Den Schalk im Nacken: Ulrich Tasche und Friedo Petig (von links) begeistern mit Episoden und Zeichnungen aus dem Lipperland. Foto: Karen Hansmeier

Er hat es wieder getan. Der emsige Landwirt und Schriftsteller Friedo Petig hat sein neuestes Opus herausgebracht: „Der Lipper an sich – Band 7“. Und nein, der Stoff für seine in Reime gefassten Heimatgeschichten geht ihm nicht aus – auch wenn man beim ersten Blick auf das Buchcover meinen mag, dass es nun vorbei sei mit den lippischen Themen. Aber dann sind es doch nicht die vier im Mount Rushmore National Memorial in Stein gemeißelten US-Präsidenten, die dem Betrachter entgegenblicken, sondern zweifelsohne echte lippische Persönlichkeiten: Hermann der Cherusker, Fürstin Pauline zur Lippe, Christian-Dietrich Grabbe und Heinrich Drake – überstrahlt von der geradezu sonnengleich anmutenden lippischen Rose. „Die Mount Externsteine“, sagt der Autor mit dem für ihn so typischen verschmitzten Lächeln. In Szene gesetzt hat sie Petigs Haus- und Hofzeichner Ulrich Tasche, dessen feiner Bleistiftstrich überdies die Texte im inneren des Buches bildlich begleitet.

 

Launiges Lesevergnügen

Das Rezept ist bewährt: Auch in Band 7 von „Der Lipper an sich“ befasst sich Petig, der als Poetry-Slamer und Redner durchaus die lippischen Grenzen auch mal hinter sich lässt, kenntnisreich mit lippischer Historie und gräbt lokale Besonderheiten und Anekdoten quer durch die Generationen und Zeiten aus. Wie auch in den Bänden 1 bis 6 sind es 28 gereimte Geschichten, in denen es um Petigs Landsleute und ein bisschen auch um ihn selbst geht. Um junge und alte, große und kleine Menschen, Berühmtheiten und den Nachbarn von nebenan. Lokalkolorit an allen Ecken und Enden, in dem sich reale oder angedichtete Eigenschaften der jeweiligen Personen widerspiegeln. Augenzwinkernd, überraschend und immer wieder auch gewürzt mit einem Schuss schwarzen Humors.

 

Liebenswert den Landsleuten aufs Maul geschaut

So werden die den Titel zierenden „Vier im Felsen“ ebenso mit wohl gesetzten Reimen bedacht wie der Lemgoer „Fachwerk-Rocker“ Karl Junker und sein „seltsames Haus“. Das Detmolder Sommertheater erhält seinen Platz im Buch ebenso wie die Adlerwarte Berlebeck, die TH OWL und das Klinikum Lippe. Petig kommt von Höcksken auf Stöcksken … oder besser gesagt vom Sterbebett in den Runkelkeller oder vom Extertaler Brakenberg auf die „Golden-Gate-Brücke“ von Voßheide. Dem schaffensfreudigen Verseschmied aus Bega entfließen zahllose sprachspielerische Assoziationen. Denkmöglichkeiten werden eingehend ausgeschöpft und im Zweifelsfall auch ad absurdum geführt. Wie seine Vorgänger überzeugt das Buch durch Petigs ausgeprägte Beobachtungsgabe, seine Wortakrobatik und hintergründige Gedankenspiele – denn das „Nur-Lustige“ ist seine Sache nicht.

 

Der in der otio Verlagsbuchhandlung erschienene Band 7 von „Der Lipper an sich“ kostet 8,50 Euro und kann unter anderem im Buchhandel (ISBN: 978-3-9817611-8-4), beim Lippischen Heimatbund und bei der Lippischen Landes-Zeitung erworben werden. Darüber hinaus ist das Buch im Marktkauf Wiele in Barntrup sowie über die Website des Autors zu beziehen: www.friedo-petig.de. (kh)