„Ich bin nicht weg, sondern mache es wie die Politiker und werde Berater im Hundewesen“, scherzte Andreas Niemeier anlässlich seiner Verabschiedung durch die Kreisjägerschaft Lippe e.V. (KJS). 13 Jahre lang fungierte er erfolgreich als Obmann für Jagdgebrauchshundwesen, organisierte in dieser Zeit Prüfungen für mehr als 1.000 Hunde aller Rassen vom Teckel bis zum Weimaraner. Laudator Albrecht Brockmeier hob als besondere Leistung Niemeiers dessen Aufbauleistungen für ein einmaliges Lehrgangs- und Prüfungswesen in Ostwestfalen hervor.
KJS-Vorsitzender Dirk Reese überreichte
Niemeier für sein außergewöhnliches Engagement das Leistungsabzeichen in Bronze des Landesjagdverbands NRW und einen Präsentkorb sowie Blumen für seine Ehefrau Heidi Niemeier, die stets erfolgreich mitwirkte. In seinem letzten Jahresbericht bilanzierte Niemeier einen „Wahnsinnszulauf“ im Hundewesen mit 138 geprüften Vierbeinern 2022.
Zu Niemeiers Nachfolger bestimmte die Versammlung der Kreisjägerschaft in der Gaststätte Marpetal Sascha Skoruppa aus Bad Salzuflen. Neuer KJS-Schatzmeister ist Marc Remmert, der die Nachfolge Stefan Arzners jetzt auch offiziell übernimmt. Alle vier sind Aushängeschilder ehrenamtlichen Engagements für das Geschäftsführerin Sabine Beck bei der Zusammenkunft warb, um die Arbeit der Hegeringe, der KJS und auf dem Schießstand in Krentrup zu unterstützen.
Einen starken Jahresbericht legte Jan Husemann, Obmann Lernort Natur, vor: 25 Einsätze absolvierte die „Rollende Waldschule“, weitere 31 stehen noch im Kalender, um Kindern die heimische Natur mit Fauna und Flora näher zu bringen. Einige Mitglieder wurden für langjährige Mitgliedschaften geehrt: Friedrich-Wilhelm Reinecker (75 Jahre), August Hanken (65), Eckhard Mönch und Günter Harmel (50) sowie Jochen Rath und der KJS-Vorsitzende Dirk Reese selbst (40).
Kreisjagdberater Hermann Kaiser unterrichtete über die Jagdstrecke 2022/23, die starke Zuwächse bei Damwild (+ 42,11 %), Rehwild (+ 37,87 %), Fuchs (+ 39,39 %) und Waschbär (+ 33,9 %), bei Wildschweinen dagegen mit 1.934 Stück die schwächste Bilanz seit 2014/15 verzeichnet. Bei den Rehen stieg dabei der Fallwildanteil durch den Autoverkehr von 20,56 auf 28,79 % (= 1.477 Rehe), was mit dem Wiederaufleben des Individualverkehrs nach dem Rückgang von Corona-bedingter Home-Office-Tätigkeiten erklärt werden kann. Auch 296 Hasen mussten auf dem Asphalt ihr Leben lassen.
Die diesjährige Jägerprüfung absolvierten 29 Prüflinge erfolgreich, einer fiel beim Schießen durch, acht weitere im mündlichen-praktischen Teil. Jagdschulleiter Günter Harmel wies hierbei auf die anstehenden Nachprüfungen hin. Der seit 2019 als Schweißhundführer anerkannte Arnd Ostmann (Schlangen) berichtete aus seiner Arbeit und gab wertvolle Tipps, um Nachsuchen auf verletztes Wild u. a. nach KFZ-Kollisionen nicht zu erschweren. Eine besondere Herausforderung stellen inzwischen Kalamitätsflächen dar, die nach dem vollständigen Verlust des Waldbestandes auch mit dichtem Brombeerverhauen großflächig verbuschen und undurchdringlich werden.