Foto: CDU-Kreistagsfraktion Lippe

Im März letzten Jahres nahm Jan Wisomiersky in Detmold sieben ukrainische Flüchtlinge in seinem Haus auf. Die lippische CDU-Kreistagsfraktion sammelte damals intern Geld und Betten, um den von ihrem Kreistagskollegen aufgenommenen Flüchtlingen zu helfen.

 

Am 24. Februar dauert der brutale Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine bereits ein Jahr. „Wir verurteilen den Krieg in der Ukraine scharf. Unsere Gedanken und Sorgen sind weiterhin bei der betroffenen Zivilbevölkerung – in der Ukraine und auch den Flüchtlingen hier“, so Andreas Kasper, der Vorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion. Die Fraktion nimmt dies zum Anlass, darüber zu berichten, wie es den sieben Flüchtlingen heute in Lippe geht, die seinerzeit auch seitens der Kreistagsfraktion unterstützt wurden.

 

Swetlana, ihre neunjährige Tochter Katja und deren Oma Nina schlugen sich tagelang vom stark umkämpften Kharkiv nach Bratislava durch. Dort holte Jan Wisomiersky sie nachts auf dem Bahnhof ab. Dieser Moment bewegt ihn heute immer noch sehr. Die Drei waren mit nur zwei Plastiktüten und einem von zu Hause gerettetem Gecco total erschöpft angekommen und schliefen erst einmal zwei Tag durch. Svetlana begann bereits am 1. April 2022 als Zimmermädchen in einem Hotel zu arbeiten, wo sie heute einen festen Arbeitsvertrag hat. Katja ging erst in die Grundschule in Heiligenkirchen und seit dem Sommer auf die Realschule.

 

Etwas später kam Svetlana´s Freund Vladyslav ebenfalls in Detmold an. Er war nicht wehrtauglich und arbeitet heute bei Weidmüller. Seit Oktober des letzten Jahres wohnt die Familie in einer eigenen Wohnung. Der minderjährige Cousin von Vladyslav, Fedor, kam im März 2022 zusammen mit seiner Patentante Olena und deren Tochter Kseniia mit dem Zug aus Kharkiv in Hannover an. Auch sie kamen in die Wohngemeinschaft. Fedor erlebte schlimme Bombenangriffe und die Bilder von Toten und Schwerverletzten machen ihm schwer zu schaffen.

 

Kseniia war in der Ukraine eine bekannte und hoch prämierte Kampfsportlerin. Sie setzte ihrem Sport zeitnah in einem Verein in Detmold und Lemgo fort und trainiert dort andere Sportler. Mittlerweile leben Mutter und Tochter in einer eigenen Wohnung in Lemgo. Seit Juni letzten Jahres besuchen die Erwachsenen den Sprach- und Integrationskurs und haben im März 2023 bereits den B1-Test. Alle sieben Flüchtlinge sind Deutschland für die freundliche Aufnahme sehr dankbar und Sie sind froh, hier in Frieden leben zu können. „Dies ist nur ein kleines Beispiel wie schnell Integration auch ohne anfängliche Deutschkenntnisse gelingen kann“, erklärt Andreas Kasper.

 

Über die deutsche Bürokratie wundern sich allerdings die Ukrainer. Diverse Formulare mussten in den vergangen Monaten handschriftlich ausgefüllt werden, teils auch doppelt, mangels Digitalisierung. Bei den ukrainischen Behörden war man es gewohnt, das die Daten einmal online erfasst und dann auf digitalem Weg an alle beteiligten Stellen weitergegeben wurden. Die Kreistagsfraktion sieht sich insofern in ihrem Bestreben bestätigt, Verwaltungsleistungen des Kreises Lippe viel häufiger digital anbieten zu wollen – ein Thema, was seit Jahren trotz entsprechender Forderungen leider nur langsam vorankommt.

 

Pressemeldung: CDU-Kreistagsfraktion Lippe