Der britische Cellist Steven Isserlis gestaltet das Abschlusskonzert der Meisterkonzertsaison zusammen mit seiner Klavierpartnerin Connie Shih © Satoshi Aoyagi

Vor der Sanierung ihres Konzerthauses präsentiert die Hochschule für Musik Detmold eine verkürzte Saison der Detmolder Meisterkonzerte auf höchstem Niveau.

Im kommenden Sommersemester werden im Konzerthaus Detmold umfangreiche Modernisierungsarbeiten durchgeführt. Die sanierungsbedingte Schließung ab Mitte Februar 2024 hält die Hochschule aber nicht davon ab, die seit vielen Jahrzehnten als Markenzeichen der Hochschule etablierte Konzertreihe „Detmolder Meisterkonzerte“ auch in der Saison 2023-24 durchzuführen. Eine Verlegung der renommierten Reihe in einen anderen Saal kam nicht in Frage, denn die Detmolder Meisterkonzerte und das Konzerthaus Detmold gehören untrennbar zusammen – immer wieder zeigen sich internationale Gastmusikerinnen und -musiker positiv überrascht von der hervorragenden Akustik des Saals, von den exquisiten Flügeln und nicht zuletzt vom freundlichen und fachkundigen Publikum.

 

„Komprimierung“ lautet daher das Gebot der Stunde, und so darf sich das Publikum auf vier anstelle der üblichen sechs Konzerte freuen. Sie alle finden zwischen Oktober 2023 und Februar 2024 statt und haben wie immer eines gemeinsam: ein attraktives Programm mit auserlesenen Künstlerinnen und Künstlern, die gerne von den großen internationalen Bühnen in die Kulturstadt am Teutoburger Wald kommen.

 

Die gefeierte Pianistin Elisabeth Leonskaja bildet am 10. Oktober den prominenten Auftakt. Für die Hochschule ist es eine Ehre, die „Grande Dame“ des Klaviers und langjährige Klavierpartnerin von Swjatoslaw Richter nach ihrem fulminanten Meisterkonzert im Jahr 2018 erneut in Detmold begrüßen zu dürfen. In ihrem Programm begegnen sich der junge Brahms und der späte Schubert: Aufhorchen ließ Johannes Brahms im Hause Schumann, als er mit nur 20 Jahren seine Sonate op. 5 präsentierte. „Das ist wieder einmal einer, der kommt wie eigens von Gott gesandt!“, äußerte sich Clara Schumann voller Begeisterung über den aus Hamburg stammenden Komponisten. Mit seiner im österreichischen Bad Gastein komponierten „Gasteiner Sonate“ D 850 schrieb Schubert eines seiner ausgereiftesten Werke für Klavier.

 

Auch das Belcea Quartett hat in seinem Meisterkonzert am 14. November eine Komposition von Schubert im Gepäck – das Streichquartett D 87, ein posthum veröffentlichtes Frühwerk. Die aus Rumänien, Polen und Frankreich stammenden Musiker des Quartetts geben aber auch noch weitere Kostproben aus der großen Bandbreite ihres Repertoires: So schöpft der tschechische Komponist Antonin Dvořák in seinem „Slawischen Quartett“ sehr süffig aus der Volksmusiktradition seiner Heimat, während der ungarische Komponist Béla Bartók in seinem Streichquartett Nr. 5 folkloristische Elemente und bulgarische Rhythmen mit einer modernen Klangsprache verbindet.

 

Die Sopranistin Anne Schwanewilms ist als eine der ganz großen Strauss-Interpretinnen auf den Opern- und Konzertbühnen der Welt präsent. Auch ihr Detmolder Liederabend am 9. Januar mit dem Pianisten Malcolm Martineau legt von dieser Passion Zeugnis ab. Neben ausgewählten Liedern von Strauss erklingen Lieder von Gustav Mahler aus der Gedichtsammlung „Des Knaben Wunderhorn“ sowie Claude Debussys „Proses lyriques“, deren Texte der junge Debussy unter dem Eindruck von Besuchen im Pariser Salon des Dichters Stéphane Mallarmé selbst verfasste. Die stilistisch schillernd an der Schnittstelle zwischen Spätromantik und Moderne angesiedelten „Sieben frühe Lieder“ von Alban Berg komplettieren das reizvolle Programm der ECHO KLASSIK-, GRAMMY- und OPUS Klassik-Preisträgerin.

 

Das Finale furioso gestaltet der britische Cellist Steven Isserlis am 6. Februar mit seiner Klavierpartnerin Connie Shih. Der Ausnahmekünstler wird weltweit für seine stupende Technik und seine außerordentliche Musikalität und Kreativität gefeiert. Neben den „Kultaselle-Variationen“ von Ferrucio Busoni, die auf einem finnischen Volkslied basieren, präsentiert er in Detmold Sonaten von Gabriel Fauré und Sergei Rachmaninow. Und immer wieder ist es Franz Schubert, der mit seiner Musik die diesjährige Meisterkonzertsaison prägt: Seine berühmte „Arpeggione-Sonate“ widmet der Komponist einem längst vergessenen Instrument, das man in Wien damals als „Bogen-Gitarre“ oder „Gitarre-Violoncell“ bezeichnete. Auf seinem Stradivari-Cello beschließt Steven Isserlis mit diesem Werk den diesjährigen Reigen der Detmolder Meisterkonzerte.

Termine auf einen Blick:

Di | 10.10.2023: Elisabeth Leonskaja (Klavier)
Di | 14.11.2023: Belcea Quartett
Di | 09.01.2024: Anne Schwanewilms (Sopran), Malcolm Martineau (Klavier)
Di | 06.02.2024: Steven Isserlis (Violoncello), Connie Shih (Klavier)
Konzertbeginn: 19.30 Uhr

Einführungsvortrag jeweils um 18.30 Uhr im Gartensaal des Palaisgebäudes. Weitere Informationen und Tickets: www.hfm-detmold.de/konzerte.