Die Tourismuswirtschaft in Deutschland will nachhaltigen Wandel gestalten und sich der Klimawende stellen. Auf ihrem Gipfeltreffen jüngst in Berlin diskutierte die Branche die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und brennenden Themen von Personalmangel über Bürokratie bis zur Mobilität der Zukunft.
Wenngleich die Unternehmen nach den harten Corona-Einschnitten aktuell erleichtert auf eine gute Buchungslage blicken, bedeutet der Wandel zum nachhaltigen Tourismus erneut eine massive Herausforderung. Sören Hartmann, Gipfel-Gastgeber und Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW), forderte politische Rückendeckung für seine Mitglieder. „Politik nimmt die Tourismuswirtschaft gern in die Verantwortung. Aber sie hat auch Verantwortung uns gegenüber“, sagte er seinen rund 350 Gästen, unter denen die Bundesminister Dr. Robert Habeck und Hubertus Heil sowie Lippes CDU-Bundestagsabgeordnete Kerstin Vieregge waren.
Konkret erwartet Hartmann von der Bundesregierung eine stärkere Beachtung der touristischen Bedarfe und verstärkte Investitionen in technologieoffene Forschung. „Wir stehen im Wettbewerb mit anderen Branchen, z.B. wenn es um Wasserstoff geht. Hier ist die Politik mit uns zusammen gefordert. Sie darf nicht nur anderen Branchen Angebote machen. Sie muss auch für uns Lösungen finden und anbieten“, so der BTW-Chef. Der Wirtschaftsminister seinerseits forderte die Tourismusunternehmen zu konsequentem Handeln in Sachen Energiewende auf und sagte in seiner Rede, er setze auf die Kreativität der Branche und könne sich Unterstützung beispielsweise für klimaneutrale Mobilität vorstellen.
„Zu vage, zu unkonkret und wenig überzeugend“ findet die Bundestagsabgeordnete Vieregge die Ankündigung Habecks. Als Berichterstatterin ihrer Fraktion für den Tourismus im ländlichen Raum sieht sie gerade die Mobilität als zentrales Element im Tourismus und fordert rasche Lösungen. „Innovationen und Forschung müssen vorangetrieben werden. Das gilt besonders für neue Antriebsformen und Treibstoffe. Wenn es gelingt, die verschiedenen Formen der Mobilität nachhaltig zu betreiben, ist für den Tourismus viel gewonnen“, sagt sie und betont die wichtige Rolle der Bundesregierung, die hier sinnvolle Rahmenbedingungen schaffen müsse.
„Die Tourismuswirtschaft steht nach BTW-Angaben für rund vier Prozent der Bruttowertschöpfung in Deutschland und beschäftigt knapp drei Millionen Menschen. Herrn Habeck scheint dies völlig gleichgültig zu sein“, kritisiert Vieregge. Sie bekräftigt die Aussage des BTW: „Die Politik hat mit ihren Hilfen dazu beigetragen, dass die Tourismuswirtschaft die Corona-Krise übersteht. Nun geht es darum zu verhindern, dass die Branche stattdessen an den ambitionierten Klimazielen zerbricht. Es bedarf politischer Bereitschaft, finanzielle Anreize für den gewünschten und notwendigen Fortschritt zu setzen.“
Pressemitteilung der Bundestagsabgeordneten Kerstin Vieregge
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