen in der Ernährung, weniger Fastfood oder Alkohol, mehr Sport treiben gehört natürlich ebenfalls dazu. Hier rät Dr. Seewald-Kind zum Beispiel 3×30 Minuten Ausdauersport, welchen man auch in Gartenarbeit ableisten kann.
Ebenfalls raten die beiden Ärzte ab einem Lebensalter von 40 Jahren eine Schlaganfallvorsorge durchführen zu lassen. Neben einem Blutbild wird natürlich auch nach Verengungen gesucht, die eine Unterversorgung des Gehirns verursachen können. „Die Schlaganfallvorsorgeuntersuchung bringt ein Stück Sicherheit. Außerdem ist sie für kleines Geld zu haben und kann Risiken frühzeitig erkennen“, so Dr. Happe.
Happe beleuchtete ebenfalls die ärztlichen Notdienste. Dort hat es vor einigen Jahren eine Änderung gegeben, die großteils noch recht unbekannt ist. Während vorher jeder Hausarzt bis zu 8 Nächte im Monat Notdienst leisten musste, wurden die Notdienste auf alle Kassenärzte aufgeteilt. So wurden Hausärzte entlastet und der Anreiz sich Niederzulassen war wieder gegeben. Aber wie funktioniert dieser ärztliche Notdienst heute?
Ganz einfach, über eine allgemein geltende Notrufnummer 116117 landet man als Patient in einem Callcenter. Dort sitzt geschultes Personal, die das Beschwerdebild des Anrufers systematisch kategorisieren, um so einzuschätzen ob der Notfalldienst kommt, oder sogar die Rettung über die 112 verständigt wird.
Den ärztlichen Notfalldienst können alle Patienten in Anspruch nehmen, die unter starken Schmerzen leiden, Bewegungsunfähig sind oder aus anderen Gründen nicht mobil sind. Dr. Happe plädiert allerdings an den gesunden Menschenverstand, wenn es um Symptome wie Atemnot, Stechen in der Brust oder ähnlichen Notfällen geht, direkt die 112 Rettungswache zu alarmieren. Im Kreis Lippe und Höxter sind 2 Notdiensthabende im Einsatz, so kann eine Anfahrt schon einmal von 30 Minuten bis zu 2 Stunden dauern.
Wer nähere Informationen zur Schlaganfallvorsorge erfahren möchte, ist in der Praxis am Heutor in Blomberg gerne willkommen. Happe und Seewald zeigten sogar Moderatorentalent, geleitet von Christian Frost und Marco Schröder fühlten sie sich ganz schnell Wohl an den Mikrofonen. Auch die Zuhörer und vielen Einträge in der Grußbox bestätigten diese informative Sendung. Wer am Mittwoch nicht zuhören konnte, der kann am Samstag um 10.30 Uhr noch einmal die Sendung als Wiederholung verfolgen.